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Wo ist Thursday Next?

Wo ist Thursday Next?

Titel: Wo ist Thursday Next? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Fforde
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Satelliten-Fußnotofon-Verbindung benutzen«, sagte ich und zeigte Thursdays Dienstabzeichen vor, »und danach muss ich eine kleine, im Familienbesitz befindliche Pension in Ghent requirieren, die mich zu den Biografien bringt.«
    »Gewiss«, sagte der Offizier, der nur allzu bereit war, einer in Not befindlichen Jurisfiktion-Agentin zu helfen. »Wie wäre es mit dem Hotel Verhaegen? Es hält elegante Gästezimmer im Herzender historischen Altstadt bereit und kombiniert zeitgenössischen Komfort mit dem Stil einer authentischen Residenz aus dem 18.   Jahrhundert.«
    »Klingt, als wäre es genau das Richtige.«
    »Hier entlang, bitte.«
    Während wir uns auf den Weg zum belgischen Teil des Buches machten, warf ich einen Blick aus dem Fenster und sah den Roadmaster, der mittlerweile nur noch ein kleiner Fleck in der Entfernung war, ganz allmählich verschwinden.

31.
Die Biografien
    Obwohl die AußenLand-Autoren systematisch BuchPersonen töten, verstümmeln, entstellen und ausweiden, ist in der BuchWelt bisher keiner dieser Autoren vor Gericht gestellt worden. Die Juristen arbeiten zwar an einem Präzedenzfall, um wenigstens Serientäter zur Rechenschaft ziehen zu können, aber die Organe und Prinzipien der transfiktionalen Rechtsprechung stehen noch nicht fest. Sobald dies der Fall ist, werden einige Autoren ihre üblen Exzesse mit Sicherheit sehr bedauern.
     
    Bradshaws Führer zur BuchWelt,
16
.
Aufl.
     
    Das Hotel Verhaegen landete sanft auf dem Rasen vor einem der großen biografischen Wohnblocks. Einen Augenblick lang saß ich still in der Lobby. Aus irgendeinem Grund hörte mein linkes Bein nicht auf zu zittern, und als ich zu sprechen versuchte, klang es, als ob ich Bindestriche geraucht hätte. Den Abstieg hatte ich gut überstanden, aber sobald mir die Männer in Karos wieder einfielen, die sich solche Mühe gegeben hatten, uns umzubringen, wurde mir heiß und kalt. Einen Moment lang dachte ich, es wäre vielleicht ein Virus aus der RealWelt, bis mir klar wurde, dass ich unter Schock stand.
    Ich ruhte mich ein paar Minuten lang aus, und nachdem ich einen von Sprocketts erfrischenden Cocktails getrunken und
»very nice«
ins Gästebuch geschrieben hatte, verließ ich das Hotel Verhaegen, das gleich wieder abhob. Die Liegekosten in den Biografien sind einfach zu hoch, um sich länger dort aufzuhalten.
    »Sp-sprockett«, sagte ich, während wir über den Parkplatz gingen, »wo h-haben Sie so f-fahren gelernt?«
    »Bei meinem Cousin, Ma’am. Er heißt Malcolm.«
    »Ist er R-rennfahrer?«
    »Nein, Rennwagen. Ist bei Madam alles in Ordnung?«
    »Ja. Madam sind nur etwas überrascht, dass sie nicht gekreischt, gekotzt und dann das Bewusstsein verloren haben. Sprockett, ich verdanke Ihnen mein Leben!«
    »Ein guter Butler«, sagte Sprockett leicht näselnd, »sollte seiner Herrschaft jeden Tag mindestens einmal das Leben retten, nach Möglichkeit aber öfter.«
     
    Zum Glück hatten die Biografien beschlossen, sich beim Großen Remake auch weiterhin am Modell der Großen Bibliothek zu orientieren und aus ihrer Insel keine Erlebnislandschaft zu machen. Die Insel glich zwar einem gepflegten Park mit Blumenbeeten und Bäumen, in dem hier und da kleine Pavillons, Teehäuser, Denkmäler und andere Stätten des Lernens verteilt waren, aber die eigentlichen Bewohner und ihr größtenteils akademisches Personal wohnten in sechsundzwanzig gewaltigen Wohnblöcken, die bequemerweise mit dem jeweiligen Anfangsbuchstaben bezeichnet waren.
    Die Eingangshalle von Block L war sehr geräumig und hell. Rechts konnte man eine Sporthalle sehen, wo sich H.   P.   Lovecraft gerade ein spannendes Pingpong-Match mit Humphrey Lyttleton lieferte, während direkt vor uns eine Cafeteria lag, in der Abraham Lincoln bei einer Tasse Cappuccino mit Martin Luther darüber stritt, ob der Glaube oder das Gewissen den Vorrang im Leben hätten. In der Lobby selbst standen acht verschiedene Lindsay Lohans in unterschiedlichen Kostümen und diskutierten lautstark darüber, welcher ihrer Lebensläufe der falscheste sei.
    Noch ehe ich zum Empfangstisch kam, wusste ich, dass wir hier richtig waren. Die Empfangsdame erkannte mich auf den ersten Blick.
    »Schön, Sie wiederzusehen, Miss Next«, rief sie fröhlich. »Wie lief’s bei den Friedensverhandlungen?«
    »Die finden doch erst am Freitag statt.«
    »Ach, natürlich. Wie dumm von mir. Sie können gleich raufgehen. Ich ruf schon mal an, damit er Bescheid weiß.«
    »Sehr liebenswürdig«, sagte

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