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Wo ist Thursday Next?

Wo ist Thursday Next?

Titel: Wo ist Thursday Next? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Fforde
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Malaprops Biskuitkuchen   – einfach alles. Die Reichweite der Pistolenmunition war auf fünfzehn Meter beschränkt, aber die schultergestützte Eraserhead-Panzerfaust war bis zu hundert Meter wirksam, allerdings nicht sehr treffsicher.
    Der Eraserhead traf unser Heck und zerlegte die ohnehin schon halb abgerissene Stoßstange, den gesamten Kofferraum, das Ersatzrad, den Wagenheber und den Radschlüssel in Einzelbuchstaben, die wie Konfetti zur TextSee hinabrieselten. Nur die Hinterachse mit beiden Rädern und der hintere Teil der Karosserie waren noch da. Beim nächsten Schuss würden sie mich und das halbe Taxi wegputzen. Zwei weitere Schüsse und auch Sprockett und der Rest des Taxis würden sich in Feinschrott verwandeln, der so lange auf seiner Umlaufbahn in der Gravipause verharrte, bis er entweder auf dem Mond landete oder still in der TextSee versank.
    Ich erwiderte das Feuer, aber meine panzerbrechende Kugel durchschlug einfach nur die Windschutzscheibe des Roadmasters und die hintere Dachstrebe, ohne irgendwelchen Schaden anzurichten. Mit einer gewissen abgeklärten Faszination beobachtete ich, wie der Beifahrer nachlud, zielte und abdrückte.
    Das Taxi schwenkte zur Seite, und der Eraserhead schoss an uns vorbei.
    »Sprockett?«
    »Ich habe nachgedacht, Ma’am. Ich habe gerechnet.«
    Mit Entsetzen bemerkte ich, dass wir angefangen hatten, zu steigen. Wir waren jetzt
oberhalb
der Gravipause.
    »Sprockett«, sagte ich ängstlich. »Wenn wir zu hoch kommen,werden wir in die tote Zone der Schwerkraft gezogen. Da kommen wir nie wieder raus.«
    »Wie ich schon sagte, Ma’am. Ich habe gerechnet. Tun Sie, was ich sage, dann haben wir eine achtzehnprozentige Chance zu überleben.«
    »Das ist ein ziemliches Risiko.«
    »Ganz im Gegenteil, Ma’am. Im Verhältnis zu der 98, 3-prozen tigen Sicherheit, von einem Eraserhead annihiliert zu werden, ist das eine fantastische Chance.«
    »Und wenn sie uns nicht folgen?«, sagte ich mit einem nervösen Blick auf den Roadmaster.
    »Die werden uns folgen«, sagte Sprockett. »Das sind Männer in Karos, und völlig verbiestert.«
    Ich beobachtete den Roadmaster jetzt genauer und sah, dass Sprockett recht hatte. Nach einem kurzen Zögern folgten sie uns auf der langsam ansteigenden Bahn zum Schrottmond, und obwohl sie nicht näher kamen, blieben sie doch nahe genug.
    »Haben Sie noch panzerbrechende Munition, Ma’am?«
    »Ja.«
    »Dann bleiben Sie schussbereit, aber feuern Sie nur, wenn ich es sage.«
    Der lange Anstieg   – oder soll man sagen: Sturz   – auf den Mond erfolgte mit gesteigerter Geschwindigkeit. Ich spähte über Sprocketts Schulter und sah, dass der Tachometer bis 0,5   Absurd ging. Aber schon nach einer halben Minute hatten wir diese Geschwindigkeit überschritten, und der gläserne Deckel über dem Instrument platzte. Der Mond war jetzt nicht mehr so groß wie eine Erbse, sondern schon fast so groß wie eine Orange, und dann wie ein Fußball, und als wir noch näher kamen, sah ich, dass er tatsächlich aus Schrott, Gerümpel und Abfall bestand   – lauter Teilen von Büchern, die aus der Gravipause gestoßen und angesaugt worden waren.
    Innerhalb einer Minute war der Mond das größte Objekt am Himmel, und als wir nur noch gut hundert Meter entfernt waren, rollte Sprockett das Taxi herum und brachte es in eine enge Umlaufbahnum den jetzt riesigen Mond. Ich spürte einen Ruck, als Sprockett die Triebwerke einschaltete und beschleunigte, sah gerade noch ein paar Leute, die uns von der Mondoberfläche aus verzweifelt zuwinkten, dann rasten wir, wie von einer gewaltigen Schleuder getrieben zurück in Richtung der Gravipause.
    »Jetzt werden wir sehen, ob meine Berechnungen stimmen«, murmelte Sprockett, während sein Zeiger von »Zweifelnd« zu »Entschuldigend« schwankte und sich dann bei »Beunruhigt« stabilisierte.
    Ich sah nach hinten. Der Roadmaster hatte das Manöver mitgemacht und war immer noch hinter uns. Aufgrund seiner größeren Masse war er sogar etwas schneller als wir und schien aufzuholen, aber wir waren jetzt außerhalb der Reichweite seiner Eraserheads. Wir rasten weiter, immer noch schneller als ein Absurd, aber unsere Geschwindigkeit fiel ununterbrochen. Sprockett hatte offenbar die Hoffnung, wir würden die Gravipause wieder erreichen, aber wenn er sich geirrt hatte und wir den Schwung verloren, ehe wir dort waren, hatten wir keine Chance mehr. Selbst wenn uns nur ein paar Meter fehlten, würden wir unweigerlich auf den Mond

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