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Wo ist Thursday Next?

Wo ist Thursday Next?

Titel: Wo ist Thursday Next? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Fforde
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mitteilte. Dummerweise hatte ich ihm gesagt, dass wir auf dem Weg zu den Biografien waren, und jetzt wusste ich nicht mehr, ob ich ihm noch trauen konnte oder nicht.
    »Vielleicht hat er den Karo-Männern gesagt, was wir vorhaben«, sagte ich. »Vielleicht wird auch sein Fußnotofon mitgelesen.« Das war nicht schwer, man musste bloß jemanden haben, der sich in die Fußnotofon-Leitungen setzte und die Nachrichten mitschrieb, wenn sie vorbeiflitzten.
    »Selbst wenn er auf unserer Seite ist«, sagte ich, »haben wir nicht viel anzubieten, bloß einen im Rasen vergrabenen Geologen und eine grobe Skizze der Gesteinsschichten unter dem nördlichen Teil der Fiktion.«
    Sprockett nickte zustimmend.
    »Eins ist klar«, sagte ich. »Thursday hat bestimmt nach etwas gesucht, um bei den Friedensverhandlungen den Krieg zu verhindern. Wenn sie zum Schweigen gebracht worden ist, dann wahrscheinlich von jemandem, der den Krieg will.«
    Sprockett nickte erneut, und so fuhr ich fort.
    »Das Auftreten der Karo-Männer deutet darauf hin, dass der GattungsRat dahintersteckt, aber der will den Krieg ja vermeiden, sagt er. Senator Jobsworth wollte mich sogar persönlich zu den Friedensverhandlungen schicken. Der Einzige, der eine militärische Auseinandersetzung sucht, ist Speedy Muffler, soweit wir wissen.«
    »Könnte der sich denn Duplex-Sechser beschaffen, die aussehen wie Männer in Karos?«, fragte Sprockett.
    »Duplex verkauft an jeden, der das nötige Kleingeld mitbringt.«
    »Und was ist mit Red Herring, Ma’am? Der steht ganz weit oben.«
    »Ich weiß nicht. Red Herring könnte eine falsche Spur sein. Oder glauben Sie, wir sollen bloß denken, dass Red Herring eine falsche Spur ist, weil er Red Herring heißt und wir alle von unserer Englischlehrerin wissen, dass Red Herring immer die falsche Spur ist?«
    »Ich hatte keine Englischlehrerin.«
    »Wir reden hier über Meta-Heringe! Oh, Mist, nein, jetzt weiß ich schon wieder nicht mehr, wer überhaupt redet!«
    »Sie«, sagte Sprockett.
    »Na gut. Aber was immer da im Gang ist«, sagte ich. »Es ist was ganz Großes. Wenn jemand das Leben von Thursday aufs Spiel setzt und die Karo-Männer dazu bringt, einzelne Bürger der BuchWelt zu terrorisieren, statt einfach bloß allgemein Angst und Schrecken bei jedermann auszulösen, dann muss man mit allem rechnen. Wenn wir bloß wüssten, wo Thursday ist.«
     
    Von LeGuin Central nahmen wir ein Taxi und gingen tief in Gedanken versunken zum Haus. Ich hatte auf alle Fälle die Hand am Griff meiner Waffe, aber das war ganz überflüssig. Erstens war sowieso keine Kugel mehr drin, und zweitens ließen die Männer in Karos sich niemals ohne ihre Buick Roadmaster sehen, und die Straße war ebenso roadmasterfrei wie die Einfahrt. Ich stieß die Tür auf und fand einen großen Teil des Ensembles am Küchentisch vor.
    »Hallo«, sagte ich überrascht, »hatten wir für heute Abend eine Betriebsversammlung geplant?«
    »Jetzt schon«, sagte Carmine.
    Meine Augen wanderten von einem Gesicht zum anderen. Sie sahen alle sehr ernst aus. Fast alle wichtigen Schauspieler waren da   – mein Vater, Bowden, Hades, Jack Schitt, Braxton, Rochester, Paige Turner, Joffy, Stig, Victor Analogy, meine Mutter und sogar Bertha Rochester, die man allerdings in eine Zwangsjacke gesteckt hatte, damit sie niemanden beißen konnte.
    »Was ist denn los?«
    »Sie haben sich in letzter Zeit recht unverantwortlich verhalten«,sagte Carmine. »Sie sind in der BuchWelt herumgerannt und haben so getan, als wären Sie Thursday. Dabei haben Sie Ihre Pflichten gegenüber der Serie vernachlässigt. Ich habe Ihnen den Rücken freigehalten und Sie weitaus häufiger vertreten, als in meinem Vertrag steht. Und was ist dabei rausgekommen? Gestern haben Sie uns alle angebrüllt.«
    »Ich hatte Sorgen«, sagte ich entschuldigend. »Es gibt ein paar wichtige Dinge   …«
    »Das behaupten Sie. Für einen objektiven Beobachter sieht es eher so aus, als ob Sie unter Größenwahn litten. Wenn jemand zu lange eine starke Figur spielt, gefährdet das die seelische Stabilität.«
    »Und heute«, sagte Bowden in einem ärgerlich rechthaberischen Ton, »haben Sie damit gedroht, den Außenländern die ganze Wahrheit über die BuchWelt zu sagen. Dabei gab es gute Gründe, warum die echte Thursday nie etwas über diesen Teil der Geschichte erzählt hat, nicht wahr?«
    »Ich gebe zu, da bin ich wohl etwas zu weit gegangen«, sagte ich, aber ich spürte, dass ich sie nicht überzeugte.
    »Wir

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