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Wo Ja Nein bedeutet

Wo Ja Nein bedeutet

Titel: Wo Ja Nein bedeutet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska von Au
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Übersetzen Sie also nicht mühsam irgendetwas aus dem Deutschen. Sondern lassen Sie‘s ganz.
     
    Vorsicht, wenn ein Brite von Pudding spricht: Das ist beileibe nicht automatisch eine süße Speise. „Yorkshire Pudding“ etwa wird als Beilage zu Steak, Roastbeef und überhaupt gebratenen Fleischgerichten gereicht. Entweder wird er in der Pfanne „gebacken“ und hat dann beim Servieren eine tiefe Mulde, in die man die Bratensauce gibt. Oder er wird im Ofen gleichzeitig mit dem Braten gegart: auf der oberen Schiene auf einem Rost das Fleisch, drunter dann der „Pudding“, auf den der Bratensaft tropft. Lecker – meinen die Briten. Ob Ihrem Magen das behagt, müssen Sie probieren. Zum Nachtisch gibt‘s Yorkshire Pudding im Übrigen ebenfalls – dann mit Konfitüre oder Zuckersirup. Ebenfalls süß ist natürlich der Christmas Pudding, der schon Wochen oder sogar Monate vor dem Fest zubereitet wird und den man mit Brandy Butter oder einer Sauce aus Eigelb, Zucker und Milch verzehrt.
     
    Was ist noch völlig anders?
    „Chips“ sind keine Kartoffelchips, sondern Pommes frites. Das sollte man wissen – und sich dann nicht wundern, dass zum Nationalgericht „Fish ‘n Chips“ eben keine knusprigen Kartoffelchips, sondern meist labbrige Pommes gehören. Und letztere gibt es auch
niemals auf gut Deutsch in der Variante „rot-weiß“ (also mit Ketchup und Mayonnaise), sondern – oh Graus! – mit Essig.
In England gibt es das traditionelle Resteessen „Bubble & Squeak“: Kartoffelbrei wird mit zerstampftem grünen Gemüse (gerne Kohl oder Rosenkohl) in einer Pfanne gebraten. Der Name kommt daher, weil die Zutaten beim Garen angeblich Blasen werfen und quietschende Geräusche machen.
In Irland heißt dasselbe Gericht „Colcannon“ und es hat ein paar Zutaten mehr: Zwiebeln, Lauch, Sahne oder Butter. Der englische Adel kennt das ebenfalls, noch aus den Zeiten, als man sich in Irland seine riesigen Landgüter hielt. Lords und Ladys verfeinerten das irische Gericht noch mit reichlich Ingwer.
Typisch britisch ist die sogenannte Brown Sauce der Marke HP. Diese bekannteste Gewürzsauce ist eine Mixtur aus Ketchup und Barbequesauce – und für den mitteleuropäischen Magen eine Zumutung. Ebenso wie übrigens „Marmite“, eine vegetarische Würzpaste, die es schon seit beinahe 110 Jahren gibt. Ob sie deshalb für unsere Gaumen geradezu abscheulich schmeckt? Der Brite jedenfalls schmiert sie sich mit Freude auf den Toast – morgens, mittags, abends – und verzehrt das Ganze mit Genuss. Und behauptet sogar, dass das Zeugs gegen Stechinsekten aller Art schützt. Wohl deshalb hat sich Marmite im gesamten Empire verbreitet und ist also bis Australien und Neuseeland beliebt.
    Sie sehen: Die englische Küche bietet eine ganze Menge an Gewöhnungsbedürftigem. Und wie gehen Sie damit um? Klar, dass Sie – ganz britisch – cool bleiben und wenigstens mal probieren. Es könnte ja sein, dass Sie Geschmack dran finden.
    Italien: Land der Pasta – aber bitte nicht nur Nudeln!
    Ein reichhaltiges Frühstück, wie Sie es bei uns vielleicht gewohnt sind und vor allem wie es die Engländer kennen, gibt es in südlichen Ländern nicht. Ob in Italien, in Spanien oder Portugal und auch in Frankreich: Hier trinkt man zu Hause meist nur einen Kaffee und isst ein Stück Obst oder einen Keks dazu. Aber es ist üblich, schnell auf dem Weg zur Arbeit in einer Bar einzukehren, und dort – stets am Tresen, weniger im Sitzen! – einen „caffè“ (in Italien und Spanien) oder eine „bica“ (in Portugal) sowie ein
süßes oder auch pikantes kleines Gebäck zu sich zu nehmen. Die Franzosen fallen da – natürlich! – ein bisschen aus dem Rahmen mit ihrer großen Schale Café au Lait (Milchkaffee), die auch noch in einer „Tasse“ ohne Henkel („bol“) serviert wird und in die man ein Croissant eintunkt. Letzteres „darf“ man in Frankreich übrigens – auch in der Öffentlichkeit, also im Café.
     
    Zurück zu den Italienern:
    Wer in Italien zum Essen geht, sollte sich darauf einstellen, dass das keine Sache ist, die mal eben in einem Viertelstündchen abgehandelt ist. Es mag zwar den einen oder anderen Schnellimbiss geben, und natürlich hat McDonald‘s auch in Rom Fuß gefasst (und das direkt an der Spanischen Treppe!). Eigentlich aber ist für jeden Italiener jedes Essen ein Fest, und das sollten Sie würdigen. Der beinahe größte Benimmfehler, den Sie machen können, ist, einfach nur eine Pizza oder ein Nudelgericht

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