Wo mein Herz zu Hause ist
dass du es dir noch anders überlegst? Fürchterliche.“
Daran, wie fest er sein Glas umklammerte, sah sie, dass er die Wahrheit sagte.
„Na, dann sind wir ja quitt“, bemerkte sie und genoss den wohligen Schauer, der sie überlief, als er lachte.
„Du hast die Kontrolle“, versprach er. „Nutze sie.“
„Und wenn nicht, muss ich sie aufgeben?“
Er beugte sich vor und umschloss ihre Hände mit seinen. „Niemals. Sei so, wie du sein möchtest.“
In dem Moment wurde ihr klar, dass Dempsey keine Ähnlichkeit mit ihm gehabt hatte. Zum einen waren Skips Haare dunkler und seine Lippen voller. Zum anderen strahlte er einfach etwas ganz anderes aus: Wärme. Freundlichkeit. Respekt, für das, wer und was sie war.
Skip würde nie von ihr verlangen, nicht mehr zu unterrichten. Und er würde niemals ungeduldig oder höhnisch zu Michaela sein.
Wie hatte sie nur so blind sein können?
„Lass uns etwas essen“, schlug sie vor. „Und dann fahren wir zu dir.“
Seine Augen begannen zu strahlen. „Das ist eine sehr gute Idee.“
Es war schon dunkel, als Addie den neuen Truck auf ihrer Einfahrt abstellte. Bevor sie sich wirklich entspannen konnte – bevor sie die Nacht mit Skip verbrachte – wollte sie noch nachsehen, ob das Haus wirklich vollkommen repariert war.
Im Strahl der Taschenlampe sah alles bestens aus. Zeb hatte das Loch nicht nur geflickt, sondern die Holzwand an dieser Stelle neu aufgebaut, sodass von dem Schaden nichts mehr zu sehen war.
Drinnen war noch eine Baustelle, aber auch das hatte Kat schon erzählt. Der kaputte Trockner stand im Flur, doch die Wand musste noch verputzt und gestrichen werden.
„In ein paar Tagen sieht man nichts mehr davon“, bemerkte Skip hinter ihr. Als er ihr eine Hand auf die Schulter legte, machte sie einen Schritt nach vorn. Ihre Nerven reagierten übersensibel auf seine Nähe, seinen unwiderstehlichen Duft.
„Lass uns die Waschmaschine zur Seite schieben, damit Zeb morgen genügend Platz hat.“ Sie begann an dem Gerät zu ziehen.
„Warte, die ist zu schwer, so reißt du nur die Abdeckung ab.“
Skip schob sie sanft zur Seite, legte die Arme um die Maschine und wuchtete sie dann Stück für Stück von der Wand weg. Sein Poloshirt spannte sich dabei über seinen beeindruckenden Muskeln. Als Addie sich vorbeugte, um das Wasser abzudrehen und Skip gleichzeitig nach dem Wasserschlauch griff, stießen sie aneinander.
Addie wandte den Kopf, um sich zu entschuldigen, und hielt den Atem an. Seine Lippen waren nur Zentimeter von ihren entfernt, und sie sah jede einzelne seiner langen Wimpern.
Sie spürte seinen warmen Atem auf ihrer Haut und sah seine Halsschlagader heftig pulsieren.
Hitze stieg in ihr auf, sammelte sich in ihrer Mitte. Oh, sie wollte ihn. Jetzt und hier.
„Addie“, murmelte er überwältigt.
Doch dieses eine Wort zerstörte den Zauber, und Addie trat einen Schritt zur Seite. „Danke für deine Hilfe.“
„Gern geschehen.“
Eilig verließ sie den Hauswirtschaftsraum. „Ich glaube, du solltest jetzt besser gehen.“
Er folgte ihr in die Küche, blieb jedoch an der Tür stehen. „Stimmt irgendetwas nicht?“
Natürlich verdiente er eine Erklärung – schließlich hatte sie ihm vorher noch Hoffnungen gemacht. In Seattle hatte sie auch wirklich gedacht, dass sie die Nacht miteinander verbringen würden. Doch jetzt, wo es so weit war …
„Ich kann nicht“, brachte sie hervor. Sie hatte zu große Angst. Was, wenn er sie doch wieder verließ? Wenn er sie nicht genug liebte, nicht genügend Geduld hatte … sich nicht genügend verändert hatte. „Versteh das bitte.“
Der Raum schien immer größer zu werden, bis die Entfernung zwischen ihnen unüberbrückbar wirkte.
„Du willst, dass ich gehe“, sagte er langsam auf dem Weg zur Hintertür. Dort blieb er stehen, zog seine Brieftasche hervor und nahm ein kleines Stück Papier heraus. Er legte es auf die Arbeitsplatte und sah Addie ernst an. „Dreizehn Jahre, aber ich habe es nicht vergessen. Nicht einen Tag lang.“
Damit ging er hinaus und zog die Tür leise hinter sich zu.
Es dauerte eine ganze Weile, bis sie den Mut hatte, sich dem Stück Papier zu nähern. Es war mehrfach gefaltet und an den Rändern ausgefranst. Mit zitternden Fingern hob Addie es hoch. Sie wusste, was darauf stand, ohne die Worte lesen zu müssen.
Sie erinnerte sich genau an den Moment, als sie den Brief geschrieben hatte. Ihre Tränen waren dabei aufs Papier getropft.
Es war der Tag gewesen, an dem
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