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Wo niemand dich findet

Wo niemand dich findet

Titel: Wo niemand dich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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nicht glauben. Neben ihr kniete Nathan.
    »Alles okay? Bist du in Ordnung?« Er versuchte sie aufzurichten. Das Klirren von Metall lenkte seine Aufmerksamkeit auf ihr Handgelenk, das noch immer an das Abflussrohr unter dem Waschbecken angekettet war. Erst jetzt sah er sie an, schien sie überhaupt wahrzunehmen: die blutigen Knie, mit blauen Flecken übersäte Arme, die roten Brandmale.
    »Alex?« Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht und sah ihr in die Augen. »Alex, sag was, Liebling. Bist du okay?«

    Sie nickte, noch immer davon benommen, dass er hier war, bei ihr, wo sie vor wenigen Sekunden geglaubt hatte, ihr Leben wäre zu Ende.
    »Wo ist er hin?« Aus ihrem Mund kam nur ein Krächzen.
    »Ich hab auf ihn geschossen, als ich die Treppe raufkam. Da ist er abgehauen. Hodges verfolgt ihn.« Er legte seine Pistole auf den Boden und zog die Jacke aus. »Du musst so schnell wie möglich hier raus.«
    »Hmm.«
    Er legte ihr die Jacke um, und sie hielt sie mit der freien Hand vorne zusammen. Sie war feucht, aber auch warm, so als wäre seine Körperwärme darin gespeichert. Und sie roch nach Nathan.
    Er bückte sich, um unter das Waschbecken zu sehen. »Scheiße, der Abfluss ist aus Metall.«
    »Ich hab schon versucht, das Rohr loszukriegen.« Als Coghan aus dem Bad gegangen war, um sich ein neues Bier zu holen, hatte sie hektisch versucht, das Rohr abzuschrauben. »Keine Chance.«
    Nathan legte sich auf den Rücken und griff nach oben. Mit aller Kraft versuchte er, das Gewinde aufzuschrauben.
    Unten waren weitere Schreie zu hören. Türen wurden zugeschlagen. In einiger Entfernung hörte man, wie ein Motor angelassen wurde.
    Und auf einmal roch sie etwas.
    »Das ist bombenfest«, meinte Nathan unter dem Waschbecken. »Ich brauch eine Rohrzange. Oder einen Schlüssel für die Handschellen.«
    »Hast du einen?«

    »Der ist an meinem Schlüsselbund im Auto. Ich hab ihn dort gelassen, falls Hodges ihn eher braucht. Verdammt noch mal!«
    Er richtete sich auf. In seinem Gesicht spiegelten sich Zorn und Enttäuschung.
    »Nathan … hier riecht es nach Feuer.«
    Er hielt einen Moment still. »Scheiße, du hast recht.« Er ging neben ihr in die Hocke.
    »Geh nicht weg.« Mit ihrer freien Hand ergriff sie seine. Doch sie wusste bereits, was er sagen würde, bevor er es aussprach.
    »Ich bin gleich wieder da«, versicherte er ihr. Dennoch stieg Panik in ihr auf. Er nahm seine Pistole und schloss ihre Finger um den Griff. »Wenn dir jemand zu nahe kommt, erschieß ihn.«
    »Aber was ist mit dir? Du brauchst doch eine Waffe.«
    Sie wollte sein feuchtes T-Shirt packen und ihn festhalten, ließ es dann aber und biss sich auf die Lippe. Voller Verzweiflung sah sie, wie er sich erhob. Da wurde ihr klar, dass das die letzte Gelegenheit sein könnte.
    »Nathan, warte!«
    Er drehte sich um.
    »Ich …« Sie kniff kurz die Augen zusammen, um die Tränen zu unterdrücken, und rang sich ein Lächeln ab. »Ich liebe dich.«
    Er war wie vom Blitz getroffen.
    »Ich wollt’s nur mal gesagt haben.«
    Er sah ernst aus, ernster als sie ihn je gesehen hatte. »Ich versprech’s dir, Alex, ich bin gleich wieder da.«
    Dann war er verschwunden.

     
    Im Haus herrschte das reine Chaos. Türen wurden geschlagen, Menschen brüllten auf Englisch und Spanisch, Autos rasten über die Auffahrt. Ein abgerissen aussehender junger Kerl mit einer AK47 saß neben einem Benzinkanister am Ende der Treppe. Scheiße, wollten die das Haus anzünden? Spuren vernichten?
    Nathan musste einen anderen Weg hinausfinden. Er rannte einen schlecht beleuchteten Gang entlang, auf dem auch Coghan geflohen war.
    Coghan musste getroffen worden sein. Nathan war sich fast sicher. Auf alle Fälle hatte er das Schwein in die Flucht geschlagen, als er von der Treppe aus auf ihn geschossen hatte.
    Dieser Schuss hatte Alex wahrscheinlich das Leben gerettet.
    Eine Hintertreppe. Perfekt. Nathan rannte die Stufen hinunter, bog um eine Ecke, und um ein Haar wäre er mit Hodges zusammengeprallt.
    »Scheiße, du bist ja verwundet!«
    Hodges war leichenblass und zog sich am Geländer die Treppe hinauf. Der ganze Oberschenkel war blutig. Auch unten aus dem Hosenbein tropfte Blut.
    »Bring alle raus«, keuchte er. »Die fackeln die Bude ab.« Er war schweißgebadet, dennoch setzte er an, sich die nächste Stufe hochzuziehen.
    »Alex ist da oben. Mit Handschellen gefesselt. Schnell, wo ist dein Schlüssel?«
    Hodges wollte in seine Hosentasche greifen, verlor jedoch das Gleichgewicht, als er

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