Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wo niemand dich findet

Wo niemand dich findet

Titel: Wo niemand dich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
Vom Netzwerk:
bleiben! Einatmen. Ausatmen. Ein. Aus. Ihr Gesicht war von Schweiß und Tränen überströmt. Sie merkte ihm an, dass er das genoss.
    Sie hob ihren freien Arm vor die Brust und betrachtete ihn. Sechs kleine Kreise. Melanie hatte viel mehr davon auf ihrem Nacken. Wie konnten sechs kleine Verbrennungen solche Schmerzen verursachen?

    Vielleicht weil er sie so treffsicher auf die neue Narbe gesetzt hatte, die sie seit ihrer letzten Begegnung in New Orleans hatte.
    »He, Schlampe.«
    Sie blickte auf. Mit der Hand wischte sie sich den Rotz von der Nase.
    »Das wird ein bisschen langweilig.« Er beugte sich wieder näher. »Ich will das wissen. Und zwar jetzt.« Er griff auf die Ablage und nahm den langen, schimmernden Gegenstand, den er mitgebracht hatte, als er sich das letzte Bier geholt hatte. Er legte ihn auf den Whirlpoolrand, und zum ersten Mal sah Alex ihn richtig.
    Ein Stück Draht.
    Er war dick. Silbern. Es waren auch einige Rostflecken darauf … oder war das Blut? An den Enden war er aufgebogen, und sie versuchte sich vorzustellen …
    »Wo ist Melanie?«
    Sie sah ihm ins Gesicht.
    »Ich weiß, dass du weißt, wo man sie versteckt hat.«
    Alex gab keine Antwort. Sie hatte ihm bereits gesagt, dass sie keine Ahnung hatte, wo Melanie war. Aber ihm ging es nicht wirklich darum, Informationen aus ihr herauszubekommen. Er wollte Schmerz zufügen. Ihr. Der Frau, die seiner Frau zur Flucht verholfen hatte.
    Wenn sie nur klarer denken könnte! Ihr war schwindelig. Orientierungslos. Sie war beinahe sicher, dass er sie unter Drogen gesetzt hatte. Doch sie brauchte einen klaren Kopf. Sie musste einen Plan fassen. Alex hielt den Blick auf sein Gesicht geheftet, doch in Gedanken konzentrierte sie sich auf die Waffe, die neben ihm lag. Wenn sie die irgendwie erreichen könnte …

    Er nahm die Zigarettenschachtel und holt sich eine weitere Zigarette heraus. Ein Zug. Zwei. Er beugte sich zu ihr, und sie zuckte zurück.
    Er lächelte.
    Und sprang auf und packte sie an den Haaren. Er riss ihren Kopf nach vorne und drückte ihr die glühende Zigarettenspitze in den Nacken.
     
    Nathan fuhr an der Auffahrt zu dem Haus vorbei, rollte an den Straßenrand und stellte den Motor ab.
    »Es sind ungefähr sechshundert Meter bis zum Haus«, stellte Hodges fest.
    »Die laufen wir«, meinte Nathan. »Wir sind ihnen vermutlich zahlen- und waffenmäßig unterlegen. Die Überraschung ist unser Ass im Ärmel.«
    »Da bin ich bei dir.«
    Nathan stieg aus, öffnete den Kofferraum und begann, sein Arsenal auszuräumen. »Kannst du mit einem Gewehr umgehen?«
    »Wer kann das nicht?« Hodges nahm eine Pumpgun heraus und prüfte, wie sie ihm in der Hand lag. »Du willst die wirklich nicht selbst?«
    »Ich möchte eine Hand freihaben.« Um Alex zu helfen. »Außerdem bin ich mit der Pistole sicherer.« Nathan steckte sich einige zusätzliche Magazine in die Jacke. Anschließend packte er die Kevlar-Weste, die neben dem Wagenheber lag, und reichte sie Hodges.
    »O nein, Kumpel.«
    »Nimm schon. Courtney ist schwanger.«
    Konsterniert trat Hodges einen Schritt nach hinten. »Woher weißt du …«

    »Die Leute erzählen mir alles.« Nathan drängte ihm die schusssichere Weste auf und machte den Kofferraumdeckel zu. »Runter mit deinem weißen Hemd, wir müssen los.«
    Hodges lehnte das Gewehr gegen die Stoßstange, zog schnell das weiße Hemd aus, das ihn in der Nacht zu einem Leuchtturm gemacht hätte, und schlüpfte in die schwarze Weste.
    Kurz darauf trabten sie in Richtung des Eingangstors. Es hing schief in den Angeln, offensichtlich kaputt. Doch wenn das Haus eine Art Kommandozentrale oder ein Drogenumschlagplatz war, könnten trotzdem Wachposten oder Überwachungskameras versteckt sein.
    Sobald sie das Tor durchschritten hatten, verließen sie den Kiesweg und schlichen durch das Gebüsch auf das Haus zu.
    Ein Knacken.
    Nathan zuckte zusammen, lief jedoch weiter. Hinter ihnen war jemand.
     
    »Was zum Teufel machst du da?« Eine Stimme. Aber nicht die von Coghan.
    Sobald sie erklang, ließ Coghan von ihr ab. Alex krümmte sich. Ihr Hals brannte, und sie zitterte am ganzen Leib. Nach Atem ringend umklammerte sie ihre Knie.
    »Was zum Henker ist hier los?« Die Stimme war im Badezimmer angekommen. Alex hob den Kopf. Ein Mann. Auf seiner Glatze spiegelte sich das Licht. Der Typ vom Parkplatz.
    Coghan nahm sein Bier und trank einen Schluck. »Ich muss noch was erledigen.«

    Eine weitere Person betrat den Raum. Schlank. In einem Kostüm.

Weitere Kostenlose Bücher