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Wo niemand dich findet

Wo niemand dich findet

Titel: Wo niemand dich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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es eilig ist.«
    »Dann werde ich wohl einen Eilzuschlag berappen müssen.«
    »Der war gar nicht so hoch.«
    »Du hast schon bezahlt? Mia wollte mir doch eine Rechnung schicken.«
    »Ist schon erledigt.«
    »Aber …«
    »Komm schon, das war doch nichts.« Er stieß mit der Bierflasche gegen ihr Glas. »Du kannst ja die Getränke übernehmen.«
    Sie richtete sich kerzengerade auf, und ein Funkeln trat in ihre Augen. Das hieß, sie war auf ihn wütend. Dabei hatte sie keine Ahnung, dass ihn das nur noch mehr anmachte.
    Was fand er nur an dieser Frau?
    Auf der Suche nach einer Antwort nahm er sie wieder in Augenschein.
    Wahrscheinlich war es ihr scharfer Verstand. Er mochte kluge Frauen. Bei Mia war es genauso. Sie hatten beide das gewisse Etwas, strahlten etwas Besonderes aus. Das zog ihn an wie ein Magnet und machte ihn verrückt. Genau in diesem Augenblick passierte es wieder.
Seit den Anrufen und Mailbox-Nachrichten hatte er mehrere Tage – und einen Haufen Geld – darauf verwendet, Alex einen Gefallen zu tun. Doch er spürte, dass ihn das seinem Ziel, sie wieder ins Bett zu bekommen, kein bisschen näher gebracht hatte.
    Troy spielte ein wenig mit seiner Bierflasche, bis er sie auf dem Tresen abstellte. Irgendwie machte es ihm aber auch nichts aus zu helfen, ohne Sex mit ihr zu haben. Er empfand Respekt für ihre Arbeit. Und für sie. In seinem Leben gab es viel zu wenige Frauen, von denen er das behaupten konnte.
    »Da ist noch was«, begann er.
    Augenblicklich schlug ihre Wut in Besorgnis um. »Es geht um Melanie, nicht? Man hat sie identifiziert …«
    »Mit Melanie hat das nichts zu tun.«
    »Womit dann?«
    »Es geht ums Delphi Center«, sagte er. »Ich soll dich anwerben.«
    Erstaunt riss sie die Augen auf. »Mich?«
    »Ja, dich.«
    »Wozu denn?«
    »Für die Abteilung für IT-Forensik und die Bekämpfung von Cybercrimes. Das ist ein wachsendes Aufgabengebiet, und dafür werden Leute gesucht. Mia hat mich gefragt, was du so machst und wo deine Stärken liegen. Ich hab’s ihr erzählt, und jetzt würden sie dich gerne dabeihaben.«
    Ihr Erstaunen steigerte sich zu Fassungslosigkeit. »Was in aller Welt soll ich denn da?«
    »Dies und das«, erwiderte er. »Alles. Da gibt es unendlich viel zu tun. Sie kümmern sich um den Klau von
Passwörtern, um gefakte Identitäten, Kinderpornografie, Kreditkartenbetrug, ach, die ganze E-Crime-Palette. Das wäre genau dein Job.«
    »Aber …« Sie unterbrach sich, als der Barkeeper kam, um nach ihren Getränken zu sehen. »Ich hab ja nicht mal einen Abschluss. Da sind alle doch mindestens Doktor oder so …«
    »Leute mit deinen Fähigkeiten werden händeringend gesucht. Und wen schert schon ein Abschluss ? Du kennst dich im Internet so gut aus wie kaum jemand. Du wärst die Idealbesetzung.«
    Sie stocherte kopfschüttelnd in ihrem Glas. »Ich hab schon einen Job. Und der macht mir sogar Spaß. Ich hab ein eigenes Unternehmen aufgebaut.«
    »Dann arbeitest du eben freiberuflich. Projektbezogen. Da siehst du auch, ob es dir gefällt. Die Bezahlung wird dir auf alle Fälle gefallen, das kann ich dir jetzt schon sagen.«
    »Ich weiß nicht.«
    »Überleg doch mal, was du alles lernen könntest.« Zuletzt fuhr er das schwerste Geschütz auf. »Und denk an die Computer und die Software, die dir da zur Verfügung stehen. Die haben Maschinen, die gibt es nicht mal für viel Geld zu kaufen.«
    An ihrem Gesichtsausdruck sah er, dass er gewonnen hatte.
    »Warum erzählst du mir das?«
    Er zuckte die Achseln. »Ich dachte, das könnte dich interessieren.«
    »Nein, ich meine, warum sagst ausgerechnet du mir das?« Ihre Augen wurden schmale Schlitze. »Du bist doch
irgendwie mit dem Delphi Center verbandelt, oder? Und nicht nur durch Mia?«
    Troy drehte den Kopf zur Seite. Er hatte gewusst, dass dieses Thema hochkommen würde. »Ich bin im Verwaltungsrat«, räumte er ein.
    »Das … das gibt’s doch nicht! Bist du etwa …«
    Sie hielt mitten im Satz inne und starrte ihn mit großen Augen an. »O mein Gott, du gehörst doch nicht etwa zu denen! Sag bloß, du bist einer dieser anonymen Spender, die das Ding finanziert haben?«
    Wortlos sah er ihr in die Augen.
    »Ach du dickes Ei.« Sie schloss die Augen und schüttelte den Kopf. »Es kam mir schon von Anfang an komisch vor. Wie du da einfach reinspaziert bist und …«
    »Komm schon, ich bin ja nicht der Einzige«, meinte er. »Da sind auch viele andere dabei. Und die Arbeit des Delphi Center ist bahnbrechend. Sie findet

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