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Wo niemand dich findet

Wo niemand dich findet

Titel: Wo niemand dich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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Beachtung. Aber sprich doch mal mit Mia. Sie kann dir alles erklären.«
    Sie sah ihn eine Weile schweigend an. »Okay, ich werde mit ihr reden. Aber das bringt nichts. Ich arbeite ja meist in einer Grauzone, vom juristischen Standpunkt aus betrachtet. Ich bin nicht gerade ein Vorbild.«
    »Das weiß man nie so genau.«
    Er wusste es jedoch ganz genau. Im Delphi Center kannte man Alex und ihre Arbeit und wollte sie trotzdem. Man wollte sie aus genau diesem Grund. Die gesuchten Spitzenleute in Sachen Internetkriminalität saßen nicht zu Hause rum und schrieben Computer-Handbücher.
    Aber Troy ließ das Thema auf sich beruhen.
    Für eine Weile saßen sie nur da und plauderten. Als
Alex ihre zweite Cola mit Rum ausgetrunken hatte, stützte sie ihr Kinn auf die Hände und starrte in das leere Glas.
    Sie dachte wieder an Melanie, das sah er ihr an.
    »Wie kommst du in deinem Fall voran?«
    »Gar nicht.« Sie klang niedergeschlagen.
    »He, Kopf hoch. Vielleicht findet dein Detective ja was.«
    »Er ist nicht mein Detective.«
    Ihr Unterton ließ bei ihm die Alarmglocken schrillen. Er hatte wohl einen wunden Punkt berührt.
    »Seid ihr zusammen?«, fragte er.
    »Nein.«
    Wieder war ihre Reaktion einen Tick zu heftig.
    Troy lächelte. Er hätte nicht im Traum gedacht, dass Alex Lovell etwas mit einem Mordermittler anfangen könnte, aber die Vorstellung hatte etwas Romantisches. Nicht dass die Sache funktionieren würde. Polizisten hatten in ihren Beziehungen immer Probleme. Außerdem waren sie zynisch, und Alex war in ihrem tiefsten Innern Idealistin.
    Sie wandte den Blick wieder zu ihm. »Was ist? Kommst du mit?«
    »Wohin?« Troy nickte in Richtung Ausgang.
    »Ins Delphi Center!«
    In der Tür stand ein Mann, den Blick auf Alex geheftet. Dann richtete er ihn auf Troy.
    »Kann ich machen, aber es ist eigentlich nicht nötig«, entgegnete er. »Du gehörst ja fast schon dazu.«
    »Ich gehöre dazu?«
    Der Mann war kleiner als Troy, vermutlich knapp
einen Meter achtzig groß, aber das billige Jackett konnte nicht über seine kräftige Statur hinwegtäuschen. Er inspizierte kurz den Raum, dann ruhten seine Augen wieder auf Alex.
    »Ja, du bist akkreditiert.« Troy trank sein Bier aus. »Du brauchst keine Begleitung mehr. Ruf einfach Mia an.«
    Alex schien überrascht. Und die Überraschung wurde noch viel größer, als der Mann neben ihr stand.
    »Hi.« Er achtete nicht darauf, dass Alex ihn mit offenem Mund anstarrte, und hielt Troy die Hand entgegen. »Nathan Devereaux«, sagte er distanziert.
    Troy ergriff sie. »Troy Stockton.«
    »Was machst du denn hier?«, platzte Alex heraus.
    »Ich muss mit dir reden.« Seine Stimme war ausdruckslos, der Blick starr. Nur als er das mexikanische Bier neben Troys Ellenbogen auf dem Tresen sah, zuckte er kurz.
    »Ich dachte, wir sind für morgen verabredet«, sagte sie.
    »Jetzt ist aber noch besser.«
    Alex sah wieder wütend aus, aber jetzt galt ihr Ärger diesem Cop. So ein Glückspilz!
    Troy zog den Geldbeutel heraus und warf ein paar Scheine auf den Tresen.
    Alex runzelte die Stirn. »Wo willst du hin?«
    »Nach Hause«, antwortete Troy.
    »Aber …«
    Um ihr das Wort abzuschneiden, küsste er sie auf den Mund. Und um den Bullen zu ärgern.
    »Pass auf dich auf.« Er sah der völlig überrumpelt wirkenden
Alex in die Augen. »Ich melde mich, wenn ich wieder in die Stadt komme.«
     
    Perplex sah Alex Troy nach, wie er den Ausgang ansteuerte.
    »Wolltest du mir was sagen?«
    Sie fuhr herum. Nathan hatte es sich auf Troys verwaistem Barhocker bequem gemacht, winkte den Barkeeper herbei und bestellte einen Scotch.
    »Ich finde es unglaublich, dass du hier einfach reinplatzt. Ich war mit jemand verabredet.«
    »Offenbar wollte er gerade gehen.«
    Alex konnte es nicht fassen. Was, wenn sie ein richtiges Date gehabt hätte?
    Aber vielleicht war ja gerade das sein Problem?
    Der Barkeeper schob Nathan ein Glas zu und räumte die leere Bierflasche weg. Nathan drehte seinen Stuhl um und trank, den Blick zu den anderen Gästen gewandt, den Scotch in einem Zug aus. Innerlich bebend sah sie ihm zu. Eine kleine Ewigkeit blickten sie sich nur an. Seine blauen Augen schienen sich in sie brennen zu wollen, und ihr Herz begann heftig zu pochen.
    Unschlüssig, wie sie das Gespräch beginnen sollte, entschied sie sich für ein unverfängliches Thema. »Meine Tests sind fertig«, begann sie. »Die vom Delphi Center.«
    Nathans Blick huschte zum Ausgang. »Ach, da, wo du neulich hingefahren

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