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Wo niemand dich findet

Wo niemand dich findet

Titel: Wo niemand dich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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Tischplatte gestützt. »Weil du sie nicht treffen möchtest. Schon bei dem Gedanken kriegst du Hummeln im Hintern.«
    Sie funkelte ihn an, doch er lächelte, ehe er einen Schluck Bier trank.

    »Mein Vater ist in Baton Rouge«, fuhr er fort. »Seit dem Hurrikan Katrina lebt er da bei meiner Schwester.«
    »Und deine Mutter?«
    »Ist vor elf Jahren gestorben.«
    Betroffen blickte Alex auf ihren Tee. »Entschuldigung.« Sie fühlte sich wie ein Trampel. Warum nur war ihr die Aussicht auf die Begegnung mit dieser Frau unangenehm gewesen? »Woran ist sie gestorben?« Noch ehe sie die Frage ganz ausgesprochen hatte, bereute sie sie.
    »Brustkrebs.«
    »Das tut mir leid.« Sie gab den Medikamenten die Schuld, dass ihr plötzlich jeglicher Takt abhandengekommen war. Als sie wieder aufblickte, ruhten Nathans blaue Augen auf ihr.
    »Du hast kein besonders enges Verhältnis zu deinen Eltern, oder?«, fragte er.
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Du sprichst nie von ihnen. Es scheint, dass dir das Thema ein bisschen unangenehm ist.«
    »So ist es nicht.« Sie rührte in ihrem Eistee. »Es gibt nur nicht viel über sie zu erzählen. Sie sind eher langweilig.«
    Er wartete, bis sie weitersprach.
    »Sie leben seit fünfundzwanzig Jahren im selben Haus und haben denselben Job. Jeden Samstagabend gibt’s das gleiche Essen, und danach sehen sie sich immer dieselbe Show im Fernsehen an. Was soll man da groß erzählen?«
    »Das sagt doch eine ganze Menge über sie.« Nathan stellte sein Glas auf den Bierdeckel. »Sind sie denn glücklich?«

    Alex lachte über seine Direktheit.
    »Und – sind sie’s?«
    Sie betrachtete ihn einen Moment lang schweigend. »Nein.« Mit gesenktem Kopf fuhr sie fort: »Meine Mutter jedenfalls nicht. Bei meinem Vater bin ich mir nicht sicher. Er mag’s, wenn alles geregelt ist, also findet er’s vielleicht gut.«
    »Aber deiner Mum fällt manchmal die Decke auf den Kopf?«
    Alex zog mit dem Finger kleine Striche ins Kondenswasser auf ihrem Glas. Wie waren sie nur auf dieses Thema gekommen? »Sie ist unzufrieden«, sagte sie vorsichtig. »Seit zwanzig Jahren lehrt sie dasselbe und kriegt am Ende des Semesters immer die gleichen mittelmäßigen Seminararbeiten. Und danach fährt sie jeden Sommer an denselben Ort in Wisconsin in den Urlaub.«
    Nathan hob die Augenbrauen.
    »Ich glaube, sie ist, na ja, ich weiß nicht, gelangweilt. Gesetzt.«
    »Zu gesetzt«, meinte Nathan.
    Wieder zuckte Alex die Achseln. Wer hatte das Recht, das zu beurteilen? Aber sie dachte genau dasselbe. Sie würde verrückt werden, wenn sie so leben müsste. Deswegen war sie lieber weggegangen, als in ihrer Geburtsstadt einen Abschluss an der Universität zu machen, an der ihre beiden Eltern lehrten.
    Nathan stützte sich wieder auf die Ellenbogen und beugte sich vor. »Gehst du deswegen Beziehungen aus dem Weg?«
    »Ich gehe keiner Beziehung aus dem Weg.«
    »Oh, ho! Aber du hast nie geheiratet, oder?«

    »Ja und?«
    »Na ja, du bist eine schöne Frau. Klug. Erfolgreich. Wie kommt es, dass dich noch keiner abbekommen hat?«
    »Glaubst du etwa, ich sitze rum und warte, dass mich irgendwer heiratet?«
    »Natürlich nicht«, beschwichtigte er sie. »Werd nicht gleich wütend. Ich bin nur neugierig. Jedenfalls scheinst du etwas ängstlich, was Beziehungen betrifft. Aber sonst bist du kein ängstlicher Mensch. Das ist irgendwie widersprüchlich, und Widersprüche interessieren mich.«
    »Bitte, keine Psychoanalyse, ja! Das kenne ich von meiner Mutter schon zur Genüge.«
    Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. »Na, wenigstens bin ich nicht der Einzige, dem das auffällt. Das ist ja schon was. Ich hab mich nämlich gefragt, ob das was mit mir zu tun hat.«
    Sie legte den Kopf zur Seite. »Du bist wirklich ganz schön neugierig, weißt du das? Wie würde es dir gefallen, wenn ich dich zur Abwechslung mal ausquetsche?«
    »Schieß los.«
    »Okay. Wieso hat sich deine Frau von dir scheiden lassen?«
    Er hob die Augenbrauen. »Wie kommst du darauf, dass es nicht andersrum war?«
    »Na ja, du bist eher altmodisch. Und du stammst aus einer katholischen Gegend. Ich wette, du hättest alles versucht, die Ehe zu retten, wenn sie das gewollt hätte.«
    Er trank einen Schluck Bier.
    »Siehst du, so verhört zu werden, ist nicht grad angenehm.«
    Er sah ihr in die Augen. »Nicole und ich hatten verschiedene
Vorstellungen vom Leben. Aber das haben wir nicht begriffen, weil wir so jung geheiratet haben.«
    »Aber ihr trefft euch

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