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Wo niemand dich findet

Wo niemand dich findet

Titel: Wo niemand dich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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noch.«
    »Gelegentlich.«
    Alex nahm an, das hieß zum Sex, traute sich jedoch nicht, danach zu fragen. Stattdessen nahm sie all ihren Mut zusammen und stellte ihm die Frage, die ihr seit gestern Morgen keine Ruhe gelassen hatte. »Bist du noch in sie verliebt?«
    »Nein.«
    Er sah ihr lange in die Augen. Dann streckte er die Hand aus und ergriff ihre. Sie wollte sie zurückziehen, doch das würde nur seine Theorie von ihrer Ängstlichkeit belegen.
    »Ich weiß gar nicht, warum wir darüber reden«, sagte sie.
    »Wir lernen uns kennen. Das ist dir nur etwas unangenehm, weil du deine Informationen lieber am Computer sammelst. Da bist du nicht damit konfrontiert, dass dir manches eben doch nahegeht.« Er drückte ihre Hand. »Du bist seit gestern Morgen sauer auf mich. Und das würde ich gerne bereinigen.«
    »Prima, danke.« Sie zog ihre Hand weg und nahm ihren Tee. Es traf sie, dass er sie so durchschaute. Sie wollte das Thema wechseln.
    »Was ist mit dir? Warum hast du New Orleans verlassen?«
    Einen Moment hielt er ihrem Blick stand, bevor sie die Augen abwandte und durch den Raum wandern ließ. »Mein Vater hat sein Leben hier verbracht.«
    »Hier? In dieser Bar?«

    Er nickte. »Ich bin praktisch hier drin aufgewachsen. Aber ich hab mich immer mehr dafür interessiert, was draußen passiert.«
    Alex versuchte sich einen jüngeren Nathan Devereaux in dieser Umgebung vorzustellen. Sie blickte auf den hölzernen Tresen und malte sich aus, wie er mit den Gästen plauderte und Bier zapfte. Das schien durchaus zu ihm zu passen. Aber sie konnte es ihm auch nicht verdenken, dass er die Stadt verlassen wollte. Das Gefühl kam ihr bekannt vor.
    »Also dann.« Er räusperte sich. »Nachdem wir so gut wie über alles andere gesprochen haben, könntest du mir doch auch den Rest erzählen.«
    »Was für einen Rest?«
    »Was zum Teufel hier eigentlich los ist.«

23
    »Was hattest du eigentlich vor? Wolltest du Melanie in ein Flugzeug nach Brasilien setzen?«
    Alex stocherte wieder in ihrem Tee. »Ich wollte sie nirgends hinfliegen lassen. Mein Plan war, sie mit dem Auto nach Mexiko zu bringen.«
    »Mit einem gefälschten Pass.«
    »Ja.«
    Sie sah ihn an. Auf seinem Gesicht zeichnete sich nicht die geringste Überraschung ab.
    »Von Austin wäre die Grenze allerdings viel näher gewesen«, wandte er ein.
    »Was du nicht sagst! Melanie hat meinen Plan über den Haufen geworfen. Sie wollte, dass wir uns in New Orleans treffen. Weil sie angeblich hier ihr Notquartier hat.«
    »Notquartier? Was ist das denn?«
    »Ein Ort, an dem ihre wichtigsten Sachen sind«, erklärte Alex. »Obwohl ich gar nicht weiß, warum sie irgendwas davon haben wollte. Ich hab ihr ja Geld geliehen.«
    Als Nathan den Kopf schüttelte, straffte Alex die Schulter. »Was denn?«
    »Du und deine hoffnungslosen Fälle. Es grenzt an ein Wunder, dass du überhaupt Geld verdienst.«

    Die Bedienung kam mit einem Tablett. Alex verkniff sich ihre Antwort. Die Standpauke war offenbar eingeläutet, und darauf hatte sie überhaupt keine Lust.
    Sie riss ein Stück von dem warmen knusprigen Brot ab. Nathan kippte eine satte Ladung Tabasco auf seinen Teller.
    »Weißt du, ich hab dich nicht gebeten zu kommen.«
    »Das ist mir bewusst.« Er schob sich einen Löffel Gumbo in den Mund.
    »Ich hab dich um überhaupt nichts gebeten.«
    »Auch das ist mir bewusst.« Er hielt ihrem Blick stand, bis sie sich abwandte.
    Alex brockte ein Stück Brot in ihren Teller und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen.
    »Man sucht nach Coghan, um ihn zu verhören.«
    Ihr Kopf fuhr in die Höhe. »Dann haben sie ihn noch immer nicht gefunden?«
    »Noch nicht«, sagte Nathan. »Angeblich ist er übers Wochenende zu seinem Vater gefahren. Das ist unten in Freeport. Aber du scheinst überzeugt, dass er hier war.«
    »Ich weiß es.«
    »Aber du hast ihn nicht gesehen.«
    »Er war es. Er kannte das Passwort zu Melanies E-Mail-Account. Sie hat ihn hergelockt.«
    »Aber du hast ihn nicht gesehen.«
    »Nein.«
    »Siehst du denn nicht, dass das ein Problem ist, Alex? Wenn er auftaucht, hat er höchstwahrscheinlich ein Alibi.«
    »Er hat doch immer ein Alibi.« Frustriert tunkte sie ihr Brot tiefer in den Gumbo.

    »Er ist Polizist. Was hast du erwartet?«
    Alex schüttelte den Kopf und aß einen Löffel Eintopf. Er war sämig und scharf, und sie genoss den würzigen Geschmack, der sich überall in ihrem Mund und Rachen ausbreitete.
    »Was sagt denn deine Wanze in Coghans Wagen?«
    An seiner Miene konnte

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