Wölfe der Leidenschaft (German Edition)
sich aber noch nicht bei ihm gemeldet. Was wohl bedeutete, dass auch bei ihnen tote Hose herrschte. Josh hatte sich in der Gegend umgesehen und sich dann völlig niedergeschlagen in diese Bar gesetzt.
Seine Laune war auf einem neuen Tiefpunkt und er ließ die Schultern nach vorne sinken. Durch den ganzen Stress hatte auch sein Liebesleben gelitten. Es fühlte sich schon wie eine Ewigkeit an, dass er keine Frau mehr hatte.
Wenn er an Ivonne dachte, seine letzte Geliebte, jagte ihm das immer noch Wonneschauer über den Rücken. Sie war sehr spontan und für alles offen. Allerdings war sie an einer rein sexuellen Beziehung nicht interessiert. Nach vier Wochen war Schluss. Seine Überlegungen drifteten zu Dettys Etablissement. Eine ihrer kleinen Nymphen könnte ihn bestimmt ablenken.
Nein.
Das würde er heute Abend nicht tun. Das letzte Mal konnte er sich kaum noch von den hübschen Dingern los reißen und er hatte immer noch das Problem mit den Silver-Spring-Wölfen.
Er stellte das leere Glas scheppernd auf den Tresen und wollte gerade aufstehen, als er angerempelt wurde.
"Kannst du nicht aufpassen?" Seine Stimme war mehr ein Knurren und klang sehr ungehalten. Er drehte sich herum und hielt in seiner Schimpftirade inne. Dort stand eine atemberaubend, rothaarige, schlanke Frau die ihn mit ihren smaragdgrünen Augen aufmerksam musterte.
"Sorry!" Sie ging, mit einem schmunzeln auf den Lippen, an ihm vorbei und lehnte sich über den Tresen. Normalerweise schmachteten ihn Frauen an. Wenn er wütend war, wie in diesem Moment, gingen sie ihm aus dem Weg. Aber sie schien weder das eine noch das andere im Sinn zu haben. Sie so vor sich zu sehen, die Arme auf dem Tresen, den Oberkörper darüber gebeugt und den Po keck in der Luft, ließ seine Hose auf einmal unangenehm eng werden.
"Hey Mike. Bring dem großen, bösen Wolf hier noch einen Drink auf meine Rechnung. Und für meine Mädels noch eine Runde Cosmopolitan." Der Barkeeper, mit den dunkelblonden, zerwühlten Haaren, zwinkerte ihr zu und machte sich an die Arbeit. Sie drehte sich zu Josh um und sah ihn herausfordernd an.
"Ich bin Cassandra. Tut mir Leid wegen dem Rempler." Sie hatte ein bezauberndes, schmales Gesicht mit einer hübschen kleinen Nase und einem roten, vollem Schmollmund. Ein Mund, der zum küssen gemacht war. Und ihre Augen. Sie schienen durch ihn hindurch zu sehen und ihn lesen zu können, wie ein offenes Buch. Und sie schien zu erkennen, dass er kein Mensch war.
Der große, böse Wolf.
Grölendes Gelächter zog seine Aufmerksamkeit auf eine Meute gackernder Frauen in der Mitte der Bar. Cassandra lächelte ihn verwegen an und zuckte mit den Schultern.
"Weiberabend" war ihre Erklärung, als sie sich die Drinks schnappte, die Mike auf den Tresen gestellt hatte und wieder zu ihren Freundinnen ging.
Ihr Gang hatte etwas betörendes. Ihre wiegenden Hüften. Ihre hohen, gelben Schuhe. Das überaus kurze, gelbe Kleid. Josh hätte beinahe angefangen zu sabbern. Erst jetzt bemerkte er, dass er nicht ein Wort mit ihr gewechselt hatte, außer dem Rüffel für den Zusammenstoß. Sie musste ihn für total bedeppert halten.
Mike stellte einen neuen Bourbon vor Josh und sah ihn wissend an.
"Keine Chance, Alter. Die Kleine ist in festen Händen."
Wieder gackerten die Frauen los. Es waren sechs, falls er sich nicht verzählt hatte. Sein Blick glitt immer wieder zu Cassandra. Sie schien ihn magisch anzuziehen. Mike setzte seine Erläuterung fort und sah ebenfalls zu den Frauen.
"Sie treffen sich jeden Freitag hier und besaufen sich bis sie nicht mehr laufen können." Er lachte und als sich Josh wieder zu ihm drehte sah er ihn gespannt an.
"Ist sie verheiratet?" Nachdenklich und auch etwas sorgenvoll musterte er Josh von oben bis unten, als ob er erst abwägen müsste, wie seine Antwort ausfiel.
"Soviel ich weiß ja. Und sie scheint wohl auch ein Kind zu haben. Zumindest hab ich sie mal mit einem kleinen Mädchen gesehen, dass ihr wie aus dem Gesicht geschnitten war." Josh sah wieder zu Cass und nippte an seinem Bourbon.
"Hey Alter. Lass den Kopf nicht hängen. Viele waren schon scharf auf Cass, aber sie lässt jeden Abblitzen. Ihr Mann muss echt der Oberhammer sein. Aber zwei ihrer Freundinnen sind noch Single. Versuch doch bei denen mal dein Glück." Mit diesen Worten richtete er seine Aufmerksamkeit auf ein junges Pärchen, das gerade an die Bar gekommen war und etwas bestellen wollte. Josh hatte eben für sich beschlossen, dass er diese Bar noch etwas im Auge behalten
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