Wölfe der Leidenschaft (German Edition)
geschwächt.
"Du bist ein widerlicher Schweinehund", zischte sie ihn an. Doch er lächelte nur und ging weiter auf sie zu. Mit ihrem Rücken stieß sie an eine Hauswand und sah sich ein weiteres Mal um. Es war eine Sackgasse, sie konnte nur in eine Richtung fliehen. Sie musste es riskieren. Mit ihrem gesunden Arm zerkratzte sie ihm das Gesicht und mit dem Knie stieß sie ihm in die Lendengegend. Keuchend ging er zu Boden. Jetzt hatte sie nur ein paar Sekunden zur Flucht und sie betete, dass es ihr gelingen würde ihm zu entkommen. Aber sie war noch nicht mal am Ende der Gasse angekommen, als er ihr den gebrochenen Arm auf den Rücken bog. Ein furchtbarer Schmerz durchzuckte sie. Wieder schrie sie auf.
"Du kleine Hure!" Er stieß sie zurück in die Gasse und schmetterte sie gegen eine Mülltonne. Beide gingen lautstark zu Boden.
"Bitte..." jammerte sie. "Bitte lass mich gehen." Sie sah zwischen Tränen zu ihm auf und erblickte seine verzerrte Fratze. Jetzt war die dunkle Aura des Wolfs unübersehbar, die wie ein Schatten über seiner Gestalt lag.
"Gehen wirst du nicht mehr." Mit diesen Worten trat er mit ganzer Kraft auf ihren Oberschenkel und allein das Geräusch des brechenden Knochens verursachte ihr schon Übelkeit. Den Schmerz nahm sie nur am Rand wahr. Er kauerte sich neben sie und zog ihr Gesicht näher zu sich.
"Und wenn du mir nicht endlich sagst, wo diese Bastarde sind, wirst du das hier nicht überleben." Carla biss die Zähne zusammen, reckte ihr Kinn nach vorn und blickte ihn stolz und verwegen an.
"Niemals. Lieber sterbe ich." Er zuckte mit den Achseln und schlug ihr kraftvoll ins Gesicht. Schmerz explodierte in ihrem Kopf und für einen Moment sah sie Sterne.
"Es ist wirklich schade. Wärst du nur etwas zurückhaltender gewesen und hättest schön mein Bett gewärmt, hätte es nie soweit kommen müssen. Aber Leid tut es mir nicht. Du hast mir nie etwas bedeutet. Du warst ein netter Zeitvertreib." Carla merkte, wie ihr Auge anschwoll und sich ihr Sichtfeld einengte. Trotzdem lachte sie ihn hämisch an. Weder ihr Bein noch ihren Arm konnte sie noch bewegen.
Ich bin sowieso verloren.
"Mehr als diesen lausigen Schlag hast du nicht drauf? Kein Wunder, dass dein Vater dir die Verantwortung für das Rudel nicht hatte übergeben wollen. Mir hat er vertraut und ich bin erst dreiundzwanzig." Das war sein wunder Punkt und sie wusste es. Er packte sie am Hals und drückte zu.
"Du kleine Schlampe. Nimm das zurück! Du bist ein Nichts. Und du wirst immer ein Nichts sein." Carlas Kehle schmerzte furchtbar, aber sie wusste, wie gern er andere folterte. Sie wollte einen schnellen Tod, wenn sie ihm schon nicht entrinnen konnte.
Schwarze Flecken tanzten vor ihren Augen, die Farbe ihres Gesichtes wechselte von rot zu blau und sie konnte die kalte Hand des Todes schon auf ihrem Herzen spüren.
Ich bin jemand. Ich bin die Mutter von zwei wunderbaren Mädchen. Die Gefährtin eines ehrbaren Mannes. Die Tochter von tüchtigen und edlen Menschen. Und ich wurde geliebt, auch wenn es nicht der richtige Mann war, den ich gewählt habe.
Ihre letzten Gedanken verschwammen als sie ins Dämmerreich der ewigen Nacht hinüber glitt.
"Scheiße!" Er ließ ihren Hals los und sah in das geschundene Gesicht. Es war verquollen und blau. In ihrem ehemals so schönen, roten Haar klebte Dreck und Laub zusammen mit ihrem eigenen Blut, dass aus Nase und Mund tropfte. Plötzlich schmunzelte er wieder und seine Miene hellte sich auf.
"Ich werde sie auch ohne dich finden. Du warst mir sowieso ein Dorn im Auge. Früher oder später wärst du in irgendeiner Form zu Tode gekommen. Das ich es selbst erledigen konnte ist an sich auch was wert." Mit diesen Worten stand er auf und ging.
Sollen Sie doch die Ratten fressen.
1. Kapitel
Heute in Alexandria - Virginia / USA
Josh, der Anführer der Alexandria-Wölfe, saß missmutig in einer verrauchten Bar und hielt sich an seinem dritten Bourbon fest. Er war frustriert. Seit Wochen hatten sie erhebliche Probleme mit den Silver-Spring-Wölfen aus dem angrenzenden Revier, oberhalb des Potomac Rivers. Immer wieder kamen sie ohne ersichtlichen Grund in sein Gebiet und stifteten Unfrieden, töteten Menschen und brachen in diverse Gebäude ein. Er und sein Rudel hatten die letzten Wochen jeden Abend nach ihnen Ausschau gehalten, aber nichts und niemanden gesehen oder überhaupt wahrgenommen.
Wie machen sie das nur?
Seine zwei jüngeren Brüder hielten heute auf der Brücke des Potomac Rivers wache, hatten
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