Woelfe der Macht
Oder hatte sie ihm das einfach aus purer Böswilligkeit angetan?
Sein Vater hatte ihn schon früh gewarnt, dass Hexen das schlimmste Übel auf der Welt seien. Schlimmer als alle Dämonen zusammen. Wegen einer von ihnen hatte er sich umgebracht. Und als sie damals versuchten, Alexejs Tochter mitzunehmen, hatte sich sein Hass noch verstärkt.
Was es umso demütigender machte, dass er Annikas Verführungskünsten erlegen war. Er wagte einen weiteren Versuch sich zumindest aufzusetzen, und lehnte sich erschöpft gegen das Sofa, auf dem er zuvor noch über Ann gebeugt gewesen war. In ihr. In ihrem warmen, feuchten Schoß.
Er schüttelte den Kopf. Was war nur mit ihm los? Warum verzehrte er sich plötzlich nach dieser Hure? Er presste seine Lippen fest aufeinander und schwor dieser kleinen Hexe Rache.
Die Tür zum Nebenzimmer ging auf und Jeanette tänzelte fröhlich heraus. Ihre Haare waren ein wildes durcheinander und ihr Lippenstift war verschmiert. Hinter ihr trat Thomas aus dem Raum und sah mit hochgezogenen Augenbrauen zu Alex.
»Was ist denn mit dir passiert?« Hervorragend. Was sollte er jetzt sagen? Während des Sex zusammengebrochen, weil die kleine Hure eine Hexe war? Jeanette grinste. Anscheinend wusste sie Bescheid.
»Ich hatte einen Kreislaufkollaps. Annika ist schon gegangen.« Als Alex wieder zu Thomas sah, bemerkte er dessen Blick und sah nun an sich herunter. Sein Schwanz hing für alle gut sichtbar aus der Hose heraus.
Hastig hob er seine Hüften und zog die Hose wieder an ihren Platz, bevor er sie schloss. Wirklich toll. Jetzt hatte er sich erst recht blamiert. Das war alles Annikas Schuld.
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28. Kapitel
Cass saß bereits geschlagene zwei Stunden an der Bar, obwohl diese eigentlich schon seit zwei Stunden geschlossen war und der Barkeeper keine Getränke mehr ausgab. Aber sie hatte auch eigentlich keinen richtigen Durst.
Sie war heute den ganzen Tag allein gewesen und hatte mehr als genug Zeit zum Nachdenken gefunden. Immer wieder wägte sie das Für und Wieder einer Beziehung mit Alexej ab. Jedes Mal kam sie zu einem anderen Entschluss. Einfach zum verrückt werden.
»Cassandra?« Josi war wieder da. Noch ein Punkt, den sie nicht mit eingerechnet hatte. Wenn sie wirklich eine Beziehung mit Alexej eingehen würde, wäre sie irgendwann mit Josh verwandt. Entfernt. Dieses kleine Mädchen war unsterblich in Erik verliebt, und würde sich von niemandem vorschreiben lassen, dass sie ihn nicht mehr treffen dürfte.
Cass drehte sich zu der kleinen schwarzhaarigen um und musterte sie unauffällig. Anscheinend hatte sie schon geschlafen, da sie über ihrem Pyjama nur einen von Alexejs dicken Pullovern gezogen hatte.
Sie war am späten Abend ins Hotel gekommen, um mit ihrem Vater zu reden, der allerdings schon den ganzen Tag unterwegs gewesen war. Also hatte sie es sich bequem gemacht.
»Wie kann ich dir helfen?«
»Hast du eine Ahnung, wo mein Vater sein könnte?«
»Nein. Tut mir leid. Hast du es schon auf seinem Handy versucht?« Josi nickte.
»Er hat es ausgeschaltet.« Sie setzte sich neben Cass, lehnte allerdings ihren Rücken gegen die Bar. Die rothaarige Wölfin tat es ihr gleich und drehte sich ebenfalls um. So konnten sie zeitgleich einen taumelnden Alex den Hoteleingang passieren sehen.
»Daddy?« Er sah überrascht auf und verzog gleich darauf sein Gesicht zu einer gequälten Grimmasse. Beide Frauen liefen rasch zu ihm und stützten ihn an beiden Seiten, damit er nicht der Nase lang auf dem harten Boden des Hoteleingangs landete.
»Was ist denn passiert?« Er sah keine von beiden an, als er erwiderte: »Kreislauf. Mir gehts gut. Wirklich.« Das war eine astreine Lüge. Aber gut. Wenn er es nicht erzählen wollte, war das nicht ihr Problem.
»Komm. Wir schaffen ihn hoch in sein Bett.«
»Ich bin anwesend und kann sehr gut allein gehen. Ich bin nur etwas erschöpft.« Er versuchte, ohne ein Taumeln zum Fahrstuhl zu kommen, aber ganz so kraftvoll und selbstsicher wie sonst sah es nicht aus. Was konnte da passiert sein? War er einem Dämon begegnet? Oder hatte er sich mit jemand anderem angelegt?
Gemeinsam und ohne ein Wort zu wechseln fuhren sie nach oben und liefen dann langsam zu Alexejs Zimmer. Josi hatte ebenfalls eine Schlüsselkarte und zückte diese schneller, als Alex reagieren konnte.
»Schlaf gut und ruh dich aus.« Cass lächelte ihn liebevoll an. An Josi gewandt sagte sie: »Kümmer dich gut um ihn. Nicht das ich morgen früh Beschwerden höre.« Josi grinste
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