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Wölfe der Träume (German Edition)

Wölfe der Träume (German Edition)

Titel: Wölfe der Träume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darleen Alexander
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wahrscheinlich genau das Gleiche sein. Die Jagd war interessant, alles danach war lästig. Obwohl ihre kleine zierliche Statur schon seinen Beschützerinstinkt anstachelte. Und seine Phantasie.
    »Vielleicht will ich von dir mehr.« Das letzte Wörtchen betonte er gefühlvoll und sah ihr dabei tief in die Augen. Wie würde sie reagieren?
    »David!« In ihrem kleinen, zierlichen Körper lebte eine laute Person. Ihm wäre fast das Trommelfell zersprungen, als sie angefangen hatte zu schreien. Keine zehn Sekunden später stand ein riesiger blonder Muskelberg in der Tür und blickte Evan grimmig an. Ein weiterer Golem.
    »Detty? Alles in Ordnung?« Sie verdrehte die Augen.
    »Sieht das so aus, als ob alles in Ordnung wäre? Bring dieses Arschloch hier raus und sorg dafür, dass er nicht wieder in die Büroetage kommt.« Sie schmiss ihn raus? Obwohl er ihr ein mehr in Aussicht gestellt hatte? Andere Frauen würden sie darum beneiden.
    »Das wirst du früher oder später noch bereuen.« Spätestens, wenn sie allein im Bett lag und von ihm träumte. Denn das würde sie auf jeden Fall, dafür würde er schon sorgen. Doch sie sah ihn nur mit zusammengekniffenen Augen an und fauchte: »Willst du mir etwa drohen? Dazu besitzt du nicht die Macht.«
    Und schon wurde er von dem Muskelmann gepackt und zum Fahrstuhl begleitet.
    »Lassen Sie die Finger von Detty.« Mehr sagte der blonde Hüne nicht. Evan musterte ihn von oben bis unten. Vielleicht konnte David auch nicht viel weiter denken. Er stieß ein freudloses Seufzen aus und stieg in den Fahrstuhl.
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4. Kapitel
     
     
    Shirin quälte sich aus dem Bett und langte, noch halb blind vom Schlaf, auf ihren Nachttisch, um nach den dort liegenden Schmerzmitteln zu angeln. Wieso tat ihr die Schulter immer noch weh? Schon seit Tagen musste sie Schmerzmittel nehmen, um überhaupt zu irgendetwas fähig zu sein, was mit Anstrengung zu tun hatte.
    Sie seufzte. Vielleicht sollte sie einfach mal bei Doro vorbei gehen und sie wegen etwas stärkerer Mittelchen anpumpen. Noch ein Seufzen. Die Ärztin der Raben war völlig aus dem Haus gewesen, als Shirins Tarnung aufgeflogen war. Sie hatte praktisch getanzt. Und Shirin wusste auch ganz genau warum. Doro war die einzige Frau im Rabenverband.
    Aber jetzt, da Shirins Verkleidung weg war und sie frei als Frau herumlaufen konnte, könnten sie Freundinnen werden, ohne dass jemand etwas auffallen konnte. Wenn sie sich als Amam häufiger bei der Ärztin aufgehalten hätte, wären mit der Zeit Gerüchte aufgekommen. Das wollten weder Shirin noch Dorothea. Aber nun ... Shirin zog sich an und begab sich zu der Ärztin. Früher oder später musste sie sich ihr ja mal zeigen.
    Vor der Tür des medizinischen Zimmers blieb Shirin unschlüssig stehen. Vielleicht konnte sie doch noch ein paar Tage mit den Schmerzmitteln überstehen. Dann hatte die Wunde genügend Zeit, komplett auszuheilen. Obwohl sie das eigentlich schon längst hätte tun müssen. Normalerweise heilten ihre Wunden viel schneller, als die der Raben. Nur dieses Mal nicht. Nein. Sie musste sich eingestehen, dass sie keine Wahl hatte, wenn sie Joel wirklich beschützen wollte. Also hob sie ihre Hand und klopfte zweimal an.
    »Moment! Ich bin gleich so weit.« Shirin lehnte sich an die gegenüberliegende Wand und wartete, bis die Ärztin schließlich die Tür öffnete. Sie trug heute ein hübsches rotes Kleid mit weißen Blümchen, dass ihr mit ihrer Rabenhaften Jugendlichkeit und den schwarzen Haaren ein verwundbares Aussehen gab. Ja, sie war wirklich schön. Ein Traum aller Männer. Und trotzdem war sie Single.
    »Guten Morgen, Shirin. Wie kann ich dir helfen?« Sie öffnete die Tür weiter und bat Shirin herein. Im Zimmer war alles wie immer. Die Behandlungsliege stand an der Wand, in zwei Schränken waren Medikamente und Operationsbesteck und auf einem kleinen Wagen lagen mehrere verpackte Binden. Natürlich lag auch wieder dieser herrliche Geruch nach Desinfektionsmittel in der Luft. Wie sie diesen Geruch liebte.
    »Meine Schulter tut weh und deswegen brauch ich stärkere Schmerzmittel.« Shirin konnte sich förmlich vorstellen, wie Doro grimmig blickte. Das tat sie immer.
    »Wenn du Schmerzmittel brauchst, muss es schlimm sein. Zieh dein Oberteil aus. Ich seh es mir gleich mal an.« Als Shirin, wie immer, zum Protest anheben wollte, fuhr Doro im schärferen Ton fort: »Ich sehe mir die Schulter an, sonst gibt es keine Schmerzmittel.« Shirin gab sich grummelnd geschlagen und zog ihr

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