Woelfe der Traeume
und blieb wie vom Blitz getroffen stehen. Alles war rosa .
Er konnte sich noch genau an die dunklen Mahagonimöbel und den roten Grundton des Zimmers erinnern. Alles weg. Ersetzt durch ein rosa Mädchenzimmer. Im Bad hörte er Ann zur Musik mitsingen und erschauerte. Sie war wirklich keine gute Sängerin. Alle Noten waren schief und krumm.
Um seine Ohren vor einem irreparablen Schaden zu bewahren, stellte er den CD Spieler aus und genoss kurz die Ruhe. Im Bad sah er zwei Mal das Licht an und ausgehen, danach trat eine, in einen Rosafarbenden Bademantel gehüllte Ann vor ihn.
»Ach du bist es.« Sie winkte kurz ab und wollte schon wieder ins Bad gehen, als Alex etwas ruppig fragte: »Wo sind die ganzen Möbel hin?« Sie sah sich fragend im Raum um.
»Ach diese alten Dinger? Die hat Iwan auf den Dachboden geräumt. Bei dem dunklen Einrichtungsstil wird man ja depressiv.« Er folgte ihr ins Bad. Ein weiterer Schock stand ihm ins Gesicht geschrieben. Überall standen Flaschen einer sehr berühmten Katze herum und Massen Kosmetika lagen auf allen Ablageflächen verteilt. Ann setzte sich eben auf den Wannenrand, um sich die Fußnägel weiter zu lackieren. Wenigstens nicht rosa, sondern weinrot.
»Du hättest mich vorher fragen sollen, bevor du das Zimmer komplett umräumst.« Sie winkte wieder mit dieser lässigen Bewegung ab.
»Bleib locker. Die Wandfarbe ist nur gezaubert und der Rest verschwindet mit meinem Verlassen dieses Hauses auch wieder.« Ein Grinsen stahl sich auf ihre Lippen. »Ich wusste ja nicht, dass du eine Abneigung gegen Rosa hast.« Sie tippte mit ihrem Zeigefinger an ihr Kinn. »Ich war schon kurz davor die Küche etwas umzudekorieren. Was ist deine Lieblingsfarbe?«
»Du wirst hier gar nichts umdekorieren.« Er drehte sich um und verlies das Bad. Plötzlich stand er wieder in der Tür. »Warum hast du vorhin das Licht an und ausgeschaltet, als ich die Musik ausgemacht hab?« Eine leichte Röte überzog ihre Wangen.
»Ich dachte, es wäre Stromausfall.« Sie zuckte mit den Schultern. »Kam bei Janette öfter vor, weil ich ab und zu mehrere elektrische Geräte anstecke, die sehr wichtig sind. Und ihr Verteiler hat das nicht so richtig mitgemacht.« Er hob gerade an sie zu fragen, was für Geräte so wichtig waren, winkte aber dann ab.
»Ich muss arbeiten, also mach die Musik bitte nicht so laut.« Damit ging er wieder aus ihrem Zimmer. Er würde sich hüten, ihr zu sagen, dass er sich hinlegen musste. Sie würde ihn für ein Weichei halten.
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10. Kapitel
»Bist du endlich so weit?« Annika zog ihre Schuhe an und erwiderte: »Tada! Ich bin so weit.« Cass hatte sie zu ihrem Geburtstag eingeladen und so würde es das erste Ereignis sein, zu dem Ann und Alex gemeinsam auftauchten, ohne wirklich Partner zu sein.
»Oh warte. Dein Kragen sitzt nicht richtig.« Sie blieb vor ihm stehen und hob beide Arme, um an seinen Kragen zu kommen. Was war das plötzlich für ein Gefühl? Ihr Atem wurde flacher, während sie die Krawatte etwas löste und seinen Kragen richtete, bevor sie die Krawatte wieder festzog. Als hätte sie keine Gewalt mehr über ihre Hände, wanderten diese langsam über sein Sakko und blieben schließlich auf seinem Bauch liegen.
»Ann?« Nicht in die Augen sehen! Nicht in die Augen sehen! Aber allen Vorsätzen zum Trotz hob sich ihr Kopf automatisch und sie blickte in diese herrlich blauen Augen. Mist. Das Kribbeln wanderte von ihren Händen in ihren Schoß, wo sich sogleich alle Muskeln zusammenzogen. Alex senkte seinen Kopf und hielt erst kurz vor ihrem Mund inne. Wollte er, dass sie die letzten Zentimeter überwand und ihn von sich aus küsste? Aber bevor sie irgendetwas tun konnte, flüsterte er an ihren Lippen: »Danke.«
Er richtete sich wieder auf und ging an ihr vorbei zur Tür. Große Göttin! Sie sehnte sich nach seinem Kuss. Warum ging er jetzt einfach? Und plötzlich wurde ihr bewusst, dass er sie ausgespielt hatte. Sie hatte darauf bestanden, ihre Beziehung nur platonisch fortzuführen. Und nun wollte sie mehr . Nur weil er ihr in einem Moment der Schwäche den heiß ersehnten Kuss verweigert hatte. Wie tief war sie nur gesunken? Sie seufzte. Der Feuchtigkeit in ihrem Höschen nach zu urteilen, sehr tief.
Sie setzte sich an den Tresen und starrte auf ihre Handtasche. Wollte sie mehr? Nein. Wollte sie eine sexuelle Beziehung? Gott, ja! Aber es wäre nie richtiger Sex, sondern immer nur Gefummel und so. Wieder seufzte sie. Das war alles so kompliziert und er
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