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Wölfe und Kojoten

Wölfe und Kojoten

Titel: Wölfe und Kojoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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darüber
nachdenken.«
    »Nehmen Sie sich beide die
erforderliche Zeit. Die Angebote bleiben bestehen.« Er zögerte und sah uns an,
als hoffe er auf unsere Einladung, noch eine Weile zu bleiben. Als wir sie
nicht aussprachen, nickte er uns zu und ging die Auffahrt hinunter.
    »Also, hast du wirklich vor, darüber
nachzudenken?« sagte ich, nachdem er davongefahren war.
    Hy zuckte mit den Schultern. »Sehr gut
möglich. Wie ich dir schon vor ein paar Wochen sagte, es ist Zeit für einen
Wechsel. Und du?«
    »Ich weiß nicht, ob ich für so einen
Verein arbeiten könnte.«
    »Na ja, denk ein wenig drüber nach.« Er
grinste. »Eine nette Idee, mir vorzustellen, daß ich dein Boss würde.«
    »Du würdest feststellen müssen, daß ich
keineswegs umgänglich und auch unverbesserlich bin.«
    »Große Worte, aber du mußt jetzt deinen
Weg finden.«
    Der Pizza-Lieferwagen kam den Hügel
herauf und bog in die Einfahrt. Ich sah zum Haus und entdeckte keine Spur von
meinem Bruder.
    »Na los«, sagte Hy, »du bist reich.
Bezahl den Mann.«
    Die neureiche McCone stand auf und
zahlte die Rechnung.

Donnerstag, 17. Juni
     

33
    Als ich kurz nach zwei Uhr nachmittags
am Oakland Airport ankam, hatte Hy die Citabria bereits durchgecheckt. Gegen
die Maschine gelehnt, stand er gelangweilt und etwas ungeduldig da. »Wozu hast
du so lange gebraucht?« fragte er.
    »Also, als erstes mußte ich mit Ted
reden.«
    »Worüber?«
    »Cogito, ergo doleo.«
    »Wie bitte?«
    »Ich denke, also bin ich deprimiert.«
    »Noch immer?«
    »Hm. Sein Interesse an Latein war nur
vorübergehend. Er will es wieder aufgeben.« Ich warf meine Wochenendreisetasche
hinten ins Flugzeug.
    »Ich wünschte, man könnte etwas für ihn
tun.«
    »Vielleicht gibt es ja etwas, und er
weiß es nur nicht. Jedenfalls werden wir nach meiner Rückkehr ein langes
Gespräch führen. Ich glaube, ich kann ihm eine Therapeutin empfehlen, mit der
ich die Schulbank gedrückt habe. Und dann mußte ich noch mit Rae sprechen.«
    »Wie geht es ihr? Irgendwelche
Fortschritte mit Willie?« Hy fand das Verhältnis zwischen meiner Assistentin
und diesem immer am Rand der Hehlerei entlangschrammenden Schmuckhändler so
bizarr wie faszinierend.
    »Hm. Während wir uns unterhielten, saß
sie an einer Petit-point-Arbeit — du weißt, Rae beherrscht alle Arten von
Handarbeit. Weißt du, was sie gerade machte?«
    Er hob fragend eine Augenbraue.
    »Es wird ein Wandbehang für ihr Büro
mit dem Spruch ›Eine Regel ohne Ausnahme: Alles, was Reifen oder Hoden hat,
bringt dich in Schwierigkeitem.«
    Er schnaufte. »Das ist zwar der reine
Sexismus, aber ganz lustig.« Dann runzelte er die Stirn. »Ist das etwa auch
deine Meinung?«
    »Also... manchmal schon. Aber auf die
Probleme, die ich mit der Spezies ohne Reifen habe, möchte ich doch nicht
verzichten.«
    »Gut so. Und dann? Ich meine, nach
Rae?«
    »Dann hatte ich eine Unterredung mit
den Gesellschaftern.« Ich hatte angenommen, ich würde bei All Souls gerade nur
mit Hank sprechen und mein Büro räumen. Aber es wurde ein zweistündiges
Gespräch mit Hank, Pam, Larry, Gloria und Mike im Konferenzraum. »Haben sie dir
noch einmal den ganzen alten Kram aufgetischt?«
    »Überhaupt nicht. Sie haben meinen Job
noch einmal neu definiert, um sich, wie sie sagen, meine »einzigartigen
Fähigkeiten‹ zu erhalten. Anders gesagt: Eigenwilligkeiten. Aber bei der
Beförderung bleibt es — jedoch ohne die Aufsicht über die Helfertruppe und nur
mit einem Minimum an Schreibtischarbeit.«
    »Gut so. Aber wie, zum Teufel, ist es dazu
gekommen?«
    »Sieht so aus, als hätte Hank sie
zusammengetrommelt und ihnen die Leviten gelesen, als ich weg war. Ich weiß
nicht genau, was er gesagt hat, aber er hat sie überzeugt: Wenn sie mich
feuerten, käme das der Beseitigung eines nationalen Denkmals per Müllpresse
gleich.« Ich wollte auf den Rücksitz der Maschine klettern.
    Hy legte mir die Hand auf die Schulter.
»Nein, McCone. Heute bist du die Pilotin.«
    »Wirklich?« Ich fühlte mich wie ein kleines Kind,
wenn ihm die Stützräder vom Fahrrad abmontiert werden.
    »Wirklich. Du hast es verdient.«
    Er setzte sich nach hinten, und ich
ließ mich auf dem Pilotensitz nieder. Ich legte den Sicherheitsgurt an, setzte
den Kopfhörer mit dem Mikro auf und fummelte mit eilfertigen, aber noch etwas
ungeschickten Fingern an den Schaltern herum.
    Hys Stimme sagte im Kopfhörer: »Du
bleibst also da?«
    Selbstsicher legte ich einen Schalter
um, und siehe da, er tat, was

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