Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wölfe und Kojoten

Wölfe und Kojoten

Titel: Wölfe und Kojoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
Vom Netzwerk:
Nummer vor, die ich mir vom Mietwagenvertrag notiert
hatte. »Stimmt.«
    »Könnten Sie mir einen Gefallen tun und
American Express anrufen? Ich wüßte gern, ob Hy die Karte nach dem Anmieten des
Leihwagens noch anderweitig benutzt hat.«
    »Natürlich. Sie klingen genauso
besorgt, wie ich es bin, seit ich weiß, daß die Maschine noch immer in Oakland
steht.«
    »Ich bin auch besorgt. Es gefällt mir
überhaupt nicht, daß der Wagen einen Schaden hat und von jemand anderem als Hy
zurückgebracht wurde. Weil ich Sie nun mal gerade an der Strippe habe, könnten
Sie mir wohl bitte den Namen und die Telefonnummer seines Buchhalters geben?«
    »Barry Ashford, hier in Vernon. Ich
sehe mal im Telefonbuch nach.« Während sie blätterte, fragte sie: »Warum wollen
Sie Barry anrufen?«
    »Sie erwähnten heute morgen, Hy habe
ihm die Anweisung gegeben, alle Rechnungen gleich nach ihrem Eingang zu
bezahlen. Den Arbeitern auf der Ranch sollten zwei Monatsgehälter im voraus
bezahlt werden. Ich möchte wissen, ob er das irgendwie begründet hat.«
    »Gute Idee. Hier haben wir die Nummer.«
Sie gab sie mir durch. »Sharon, soll ich zur Ranch hinausfahren und mit den
beiden Arbeitern sprechen? Vielleicht hat er ihnen gegenüber seine Pläne
erwähnt.«
    »Das fände ich gut. Aber ich möchte
wetten, daß er keinen Ton gesagt hat.«
    Nachdem ich eingehängt hatte, sah ich
auf die Uhr. Fünf vor fünf. Ich suchte die Nummer des Flughafens von Oakland
heraus und wählte. Sandy wollte gerade gehen, nannte mir aber noch schnell die
Nummer des Münztelefons, das Hy benutzt hatte. Als nächstes suchte ich die
gebührenfreie Kunden-Hotline der Pacific Bell Company im Telefonbuch. Zuerst
war ein monotones Tonband mit einer langen Liste diverser Wahlmöglichkeiten zu
hören. Diese schien alles zu bieten, nur nicht die Möglichkeit, mit einem
menschlichen Wesen zu sprechen. Schließlich meldete sich der Kundendienst.
    Ich gab mich als Kate Malloy von der
Spaulding-Stiftung aus. »Am Mittwoch, dem 2., hat einer unserer Angestellten
morgens am Flughafen von Oakland einige Anrufe per Kreditkarte getätigt. Die
Rechnung dafür liegt uns noch nicht vor, doch ich brauchte bereits jetzt den
Zeitpunkt, die Gebühren und die angerufenen Nummern dieser Gespräche.«
    »Tut mir leid, Ma’am, aber auf diese
Informationen habe ich keinen Zugriff. Ihr Mitarbeiter hätte angeben müssen,
daß Zeit und Gebühren der Anrufe am Ende notiert werden sollen.«
    »Und wer hat Zugriff zu diesen Daten?«
    »Sie könnten mit der Aufsicht in der
Abrechnung sprechen. Aber die ist jetzt geschlossen.«
    Wieder sah ich auf meine Uhr. Genau
fünf. »Danke für Ihre Mühe.«
    Es mußte einen schnelleren Weg geben, um
an die Angaben zu kommen, die ich brauchte, als auf die Öffnung der
Abrechnungsabteilung am nächsten Morgen zu warten. Ich dachte einen Augenblick
nach und wählte dann die Durchwahl meiner Freundin Adah Joslyn bei der
Mordkommission von San Francisco. Adah sei außer Haus, teilte mir ein Inspektor
mit. Es war ihr Kollege Bart Wallace. Wann sie zurückkomme, sei nicht bekannt.
Einen Moment lang dachte ich daran, meinen Ex-Lover Greg Marcus anzurufen, der
jetzt Captain im Rauschgiftdezernat war. Ich wollte ihn bitten, schnell einmal
offiziell für mich bei Pacific Bell nachzufragen — aber diesen Gedanken verwarf
ich sofort wieder. Greg hielt sich immer sehr genau an die Vorschriften, und
bevor er meiner Bitte nachkäme, würde er genau wissen wollen, wozu ich die
Information brauchte. Und diese Erklärung konnte ich ihm nicht geben.
    Ich trommelte mit den Fingern auf den
Apparat und versuchte, mich an etwas zu erinnern. »Wo kann ich diese Karte
hingesteckt haben?« murmelte ich, griff nach meinem Adressenkarussell und
blätterte unter P. Nirgends war Pacific Bell eingetragen. Ich hätte
schwören können, daß ich die Karte aufbewahrt hatte. Unter Telefongesellschaft?
Nein. Fernsprech...? Auch nicht. Partybekanntschaft? Wohl kaum.
    Ach, richtig! Informant
—Telefongesellschaft!
    Er hieß Ron Chan, und ich hatte ihn auf
einer Weihnachtsparty bei meinen Nachbarn kennengelernt. Wir hatten uns auf
Anhieb gut verstanden und den größten Teil des Abends zusammen verbracht. Als
ich mich verabschiedete, gab er mir seine Karte. Er war im mittleren Management
der Marketing-Abteilung von Pacific Bell tätig und sagte, er wäre mir gern
einmal mit einer Information behilflich, die sie normalerweise nicht
rausrückten, vorausgesetzt, ich triebe keinen Mißbrauch

Weitere Kostenlose Bücher