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Woerter durchfluten die Zeit

Woerter durchfluten die Zeit

Titel: Woerter durchfluten die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marah Woolf
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hatte. Er hätte sich auf der Fahrt stichhaltige Argumente überlegen müssen, mit denen er seinen Großvater überzeugen konnte, ihn aufzunehmen. Stattdessen hatte er beinahe die ganz Zeit an Lucy gedacht. Er war das Gefühl nicht losgeworden, etwas Wichtiges übersehen zu haben. Vielleicht hätte er mit ihr sprechen müssen. Vielleicht wäre es besser gewesen, ihr zu sagen, wer er war. Er konnte ihr helfen. Er konnte ihr sagen, was sie so dringend wissen wollte. Er konnte ihr ihre Zweifel nehmen. Aber er wusste nicht, ob sie schon so weit war, alles zu verstehen. Er war froh, dass Batiste den Brief ihrer Eltern in seinen Besitz gebracht hatte. Nicht auszudenken, wenn Lucy in diesem Schreiben seinen Namen gelesen hätte. Er wollte ihr erklären, warum der Bund tat, was er tat. Dann würde sie begreifen, wie wichtig seine Aufgabe war. Er fragte sich, weshalb es ihm so wichtig war, dass Lucy ihn verstand. Warum schlich sie sich immer wieder in seine Gedanken?
    Nathan war vor der Tür des Büros angelangt und klopfte, ohne länger zu überlegen, laut gegen das Holz. Dann trat er ein.
    Batiste de Tremaine saß an seinem Schreibtisch und arbeitete. Als Nathan eintrat, hob er seinen Kopf. Seine dichten weißen Augenbrauen zogen sich zusammen und eine steile Falte erschien auf der zerfurchten Stirn.
    »Was tust du hier?«, donnerte seine Stimme durch den Raum. Sirius und Orion sprangen auf und liefen auf Nathan zu. Mit hochgezogenen Lefzen knurrten sie ihn an.
    »Du hast mir gesagt, dass du den Bund zusammenrufst. Ich bin der Meinung, dass ich das Recht habe, dabei zu sein. Der Bund muss mich zu einem vollwertigen Mitglied machen«, erwiderte er, ohne einen Schritt vor den Bestien zurückzuweichen.
    »Vielleicht hast du recht, Nathan«, antwortete Batiste und Nathan hörte an seinem Tonfall, wie schwer ihm dieser Rückzug fiel. Der alte Mann ließ sich in seinen Drehstuhl zurücksinken. »Es ist an der Zeit, dass du deinen Platz einnimmst. Der Bund steht vor großen Herausforderungen. Das Mädchen bedroht uns mehr als jede Hüterin vor ihr. Du wirst diese Aufgabe lösen müssen. Es ist keine leichte Bürde und ich bin zu alt dafür.«
    Nathan wurde eine Spur blasser und hoffte, dass seinem Großvater dies entging. Er wollte nicht mehr widerspruchslos dessen Spiel spielen.
    »Aber ich warne dich, ich dulde zukünftig nicht, dass du meine Entscheidungen und Anweisungen infrage stellst. Hast du verstanden?«
    »Ja, Großvater.« Nathan sah ihm fest in die Augen. Er hatte sein Ziel erreicht. Noch heute würde er in den Rang des Perfectus aufsteigen. Ein Privileg, das nur wenigen Mitgliedern des Bundes zuteilwurde. Doch sein Triumph hatte einen faden Beigeschmack.
    »Gut. Geh in dein Zimmer und bereite dich auf die Zeremonie vor. Du kennst die Regeln.«
    Ohne ein weiteres Wort wandte Nathan sich ab und ging hinaus zu seinem Wagen. Er holte den kleinen Koffer heraus, den er für die Fahrt gepackt hatte, und machte sich dann auf den Weg zu Sofia. Verführerischer Kaffeeduft drang in seine Nase. Tatsächlich hatte Sofia den alten Holztisch in der Küche gedeckt, als würde sie mindestens zehn Gäste erwarten.
    Nathan strahlte sie an. »Er hat nachgegeben«, sagte er. Mit resigniertem Blick ließ Sofia sich auf die Küchenbank fallen. »Ich habe gehofft, dass er es nicht tut«, sagte sie.
    Nathan kniete vor ihr nieder. »Weshalb Sofia? Weshalb willst du nicht, dass ich einer von ihnen werde? Du verschweigst mir etwas.«
    Sofia verstrubbelte sein schwarzes Haar, wie sie es schon getan hatte, als er ein kleines Kind gewesen war.
    Damals hatte sie dabei gelacht, nun blieben ihre Augen traurig. »Es ist nicht recht, was ihr tut«, flüsterte sie und Nathan erstarrte unter ihrer Hand.
    »Ich werde so tun, als ob ich das nicht gehört hätte.« Abrupt stand er auf und verließ mit dem Koffer in der Hand die Küche.
    Die Vorbereitung seiner Initiation erforderte, dass er fastete und sich in sein Innerstes zurückzog. Er weigerte sich, Sofias Bemerkung zu hinterfragen. Dass sie gewagt hatte, so etwas auszusprechen, war ungeheuerlich. Die Wut, die ihn sein Leben lang begleitet hatte und die ihm in den letzten Wochen beinahe abhanden gekommen war, stieg wieder in ihm auf. Er wusste nicht, ob es an diesem Ort lag, oder an Sophias Bemerkung.
    Er warf seinen Koffer auf das Bett und trat ans Fenster. Seine Finger umklammerten den weißen Sims. Er atmete mehrmals tief durch. Er war auserwählt, den Schatz zu bewahren und zu vergrößern. Seine

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