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Woerter durchfluten die Zeit

Woerter durchfluten die Zeit

Titel: Woerter durchfluten die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marah Woolf
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auf den Kopf und sprach mit fester Stimme die Worte des uralten Rituals. Vieles, was der Bund tat, hatte sich im Laufe der Jahrhunderte verändert, doch diese Worte waren dieselben geblieben.
    »So fragen wir dich, Nathan de Tremaine: Hast du deine Sünden Gott gebeichtet?«
    »Ich habe gesündigt und ich habe gebeichtet«, antwortete Nathan.
    »Hat Gott dir deine Sünden vergeben?«, lautete die nächste Frage.
    »Gott hat mir vergeben«, antwortete er.
    »Bist du bereit, die Prüfungen, die Gott dir auferlegen wird, zu bestehen?«
    »Ich bin bereit.«
    »Bist du bereit, zu leben, wie Gott es von einem Getrösteten verlangt – in Demut, Enthaltsamkeit und im Streben nach Wissen?«
    »Ich bin bereit.«
    »Bist du bereit, das Wort mit deinem Leben zu schützen?«
    »Ich bin bereit.«
    »Bist du bereit, dem Bund ewige Treue zu schwören und diesen niemals zu verraten?«
    »Ich bin bereit«, erwiderte Nathan mit fester Stimme. »Möge Gottes Sohn an meiner Seite sein.«
    »Dann weihen wir dich zum Perfectus und nehmen dich auf in den inneren Kreis des Bundes. Gehe den rechten Weg und deine Seele wird getröstet und gereinigt sein, wenn du vor unseren Schöpfer trittst. Er wird deine Seele mit dem Heiligen Geist verbinden. Damit wirst du diese Welt und alles Böse hinter dir lassen. Möge der göttliche Funke in dir stark genug sein und Satans Versuchungen widerstehen.«
    Batiste nahm das Buch von Nathans Kopf und legte es zurück.
    Nacheinander traten die anwesenden Perfecti an ihn heran und legten ihre Hand auf seinen Scheitel.
    So nahmen sie ihn in ihre Mitte auf.
    Nathan erhob sich und gemeinsam beteten sie das Vaterunser. Die tiefen Stimmen der Männer hallten durch den unterirdischen Saal, in dem eine Flamme nach der anderen erlosch. Als die Zeremonie beendet war, flackerten lediglich an dem Pult, auf dem das Evangelium lag, zu beiden Seiten zwei Kerzen.
    »Sei dir bewusst, dass jede Sünde, die du von nun an begehst, auf unsere Gemeinschaft zurückfällt. Unsere Seelen sind miteinander verbunden. Solltest du sündigen, werden auch unsere Seelen nicht befreit werden und werden weiter durch die leidgeprüfte Welt wandern müssen.« Mit dieser Ermahnung schloss Batiste die Zeremonie endgültig ab und sah seinen Enkel streng an.
    »Mein ganzes Streben wird sein, dem Bund zu dienen. Keine Sünde soll meine Ehre beflecken.«
    Befriedigt nickte Batiste und ging zum Ausgang des Saales. Die anderen Perfecti folgten ihm. Nathan schloss als jüngstes Mitglied die Prozession.
     
    Sofia hatte im großen Saal ein Nachtmahl vorbereitet. Die versammelten Männer setzten sich und begannen sich zu bedienen. Entsprechend den Vorschriften handelte es sich ausnahmslos um vegetarische Speisen. Nathan saß neben seinem Großvater am Kopf der Tafel. Er hing seinen Gedanken nach. So lange hatte er auf diesen Moment gewartet. Er hatte angenommen, dass er sich nach der Zeremonie anders fühlen und etwas Neues in ihm entstehen würde. Er war schließlich der Eine, der das Wort schützte und bewahrte. Nun saß er zwischen den anderen Perfecti und fühlte … nichts? Nichts hatte sich verändert. Er betrachtete die Männer, die am Tisch saßen. Genau wie er waren sie schwarz gekleidet. Jeder von ihnen trug eine schwere Kette mit dem Kreuz der Katharer um den Hals. Er würde dieses Schmuckstück von seinem Großvater erben, wenn dieser starb. Dann würde er zum Anführer dieser Männer werden.
    Sein Großvater tupfte sich mit einer Serviette die Mundwinkel sauber und sofort stand Harold hinter ihm und nahm seinen Teller vom Tisch. Scheinbar unbeabsichtigt legte er beim Abräumen kurz eine Hand auf Nathans Schulter.
    Dann klopfte Batiste mit einem kleinen Löffel gegen sein Glas und die Gespräche verstummten. Alle Anwesenden wandten ihm ihre Köpfe zu und legten ihr Besteck auf ihre Teller. Das Essen war beendet.
    Batiste stand auf. Es bereitete ihm Mühe, das konnte niemandem im Raum verborgen bleiben.
    »Mein Enkel wurde heute Nacht in unseren Kreis aufgenommen«, begann er seine Rede. »Jahrelang habe ich für diesen Moment gearbeitet und es erfüllt mich mit Stolz, dass nun der Zeitpunkt gekommen ist, an dem Nathan seine ganze Kraft dem Bund zur Verfügung stellen wird. Jeder hier im Raum weiß, dass Nathan mir im Amte des Bischofs nachfolgen wird. Ihr werdet seine engsten Verbündeten in unserem Kampf sein. Bevor Nathan seine erste Aufgabe übertragen bekommt, bitte ich jeden von euch, sich ihm vorzustellen.«
    Die Angesprochenen wandten

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