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Woge der Begierde

Woge der Begierde

Titel: Woge der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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Himmel grau und trübe, ab und zu trieben dunkle Wolkenfetzen darüber.
    Ihr fiel wieder Raouls Hinken auf, und sie fragte: »Waren Sie immer schon lahm?«
    Er blieb stehen und warf ihr einen boshaften Blick zu. »Nein. Ich habe meinem lieben Bruder und meinem Cousin dafür zu danken!« Er lachte bitter. »Ich habe mir das Bein gebrochen, als ich versuchte, ihnen zu entkommen, und bin an ihren Kugeln fast gestorben.«
    »Wie sind Sie entkommen?«
    »Glaubst du, du kannst mich mit deinem Interesse einwickeln?«, erkundigte sich Raoul gehässig.
    Daphne zuckte die Achseln. »Alle dachten, Sie seien tot, aber offensichtlich sind Sie das nicht. Sie sind irgendwie davongekommen; ich habe mich nur gefragt, wie.«
    Sie glaubte nicht wirklich, dass er ihr antworten würde, aber er tat es. »Mutter hatte immer Sorge, dass mein … äh … Steckenpferd irgendwann entdeckt werden würde und ich fliehen müsste. Daher habe ich auf ihr Drängen hin ein kleines Boot am Ausgang der Höhle unter dem Kerker
verstaut. Darin war alles, was ich brauchen würde.« Er verzog das Gesicht. »Natürlich hätte ich nie gedacht, dass ich es je nötig haben würde oder dass ich dann schwer verwundet sein würde. Mir ist es gelungen, es zu erreichen, in die Strömung zu schieben und mich hineinzuziehen, dann brach ich zusammen. Der Fluss hat den Rest der Flucht bewerkstelligt, hat mich von Charles und Julian weggebracht.«
    »Aber wie haben Sie so schwer verwundet überleben können?«, wollte Daphne wissen. Sie war ehrlich neugierig, wusste jedoch auch, dass, solange sie ihn erfolgreich zum Reden veranlasste, Charles’ Chancen, sie rechtzeitig zu finden, dramatisch stiegen.
    »Du stellst zu viele Fragen«, erklärte er, drehte sich um und zerrte sie hinter sich her.
    »Stimmt«, gab Daphne zu, die so langsam ging, wie sie es nur wagte. »Aber da Sie mich ohnehin umbringen wollen, warum sagen Sie es mir da nicht einfach?«
    Er blieb stehen und schaute sie wieder an. »Wenn es dazu führt, dass du den Mund hältst, erzähle ich es dir. Mein Boot wurde schließlich ans Ufer gespült, nicht weit vom Lagerplatz eines fahrenden Händlers. Er und seine Tochter haben mich aufgenommen; sie hielten mich für das Opfer eines Straßenräubers und haben mich monatelang gesundgepflegt.« Er lächelte, und etwas in seinem Lächeln bewegte Daphne dazu, so viel Platz wie möglich zwischen ihn und sich zu bringen, so weit es sein Griff um ihr Handgelenk zuließ. »Und als ich genesen war, habe ich sie beide umgebracht, habe ihren Wagen und ihr Pferd genommen und bin nach Cornwall gefahren. Zu ihrem Haus.«
    Abscheu malte sich auf ihre Züge. »Mit einem Abstecher oder zwei, um den Schmuck, den Ihre Mutter für Sie versteckt hat, zu holen.«

    »Ach, das haben Sie und Charles herausgefunden? Wie klug von euch!« Seine Hand schloss sich mit brutaler Kraft um ihr Handgelenk. »Jetzt komm. Ich bin das Reden leid.«
    Damit ging er weiter und zog sie mit sich.
    Daphne wehrte sich so sehr, wie sie es wagte, und fragte sich, wie es ihr wohl ergehen würde. Werde ich je wieder einen neuen Sonnenaufgang sehen? Charles’ geliebtes Gesicht? Adrian und April? Oder werde ich unter dem Messer eines Wahnsinnigen sterben?
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen, und sie verkniff sich einen Schluchzer. Sie wollte nicht sterben. Sie wollte leben. Sie wollte Charles. Und mit unerschütterlicher Gewissheit wusste sie, sie würde ihn nie wiedersehen, wenn Raoul sie in den Turm dort brachte. Ihre Füße verweigerten ihr den Dienst.
    Raoul warf ihr einen ungeduldigen Blick zu. »Wenn du nicht aufhörst, mich zu ärgern …«
    Daphne biss die Zähne zusammen; mit zornig blitzenden Augen erklärte sie: »Sie bringen mich doch ohnehin um. Warum sollte ich es Ihnen in irgendeiner Weise leichter machen?«
    Sie überraschte sie beide, indem sie sich gegen ihn warf. Mit ihrer freien Hand, die sie zu einer ansehnlichen Faust geballt hatte, schlug sie ihn so fest auf die Nase, wie sie nur konnte. Ihre Faust landete mit befriedigender Wucht in seinem Gesicht und ließ ihn rückwärts taumeln. Seine Nase war gebrochen, und Blut spritzte überallhin. Er schrie vor Schmerz auf und lockerte seinen Griff. Sie riss sich von ihm los und sprang fort von ihm.
    Während ihm das Blut aus der Nase strömte, machte Raoul einen Satz auf sie zu, aber Daphne wich zurück, sodass er sie nicht zu fassen bekam.

    »Alte Hexe!«, rief er und ging auf sie zu.
    »Bestie!«, gab Daphne zurück, der Wind zerrte an

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