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Woge der Begierde

Woge der Begierde

Titel: Woge der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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aber wie eine Wunde, die nicht gänzlich heilen wollte, schmerzte ihn der nie ganz verstummende Zweifel. Mit Mühe schüttelte er seine düstere Stimmung ab. Mit seinem gewohnt charmanten Lächeln erklärte er: »Wir haben die Affäre im Großen und Ganzen gut hinter uns gebracht, nicht wahr?«
    Julian nickte. »Himmel, ja. Nell und das Baby haben alles
heil überstanden, beiden geht es gut, und die Geschichte, die du dir ausgedacht hast über einen Verrückten, der sie und Sophie entführt hat, war einfach brillant. Mir hat deine Idee, dass unser ersonnener Mörder Raoul und seine Mutter umgebracht hat, ehe er durch den Felsspalt im Boden entkommen ist, immer schon gefallen. Raoul ist einen Heldentod gestorben, als er uns angeblich bei Nells und Sophies Rettung geholfen hat, und es ist eine wahre Tragödie, dass er und seine Mutter bei dem anschließenden Kampf umgekommen sind. Die ganze Geschichte hat alle Fragen beantwortet und uns erlaubt, andere bei der Suche nach Raouls Leiche und der des … äh, Wahnsinnigen zu Hilfe zu holen.«
    Charles nahm einen weiteren Schluck Brandy. »Und mir hat sie gestattet, sowohl Raouls als auch das Vermögen meiner Stiefmutter zu erben.« Seine Stimme klang bitter und voller Selbstverachtung.
    Julian schaute ihn an. »Stört dich das? Durch ihren Tod geerbt zu haben?«
    Charles zuckte die Achseln. »Manchmal schon. Oft.« Um seinen Mund arbeitete es, während er auf die bernsteinfarbene Flüssigkeit in seinem Glas starrte. »Ich habe sie verabscheut … und mehr als einmal von dem Tag geträumt, da ich sie endlich los wäre und Stonegate nicht nur dem Namen nach mir gehören würde, und doch …«
    »Ein Fall von ›Sei vorsichtig, was du dir wünschst‹?«, fragte Julian behutsam.
    »Genau! Ich habe bekommen, was ich wollte und mehr, wenn man ihr Vermögen berücksichtigt, und doch stelle ich fest, dass das, wonach ich mich einst gesehnt habe, mir heute, wenn überhaupt, dann wenig Befriedigung verschafft.«

    »Noch nicht einmal Stonegate? Es hat dir gehört, auch wenn sie darin geherrscht hat. Sophie hat viel Geld dafür ausgegeben, aber nach dem Tod deines älteren Bruders und dem seines Sohnes war Stonegate immer schon rechtmäßig dein.«
    »Stimmt«, erklärte Charles. »Aber durch die Art und Weise ihres Todes ist es Sophie sogar noch aus ihrem Grab heraus gelungen, es mir zu verleiden. Ich kann niemals ganz vergessen, dass es meine Kugel war, die ihr Leben beendet hat.«
    »Und dem Himmel sei Dank, dass du sie getötet hast - man kann sich gar nicht ausmalen, was sie getan hätte, wenn du nicht geschossen hättest. Vergiss nie - sie wusste , was ihr verfluchter Sohn dort unten getrieben hat, und wenn es ihr möglich gewesen wäre, hätte sie uns drei umgebracht. Vergiss das niemals, oder den Umstand, dass sie von den Unschuldigen wusste, die Raoul jahrelang dort gefoltert und ermordet hat. Und dennoch hat sie geschwiegen.« Julians Stimme wurde härter. »Sie hat ihm geholfen, Nell zu entführen, und zweifle keinen Moment daran, dass sie ihm auch dabei geholfen hätte, sie zu töten … und mein ungeborenes Kind. Einzig deine Kugel hat uns alle gerettet.«
    Charles ging zu dem Sideboard aus Mahagoni und schenkte sich Brandy nach. Über seine Schulter blickte er zu Julian und hob fragend eine Braue. Doch der schüttelte den Kopf.
    Mit einem gefüllten Glas kehrte Charles zum Kamin zurück und stützte einen Arm achtlos auf das Marmorsims, während er wieder ins Feuer starrte.
    Julian betrachtete ihn, diesen Cousin, dem er einmal so nahe gestanden hatte, ehe sich ein schier unüberwindbarer Spalt zwischen ihnen aufgetan hatte. Aber glücklicherweise,
dachte Julian dankbar, ist der nun schließlich doch überwunden.
    Wie Julian war Charles hochgewachsen und muskulös, besaß das gleiche widerspenstige schwarze Haar und die grünen Augen, die für die Männer der Westons so typisch waren. Beide Männer hatten die gleichen harten Züge, allerdings würde man Charles als den besser Aussehenden von ihnen bezeichnen. Die Ähnlichkeit zwischen den Cousins war noch verblüffender als eine reine Familienähnlichkeit - ihre Väter waren Zwillinge gewesen, und während Julian und Charles rein äußerlich mühelos auch als Zwillinge durchgehen konnten, unterschieden sie sich doch stark im Wesen. Charles war immer schon der Draufgängerischere von beiden gewesen, und in ihm war eine Kälte, eine Unnachgiebigkeit, die Julian fehlte.
    Natürlich, räumte Julian im Stillen ein, wenn ich

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