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Wogen der Leidenschaft - Roman

Wogen der Leidenschaft - Roman

Titel: Wogen der Leidenschaft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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Unterschied zwischen einer Frau und einer Elchkuh kennen. Ihm fehlt es im Oberstübchen, Nemmy.«
    » Ich glaube, letzten Herbst hat ihn eine Kugel gestreift. Deshalb ist seine rechte Geweihstange in diesem Jahr nicht nachgewachsen«, brachte sie zur Verteidigung ihres Lieblings vor.
    » Und ich glaube, er hat einen Holzlaster gerammt. Nem, finde dich damit ab, dass er zur Landplage wird. Er wühlt in den Mülltonnen und will ständig in die Küche.«
    » Ihm schmeckt, was ich koche.«
    » Und er hat gestern eines der Boote unter Wasser gedrückt, als er an Bord gehen wollte.«
    » Wir müssen Schutzmaßnahmen gegen die dummen Touristen ergreifen, Mikey. Ich mache ihm einen Kuchen aus Hafermehl und Zuckerrübensirup, und während er frisst, kannst du ihm die Schleife um den Hals legen.«
    Emma überließ es ihrem Neffen, sich diese angenehme Aufgabe auszumalen, und ging, um nach ihrem Gast zu sehen, ehe sie sich schlafen legte. Tom Jenkins hatte seine Decken in totale Unordnung gebracht und sie weggeschoben, so dass er fast entblößt dalag.
    Für einen Städter war der Mann erstaunlich fit. Seine gewölbte Brust wies dunkle Prellungen auf, die einen Schwächeren umgebracht hätten. Lautlos beugte Emma sich über ihn und zog die Decken bis an sein Kinn. Sorgfältig strich sie ihm das Haar aus der Stirn und befühlte seine Stirn nach Fieber, wobei sie einen Verband über der linken Braue freilegte.
    Willkommen in Medicine Creek Camps, Sinclair. Na, haben wir das versprochene Abenteuer geboten?
    Sie richtete sich auf und drehte sich um, um das Fenster neben seinem Bett einen Spaltbreit zu öffnen und die nach Kiefern duftende Herbstluft einzulassen, in der Hoffnung, die Kühle würde dafür sorgen, dass seine Decken dort blieben, wo sie hingehörten. Der Vollmond schien hell und warf einen Lichtstreifen auf den See so, wie vor zwei Stunden, als sie gelandet waren. Wieder eine Premiere für ihren Gast, eine, gegen die er Einwände vorgebracht hatte. Aber wieder hatte Michael ihm in aller Ruhe erklärt, es bestünde kein Grund zur Besorgnis, seine Tante hätte schon jahrelang Nachtlandungen auf mondhellen Seen bewerkstelligt.
    Die Lichter in Hütte drei erloschen. Emma lehnte ihren Kopf an das Glas und sog den Geruch dessen ein, was in den letzten fünfzehn Jahren ihr persönlicher Himmel gewesen war. Sie fragte sich, wie himmlisch Medicine Creek Camps ohne Michael sein würde.
    Auch wenn Ben ihn nicht in das neue Leben entführte, das ihm zustand, würde Mikey aufs College gehen und dann weiter, größeren und besseren Zielen entgegen. Und sie würde hier sein, bereit, ihn in die richtige Richtung zu stoßen oder zu ziehen– und auf seine Rückkehr als erwachsener Mann warten.
    Heute hatten die Räder sich zu drehen begonnen, alles würde sich verändern.
    » Warum nennt der Junge Sie Nemmy?«
    Emma drehte sich nicht um, weil er ihre Tränen nicht sehen sollte.
    » Weil er als Zweijähriger Tante Emma für zu schwierig befand. Er hat den Namen auf Nemmy verkürzt, und dabei ist es geblieben. Ich hoffe, dass er dies auf meinen Grabstein meißeln lässt.«
    » Wo ist seine Mutter?«
    » Fort.«
    » Und sein Vater?«
    » Hoffentlich tot.«
    Ein Moment Stille.
    » Sie haben ihn allein großgezogen?«
    Sie drehte sich zu ihm um.
    » Nein, Mr Jenkins. Michael hat mich erzogen.«
    » Ein ungewöhnlicher Junge.«
    » An Michael ist nichts Jungenhaftes, Mr Jenkins. Er ist meist älter als wir alle zusammen. Machen Sie niemals den Fehler, meinen Neffen zu unterschätzen, wenn Sie Wert auf seine Achtung legen.«
    » Die Sie offenbar besitzen.«
    Emma nickte.
    » Ja, und es hat mich viele frustrierende Jahre gekostet, sie zu gewinnen. Haben Sie je versucht, einem Kind beizubringen, dass es krabbeln soll, wenn es doch laufen möchte? Oder haben Sie sich bemüht, einem Fünfjährigen zu erklären, warum er zur Schule gehen und Fingermalerei lernen muss, wenn er doch wissen möchte, wie Flugzeuge sich in der Luft halten? Oder einem Siebenjährigen mit dem IQ eines Genies einzureden, dass es eine grandiose Aufgabe ist, in einer Schulaufführung einen Baum darzustellen?«
    » Nein.«
    » Dann sollten Sie einem Vierzehnjährigen zu erklären versuchen, dass er nicht in die Stadt fahren und einkaufen oder Gäste aus Bangor einfliegen kann, wenn wir knapp an Personal sind. Oder trösten Sie ein tieftrauriges Kind, nachdem seine Mutter gegangen ist, und dann tröstet das Kind Sie. Ich habe Michaels Achtung errungen, indem ich ihn niemals,

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