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Wogen der Sehnsucht

Wogen der Sehnsucht

Titel: Wogen der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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Montalvo?
    O Gott. Wie hatte sie ihn nicht erkennen können?
    Doch die Wahrheit war, dass keines der körnigen Teleobjektivfotos in der Klatschpresse oder irgendeine der Nahaufnahmen vom roten Teppich in den Hochglanzmagazinen sie auf die Wirkung hätte vorbereiten können, die der Marqués von Montesa in seiner bronzefarbenen Schönheit auf sie haben würde, als er vor ihr stand.
    Nachdem sie die Vorstellung hinter sich gebracht hatten, kam Scarlet zu Lily, hakte sich bei ihr ein und zog sie ein Stück von den anderen fort in Richtung Schloss.
    Lily war immer noch fassungslos. „Toms bester Freund ist Tristan Romero de Losada? Aus der superaristokratischen spanischen Bankerfamilie?“
    Scarlet sah sie amüsiert an. „Genau. Sie sind schon länger befreundet als wir, weil sie schon als kleine Jungs zusammen in irgendeinem trostlosen Internat gehockt haben.“
    In Lilys Kopf drehte sich alles. Sein unglaublicher Kuss, den sie immer noch auf ihren Lippen spüren konnte, mischte sich mit Entsetzen und Scham, dass sie sich so einfach hatte überrumpeln lassen. „Aber Tom ist so nett“, sagte sie verwirrt, „und er ist … er ist … verrucht.“
    „Lily!“, meinte Scarlet tadelnd. „Du müsstest doch besser als die meisten wissen, dass man nicht alles glauben darf, was in den Zeitungen steht – und dass da nie die ganze Geschichte erzählt wird. Tom lässt nichts auf ihn kommen – offenbar hat Tristan ihm bei mehr als einer Gelegenheit treu zur Seite gestanden, als er in der Schule schikaniert wurde. Wie auch immer“, sagte sie und sah Lily mit einem spekulativen Blick an, „wie kommt es, dass du so viel über ihn zu wissen scheinst? Für jemanden, der lieber Nietzsche im Original als die Klatschspalten liest, bist du erstaunlich gut informiert.“
    „Diesen Mann kennt doch jeder“, murmelte Lily düster, während sie zum Schloss zurückgingen. „Dafür muss man die Klatschblätter gar nicht lesen. In den seriösen Zeitungen und der Finanzpresse taucht der Name Romero genauso oft auf.“ Die meisten Reporter schwankten zwischen Ablehnung und Bewunderung, wenn es um die atemberaubende Rücksichtslosigkeit ging, mit der die Romero-Bank alle wirtschaftlichen Krisen der modernen Zeit überstanden hatte und einer der wichtigsten Player auf dem globalen Finanzmarkt geblieben war. Außerdem konnte niemand leugnen, dass die Romero-Familie zu den reichsten und mächtigsten der Welt gehörte.
    „Und überhaupt“, erwiderte Lily und merkte, dass sie dabei gegen ihren Willen wie ein trotziges Kind klang, „als was geht er denn eigentlich? Als James Bond? Der ist wohl kaum ein Mythos oder eine Legende.“
    „Darling, er geht als gar nichts. Er ist der Einzige, für den Tom eine Ausnahme beim Kostümzwang macht. Er kommt als er selbst – als der legendäre europäische Playboy und mystische Sexgott. Er wird irgendeine Party auf einer Jacht vor Marbella oder das Bett irgendeiner wahnsinnig schönen Frau in einem Chateau an der Loire verlassen haben, um auf direktem Weg hierherzukommen.“ Sie lachte, unterdrückte es jedoch schnell und beugte sich näher zu Lily hinüber. „Und er hat es wohl ziemlich eilig gehabt, würde ich sagen. Sieh dir sein Hemd an. Es ist falsch geknöpft.“
    Lily sah sich um, und ihre Augen wanderten automatisch zu seiner Brust. Scarlet hatte recht. Unter dem dunklen, leicht zerknitterten Jackett seines perfekt geschnittenen Anzugs steckte sein weißes Hemd nicht in der Hose. Der Kragen stand offen und saß schief, sodass ein Stück tiefgoldene Haut und sein breites Schlüsselbein zu sehen waren.
    Sie war nicht sicher, was schlimmer war: die Wut, die in ihr aufstieg, weil der Kuss, der sie so aus dem Gleichgewicht gebracht hatte, etwas Beiläufiges, Wahlloses für diesen Mann gewesen war, der eben erst dem Bett einer anderen Frau entstiegen zu sein schien.
    Oder das schmerzhafte Verlangen und das beschämende Wissen, dass es ihr egal war. Dass sie ihn unbedingt noch einmal küssen wollte.
    „Alles okay?“, fragte Tom leise. Sie waren über das Feld zurückgegangen und näherten sich jetzt dem Zelt, in dem sich die Bar befand.
    Tristan nickte knapp. „Tut mir leid, dass ich zu spät bin. Ich kam einfach nicht weg.“
    „Kein Problem. Für mich jedenfalls nicht, obwohl deine zahlreichen weiblichen Verehrerinnen schon langsam unruhig wurden. Ich wusste schon keine Antwort mehr auf die Frage, wo du eigentlich seist.“
    „Offiziell auf einer Hausparty in St. Tropez.“
    Tom warf ihm ein

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