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Wogen der Sehnsucht

Wogen der Sehnsucht

Titel: Wogen der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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schnelles Lächeln zu. „Das muss eine ziemlich wilde Party gewesen sein. Vielleicht knöpfst du besser dein Hemd richtig zu, alter Freund, bevor es jemand anderes versucht.“
    Tristan sah mit einem düsteren Gesichtsausdruck an sich herunter. Er war so müde gewesen, als er sich nach der Landung auf einem nahe gelegenen Flughafen hastig umzog, dass er kaum hatte geradeaus gucken können. Nicht gerade die idealen Voraussetzungen, um sich für das anzukleiden, was stets als der gesellschaftliche Höhepunkt des Jahres bezeichnet wurde. Musik, die aus einem der Zelte auf die Wiese drang, pulsierte durch die Luft, eine hartnäckige Erinnerung daran, dass noch eine schlaflose Nacht vor ihm lag.
    „Das ist also die offizielle Version“, meinte Tom nüchtern. „Und wo warst du wirklich?“
    „In Khazakismir“, erwiderte Tristan leise. Er blickte geradeaus und knöpfte sein Hemd richtig zu, während sie über den Rasen auf die Zeltbar zugingen.
    Tom zuckte bei dem Namen zusammen. „Ich hatte gehofft, dass du das nicht sagen würdest. Es dringen kaum Nachrichten aus diesem Gebiet bis zu uns, aber ich schätze, die Lage ist ziemlich ernst?“
    Der Name der kleinen Provinz in einer abgelegenen Gegend Osteuropas war durch einen mehr als zehn Jahre andauernden Krieg, an dessen ursprünglichen Anlass sich niemand mehr erinnern konnte, zum Synonym für Verzweiflung und Gewalt geworden. Die Macht ruhte in den blutbefleckten Händen eines korrupten Militärregimes und einiger Drogenbarone, die jedes Zeichen von Widerstand in der Bevölkerung sofort und rücksichtslos erstickten.
    Letzte Woche erst war die Nachricht durchgesickert, dass man ein ganzes Dorf abgeschlachtet hatte.
    „Das kann man so sagen.“ Eine Tür ins Tristans Gehirn schwang auf und ließ einen Augenblick lang Bilder in seinen Kopf strömen, bevor er sie wieder aus seinem Gedächtnis verbannte. „Einer unserer Fahrer ist von den neuen Entwicklungen betroffen. Seine ganze Familie wurde umgebracht – alle außer seiner schwangeren Schwester.“ Sein Mund verzog sich zu einem bitteren Lächeln. „Wie es scheint, waren die Militärs ganz wild darauf, die brandneuen Waffen auszuprobieren, über die sie dank der großzügigen Kredite der Romero-Bank verfügen.“
    Tom blieb am Zelteingang stehen und legte Tristan die Hand auf den Arm.
    „Bist du in Ordnung?“
    „Ja“, erwiderte er knapp. „Du kennst mich. An der humanitären Hilfe bin ich nicht beteiligt. Ich bin nur da und kümmere mich um die praktischen Dinge. Stelle das Gleichgewicht wieder her.“
    Er sah Tom nicht an, während er sprach, sondern blickte stattdessen über seine Schulter in die Ferne, wo der See und der Turm, der in der Mitte auf einer Insel lag, in Nebel getaucht waren. Ein Muskel zuckte auf seiner Wange.
    „Kann ich irgendetwas tun?“, fragte Tom leise.
    Tristan warf ihm ein kurzes, ironisches Lächeln zu, während sie in das Zelt traten. „Ich bin schon länger nirgends mehr gesehen worden, deshalb wäre es gut, wenn ich der Presse mal wieder etwas zum Fraß vorwerfen könnte. Sollten sie mich irgendwie mit den Aktivitäten dort drüben in Verbindung bringen, wäre das ein sicherheitstechnischer Albtraum.“
    Tom lächelte ununterbrochen, während er sich den Weg zur Bar bahnte, und nickte seinen Gästen freundlich zu. Leise sagte er: „Das lässt sich leicht arrangieren. Such dir einfach eine Prominente und zeig ihr öffentlich deine Zuneigung, dann verwandeln sich ganz sicher auch die zahmen Fotografen, die hier sind, in hirnlose Wilde, die die Bilder bis Montag an jedes Hochglanzmagazin und jedes Klatschblatt verkaufen.“ Er nahm zwei Gläser von dem Tablett auf der Bar und gab Tristan eines davon. „Cheers, alter Freund. Also – wer wird es diesmal werden?“
    „Lily.“ Tristan sah, wie Toms offenes Lächeln schwand.
    „Nein. Auf keinen Fall. Das ist keine gute Idee.“
    „Warum nicht? Sie ist prominent.“ Und schön, daran bestand kein Zweifel. Selbst müde und erschöpft fühlte sich Tristan von ihr angezogen, was ihn überrascht hatte. Es war allerdings mehr als das. Als sie da drüben in seinen Armen gelegen und er in ihre leicht schräg stehenden silbergrauen Augen geblickt hatte, da hatte er sich fast gefühlt wie …
    Ein Mensch?
    „Und sie ist außerdem Scarlets beste Freundin“, erklärte Tom streng. „Wenn du sie unglücklich machst – und sehen wir den Tatsachen ins Auge, das wirst du tun –, dann machst du damit auch mich unglücklich.“
    „Warum

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