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Wogen der Sehnsucht

Wogen der Sehnsucht

Titel: Wogen der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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Fall.“
    Tristan drängte sich an Lily vorbei und ging ein Stück von ihr weg, bevor er sich umdrehte und beide ansah. Unter dem Staub war sein Gesicht blass und wutverzerrt. „Es gibt gesetzliche Vorschriften. Das ist nicht so einfach.“
    „Tut mir leid, Señor.“ Dimitri sah gequält aus. „Tut mir leid. Ich hätte nicht fragen sollen. Es ist ein Wunder, dass die Zwillinge in Sicherheit sind, und jetzt mache ich mir natürlich Sorgen, was aus ihnen werden soll …“
    Lily legte Dimitri die Hand auf den Arm. „Das ist völlig verständlich. Aber versuchen Sie jetzt nicht daran zu denken. Es ist zu früh, um Pläne für die Zukunft der beiden zu machen. Und natürlich werde ich mich in der Zwischenzeit um sie kümmern, so lange, bis wir eine Lösung gefunden haben.“ Auf Dimitris Gesicht erschien ein erleichtertes Lächeln. „Unter einer Bedingung“, fügte sie hinzu.
    „Marquesa …?“
    „Dass Sie jetzt etwas essen und sich ausruhen.“
    Nachdem Dimitri gegangen war, legte Lily die kleine Emilia in das provisorische Bettchen, das jemand für sie gemacht hatte, und ging zu Tristan, der immer noch mit dem Rücken zu ihr vor einer Wand am Altar stand. Seine Augen waren geschlossen. Die alte Steinkirche hatte dem Erdbeben standgehalten, aber nicht die Fensterscheiben, und die bunten Scherben knirschten unter Lilys Füßen, als sie auf ihn zuging. Ihr Herz hämmerte angstvoll.
    „Es liegt so nah, nicht wahr?“, sagte er verbittert, ohne die Augen zu öffnen. „Und ich weiß, dass es das ist, was du dir mehr wünschst als alles andere. Aber ich kann es nicht tun, Lily.“
    Lily machte ein paar Schritte zurück, legte die Hände zusammen und presste sie gegen ihre Lippen.
    „Nein. Schon gut. Ich verstehe.“
    Tristans Augen blieben weiterhin geschlossen, aber er legte die Stirn in Falten, als habe er Schmerzen. „Tust du das?“
    „Ja.“ Es war kaum mehr als ein Flüstern. „Du wolltest niemals heiraten. Du wolltest niemals Kinder haben. Du hast mir immer gesagt, dass du mich nicht liebst. Deshalb verstehe ich es, ja, das tue ich.“
    Seine Augen flogen auf, und er stieß sich heftig von der Wand ab und umfasste ihre Schultern. Auf seinem Gesicht stand eine Qual, die sie zerriss. Aber sie weckte auf eine merkwürdige Art auch Hoffnung in ihr.
    „Nein! Ich liebe dich mehr, als ich jemals geglaubt hätte, irgendjemanden lieben zu können … irgendetwas.“ Er sprach langsam und klar, und seine Stimme zitterte vor Gefühl. „Mein Gott, Lily – ich liebe dich so sehr, dass es mich umbringt, weil ich dir das Einzige, was du dir wünschst, nicht geben kann. Weil diese Liebe bedeutet, dass ich das tun muss, was am besten für dich ist, und deshalb darf ich nicht mit dir zusammen sein.“
    Sie schüttelte heftig den Kopf. „Nein …“
    „Doch.“ Er hielt noch immer ihre Schultern fest und schüttelte sie leicht, während sich seine Augen in ihre brannten. „Weil ich es nicht riskieren kann. Was ist, wenn ich so werde wie er?“
    „Wie dein Vater?“
    „Ja. Wie er und alle anderen Romero-Männer vor ihm.“ Er ließ sie abrupt los, trat zurück und hob die zu Fäusten geballten Hände an seine Schläfen. „Du hattest recht, als du sagtest, dass ich Angst habe, obwohl ich lange gebraucht habe, um es mir selbst einzugestehen. Ich habe ganz furchtbare, entsetzliche Angst, Lily. Ich habe Angst, dass dieses Verhalten irgendwo in mir lauert, dass er es mir in den Schädel gebläut hat und dass ich den Kreislauf wiederholen könnte, ob ich es will oder nicht.“
    Lily lächelte in das tief besorgte Blau seiner Augen. „Das wirst du nicht.“
    „Das kannst du nicht wissen“, erklärte er heftig. „Sieh dich doch an – du bist liebevoll. Du sorgst dich – um verletzte Tauben und um streunende Katzen. Du tust es instinktiv. Intuitiv. Ich dagegen bin …“
    „Genauso.“
    „Nein!“ Tristan machte einen wütenden Schritt auf sie zu und schob die Hände in die Hosentaschen, fast als habe er Angst, ihr wehzutun. „Mein Instinkt ist, vor allem wegzulaufen, was entfernt mit Gefühlen zu tun hat“, sagte er voller Selbstverachtung. „Ich bin der Mann, der versucht hat, dich zu bestechen, weißt du nicht mehr? Ich bin der Mann, der dafür bezahlen wollte, nichts mit seinem Kind zu tun haben zu müssen. Ich bin der Mann, der dich allein gelassen hat, als du schwanger warst, und der nicht da war, als …“
    Lily bewegte sich nicht, zuckte nicht zurück. „Nein“, sagte sie leise. „Dieser Mann bist du

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