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Wohin der Wind uns trägt

Wohin der Wind uns trägt

Titel: Wohin der Wind uns trägt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCullagh Rennie
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anschließend stets in ein schläfriges und unbeholfenes Tier, das ständig vor sich hin zu träumen schien. In der Branche wurde über Sleeper gewitzelt, doch Jo traute ihrer Intuition. In der Kingsford Lodge war Sleeper bald unter dem Stallnamen Dopey – Schlafmütze – bekannt.
    »Was spielt ihr hier eigentlich: Schneewittchen und die sieben Zwerge?«, fragte Jos Tierarzt, der gerade auf Arctic Gold zusteuerte, eines Tages mit Donnerstimme. »Da haben wir Grumpy, der Neue heißt Doc, und jetzt auch noch Dopey.«
    Ein Pferd nieste, und Jo musste ein Lachen unterdrücken.
    »Prince Charming nicht zu vergessen«, rief da eine fröhliche Stimme, die Jo seltsam vertraut vorkam. Sie drehte sich erstaunt um, und die Stallgasse entlang kam Phillip Gregg auf sie zu, der Tierarzt aus Denman. Beim Gedanken an ihre letzte Begegnung errötete Jo heftig.
    »Ach, Jo, ich möchte Sie mit meinem neuen Assistenten Phillip Gregg bekannt machen«, verkündete Freddy Zinman leutselig und wippte auf den Absätzen seiner glänzenden Lederstiefel hin und her. »Er redet ein bisschen viel, ist aber sehr gründlich. Ab sofort wird Phillip Sie betreuen. Ich kümmere mich natürlich weiter um Sie, und im Notfall können Sie selbstverständlich auf mich zählen. Doch vom Alltagsgeschäft möchte ich mich ein wenig zurückziehen.«
    »Wir kennen uns bereits, Freddy. Ich habe den alten Burschen hier zusammengeflickt, als er auf dem Gestüt von Miss Kingsfords Großmutter von einem Pferd getreten worden ist«, sagte Phillip schnell, dem Jos Überraschung nicht entgangen war. »Wir sind alte Kumpel, richtig, Sam?« Er ging in die Hocke und streichelte den Hund, der ihn schwanzwedelnd beschnupperte.
    Jo sah den freundlichen Blick in seinen sanften grauen Augen, und ihre Verlegenheit schwand. Er war hochgewachsen und breitschultrig, wie sie ihn in Erinnerung hatte. Seine Wangen waren gebräunt, und er hatte kräftige und zupackende Hände. Jo kam zu dem Schluss, dass Prince Charming ein recht passender Name für ihn war. Außerdem war sie erleichtert.
    Heute hatte sich Freddy Zinman zum ersten Mal seit Wochen wieder blicken lassen. Direkt nach Jos Rückkehr aus England war Freddy jeden Morgen pünktlich um halb acht erschienen, um wie immer nach den Kingsford-Pferden zu sehen. Doch im Laufe der letzten Monate hatte der Tierarzt zunehmend durch Abwesenheit geglänzt und stattdessen einen seiner Assistenten geschickt. In Jos Augen war es kein Zufall, dass Zinman sich immer rarer machte, seit Charlie im Pflegeheim war. Das wurmte sie. Aber nun hatte sie wieder einen zuverlässigen Tierarzt, dem sie vertrauen konnte.
    »Gut, dann übernehmen Sie das«, meinte Freddy, tätschelte Arctic Gold und rauschte aus dem Stall.
    »Hallo, Jo, wie geht es dir?«, fragte Phillip schüchtern, nachdem Freddy fort war. »Das mit dem Prince Charming war natürlich ein Witz. Die Jungs in der Tierklinik haben mir das Leben ziemlich schwer gemacht und mich als Landei veräppelt. Ich musste gute Miene zum bösen Spiel machen.« Er errötete. »Und keine Sorge, es besteht nicht die Gefahr, dass ich dich in die Arme nehme und mit dir in den Sonnenuntergang reite, obwohl du mit deiner Haarfarbe eine gute Besetzung für Schneewittchen wärst.«
    »Ich freue mich, weil ich weiß, dass du etwas von deinem Beruf verstehst«, stammelte Jo errötend, und betretenes Schweigen entstand. Den Kuss hatten beide nicht vergessen.
    »Gut, da ich schon einmal hier bin, mache ich mich am besten gleich an die Arbeit. Erzähl mir etwas über deine Pferde«, begann Phillip, um die Stimmung ein wenig aufzulockern, und rieb sich die Hände.
    »Ich stelle dich der ganzen Familie vor. Wir haben nämlich einige ausgeprägte Persönlichkeiten unter uns«, verkündete sie fröhlich und fühlte sich schon viel ruhiger.
    Phillip entpuppte sich als willkommene Ablenkung. Er hatte Spaß daran, wertvolle Pferde zu betreuen, erschien stets früh am Morgen und blieb anschließend meist noch, um zu plaudern. Auf Jo hatte die Zusammenarbeit mit einem Menschen, der Pferde ganz eindeutig ebenso liebte und achtete, wie sie selbst es tat, eine aufmunternde Wirkung. Anfangs fachsimpelten sie hauptsächlich, doch ihre Gespräche wurden persönlicher, je besser sie einander kennenlernten. Jo stellte fest, dass Phillip in vielen Bereichen sehr bewandert war. Froh, einen Vertrauten gefunden zu haben, sprach sie mit ihm ganz offen über Dinge, die sie nicht einmal Pete erzählt hatte und auch nicht Simon, dem das

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