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Wohin der Wind uns trägt

Wohin der Wind uns trägt

Titel: Wohin der Wind uns trägt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCullagh Rennie
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vor mir und sollte jetzt besser losfahren.«
    »Verzeih mir, dass ich dich wieder so lange aufgehalten habe«, erwiderte Jo schuldbewusst und erhob sich ebenfalls.
    Es bedeutete eine große Erleichterung für sie, ihre Sorgen mit Phillip besprechen zu können.
    »Du bist ein guter Freund«, meinte sie leise.
    Phillip stand da wie ein verlegener Schuljunge und wusste nicht, was er sagen sollte.
    »Hättest du heute Abend Lust, eine Kleinigkeit zu essen und anschließend ins Kino zu gehen?«, fragte er rasch.
    Jo hob den Kopf, und kurz trafen sich ihre Blicke. Sie sah die Sehnsucht in seinen Augen. Ihr Herz machte einen kleinen Hüpfer, und sie lief rot an.
    »Sehr gern«, antwortete sie ein wenig zu fröhlich.
    Ihre Wangen glühten, und sie schalt sich für ihr albernes Benehmen. Phillip war ihr Tierarzt und ein guter Freund, während sie sich anstellte wie vor dem ersten Rendezvous.
    »Komm gegen sechs zu uns. Dann stelle ich dich Mum und Dad vor.« Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln und wandte sich dann wieder den Stallangelegenheiten zu.
    »Ich brauche dringend zuverlässige Jockeys«, knüpfte sie an das Gespräch von vorhin an. »Es ist wie mit der Geschichte von der Henne und vom Ei. Wenn man Sieger im Stall stehen hat, kriegt man gute Jockeys. Und die wiederum sind Voraussetzung für einen Sieg.«
    »Ich habe einen Kontaktmann auf der Rennbahn. Außerdem könnte ich mit ein paar Freunden reden. Keine Angst, Schneewittchen, uns fällt schon etwas ein. Also bis heute Abend«, erwiderte Phillip mit klopfendem Herzen. Er griff nach seiner Tasche und marschierte beschwingten Schrittes aus dem Stall.
    Jo blickte ihm nach. Es erstaunte sie, was er in ihr ausgelöst hatte. Sie wusste, dass sie Glück hatte, ihn zum Freund zu haben, und sie vertraute ihm blind. Sie waren doch nur Kumpel, und außerdem hatte sie ihm reinen Wein eingeschenkt und ihm alles über Simon erzählt.
    Der Gedanke an Simon schmerzte. Bis heute hatte sie nichts mehr von ihm gehört. Kurz vor ihrem einundzwanzigsten Geburtstag hatte sie noch einmal bei seinen Eltern angerufen, allerdings nur die Haushaltshilfe am Apparat gehabt, die ihr versicherte, Simon gehe es gut und Mrs Gordon habe ihre Grüße ganz sicher ausgerichtet. Das war ein schwerer Schlag für sie gewesen. Ganz gleich, wie oft sie sich auch sagte, dass sie ihn vergessen musste, tat ihr sein Schweigen weh, denn sie liebte ihn noch immer und brachte es einfach nicht über sich, ihn zu verurteilen. Schließlich hatte er ihr versprochen, er werde da sein, wenn sie zur Heirat bereit sei. Aber noch war sie in Australien und leitete einen Rennstall.
    Das Klappern einer Schaufel riss sie aus ihrem Tagtraum. Als sie aufblickte, sah sie Sally, eine Pferdepflegerin, die in einer dunklen Ecke mit jemandem sprach. Jo, die sich fragte, wie ein Besucher unbemerkt hatte hereinkommen können, ging los, um nach dem Rechten zu sehen.
    »Alles in Ordnung, Sally?«, erkundigte sie sich und musterte den zerzausten, mageren Menschen, der neben dem Mädchen stand.
    »Er ist einfach hier hereinspaziert, Miss. Ich wollte ihn gerade zu Ihnen schicken«, erklärte Sally mit angewiderter Miene.
    »Gut. Danke, Sally.« Jo entließ sie mit einer Kopfbewegung.
    Sally war ein seltsames Mädchen mit einem spitzen Gesicht und einer manchmal barschen Art. Allerdings war sie sehr fleißig, und Jo fand, dass sie gute Arbeit leistete. Während Sally sich trollte, um Les beim Befüllen der Tröge für die nächste Fütterung zu helfen, drehte Jo sich zu dem jungen Mann um, der ihr die Hand hinhielt. »Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?«
    »Ich heiße Damien Cardelli, Miss, und mache gerade eine Ausbildung zum Jockey. Ich habe gehört, dass Sie Reiter suchen.«
    Jo betrachtete ihn neugierig und fragte sich, warum er ausgerechnet zu ihr kam. Dann schüttelte sie ihm die Hand.
    »Ich bin achtzehn, Miss, und habe mein Leben lang mit Pferden gearbeitet. Außerdem lerne ich schnell.«
    Er trat aus dem Schatten, und Jo musste einen erschrockenen Ausruf unterdrücken. Sein linkes Auge war nach einem offenbar noch nicht lang zurückliegenden Hieb zugeschwollen, die Haut ringsherum braun und gelb verfärbt. Der junge Mann hatte die Größe eines Zwölfjährigen, doch die tiefen Falten in seinem Gesicht wiesen trotz der kecken Kopfhaltung darauf hin, dass er einiges mitgemacht hatte. Darüber hinaus schien er sich am Arm verletzt zu haben.
    »In Ihrem Zustand sollten Sie aber nicht reiten«, platzte Jo heraus.
    »Ich

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