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Wohin die Liebe führt

Titel: Wohin die Liebe führt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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uns eine Menge Geld wert sein. Genug Geld, daß wir damit heiraten könnten.«
    »Haben Sie diese Briefe gelesen?«
    »Nein«, sagte sie. »Der Umschlag war versiegelt.«
    »Was haben Sie damit getan?«
    »Ich habe sie aufbewahrt«, sagte sie. »Aber dann kam eines Abends mein Bruder und sagte, Tony wolle sie wiederhaben, und ich gab ihm den Umschlag. Erst als mein Bruder fort war, erfuhr ich, daß Tony schon tot war.«
    »Was hat Ihr Bruder mit den Briefen gemacht?«
    »Er hat sie verkauft.«
    »An wen?«
    »An Miss Hayden.«
    »Aber Miss Hayden hat nicht alle Briefe bekommen, nicht wahr?« fragte ich.
    »Nein, mein Bruder hat zwei davon zurückbehalten.«
    »Und was hat er mit diesen beiden getan?«
    Sie sah mir gerade ins Gesicht. »Er hat sie Ihnen verkauft -für hundert Dollar.«
    Diesmal war es Nora, die von ihrem Stuhl emporfuhr. »Dieser schmutzige kleine Gauner!«
    Gordon zog sie zurück, und ich konnte sehen, daß er ebenso überrascht war wie die andern. Er hatte vermutlich überhaupt nicht gewußt, daß diese Briefe existierten.
    Ich zog die Briefe aus der Tasche. »Sind das dieselben, die Ihr Bruder Ihnen für mich gegeben hat?«
    Anna sah sie an. »Ja, sie sind es.«
    »Das ist alles, Anna. Ich danke Ihnen.« Anna erhob sich und ging zur Tür. In der offenen Tür blieb sie noch eine Sekunde stehen und blickte zurück, dann schloß sich die Tür hinter ihr.
    »Ich würde gern einen Absatz aus einem dieser Briefe hier vorlesen«, sagte ich und las den letzten Absatz aus Noras Brief vor, ohne die Zustimmung des Richters abzuwarten.
    »Du hast mir nicht gesagt, daß du ihn heiraten willst, Mutter«, rief Dani. »Du hast es mir nicht gesagt!«
    »Sei still, Dani.« Die Bewährungshelferin legte die Hand auf Danis Arm.
    Gordon war schon wieder aufgestanden. »Ich beantrage, daß die gesamte Aussage dieser Frau und der Auszug aus dem Brief als unerheblich und unwesentlich aus dem Protokoll gestrichen werden!«
    »Genehmigt«, sagte der Richter gleichgültig. »Die Streichung ist hiermit angeordnet.« Er sah mich an. »Haben Sie weitere Überraschungen, Colonel Carey?«
    »Jawohl, Euer Ehren. Ich möchte einige Fragen an Miss Hayden stellen.«
    Gordon schnellte hoch. »Ich erhebe Einspruch, Euer Ehren.«
    »Abgelehnt.«
    »Dann ersuche ich um eine kurze Pause, um mich mit meiner Klientin zu besprechen«, sagte Gordon.
    Der Richter beugte sich über sein Pult und sah herab auf Gordon. »Sie haben anscheinend einen Überfluß an Klienten bei dieser Verhandlung, Mister Gordon. Von welcher Ihrer Klientinnen sprechen Sie?«
    Gordon wurde rot. »Von Miss Hayden, Euer Ehren.«
    Der Richter nickte. Er klopfte mit seinem Hammer auf das Pult. »Das Gericht setzt die Verhandlung für fünfzehn Minuten aus.«
    Wir erhoben uns alle, als er den Saal verließ. Miss Spicer brachte Dani in das Wartezimmer für Mädchen. Kaum hatte sie die Tür hinter ihr geschlossen, wandte sich Gordon zu mir.
    Seine Stimme war gereizt und scharf. »Was, zum Teufel, wollen Sie tun, Luke?«
    »Ihre Arbeit, Rechtsanwalt Gordon«, sagte ich. »Ich versuche, meine Tochter zu verteidigen.«
    »Sie sind verrückt, Luke. Sie machen alles nur noch schlimmer für sie!«
    »Was kann noch schlimmer werden? Der Richter ist entschlossen, sie wegzuschicken.«
    »Das wissen Sie noch nicht. Er hat seine Entscheidung noch nicht gefällt. Und wenn er gegen uns entscheidet, werden wir morgen Antrag auf Wiederaufnahme stellen.«
    »Und was würde das nützen?« fragte ich. »Dani bleibt eingesperrt. Warum fürchten Sie sich so sehr davor, daß ich die Wahrheit herausbringe? Oder sind Sie mit in die saubere Geschichte verwickelt?«
    »In welche.?«
    Ich erkannte, daß er wirklich ganz überrascht war. »Nora hatte Angst, ich könne zufällig über die Wahrheit stolpern und aufdecken, was in jener Nacht tatsächlich geschehen ist. Deshalb hat sie mir von Coriano eine Falle stellen lassen, als ich mir die Briefe holen wollte.«
    »Eine Falle? Ihnen?«
    Ich nahm die Bilder aus der Tasche, zeigte sie ihm und erklärte ihm, was vorgefallen war. Er war blaß, als ich sie wieder in meine Tasche schob und zu ihm sagte: »Nora hat mich gewarnt, ich solle mich nicht einmischen. Andernfalls werde sie die Bil-
    der meiner Frau schicken.«
    »Ich hätte sie dir niemals geben sollen«, zischte Nora wütend. »Ich muß ja völlig verrückt gewesen sein!«
    Jetzt war aber auch Gordon zornig. Er faßte sie ziemlich grob am Arm und zog sie fort.
    Ich beobachtete sie, wie sie an das

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