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Wohin die Liebe führt

Titel: Wohin die Liebe führt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Arme und drückte sie an sich und hielt sie wie beschützend umschlungen. Nora strömten die Tränen noch über die Wangen, aber Danis Augen waren trocken und blitzten mich zornig und haßerfüllt an. Als sie nun zu mir sprach, schrie sie beinahe.
    »Du denkst, du weißt eine Menge! Du kommst nach all den Jahren zurück und bildest dir ein, daß du alles mögliche weißt. Du bist ein Fremder! Nichts weiter als ein Fremder! Du kennst mich überhaupt nicht. Und ich kenne dich nicht. Das einzige, was wir beide voneinander wissen, ist unser gemeinsamer Name!« - Ich sah sie erschrocken an. »Aber Dani.«
    »Ich habe dir die Wahrheit gesagt!« rief sie. »Aber du wolltest mir nicht glauben. Ich habe dir gesagt, daß es ein Zufall war, daß ich es nicht beabsichtigt hatte, aber du hast mir nicht geglaubt. Du hast meine Mutter so sehr gehaßt, daß du einfach nichts davon hören wolltest. Nun, wenn du jetzt durchaus die Wahrheit hören willst, dann höre nur zu: Nicht ich war es, die Rick in jener Nacht im Atelier töten wollte. Es war meine Mutter!«
    Ich sah mich im Sitzungssaal um. Es war tödlich still. Alle Blik-ke hingen an Dani. Selbst der Gerichtsstenograph, der den ganzen Morgen ein undurchdringliches Gesicht gemacht hatte, während seine Augen blicklos in den Saal starrten und seine Finger blitzschnell über die Tasten der Maschine flogen, sah jetzt Dani an.
    »Wir waren in Ricks Bett, als Mutter uns fand«, sagte sie, und ihre Stimme klang nun ruhig und nüchtern. »Wir wußten, daß es schon spät war, aber ich wollte nicht von ihm weggehen. Er wollte mich wegschicken, aber ich wollte nicht. Wir hatten nichts gehört, deshalb glaubten wir, wir seien noch allein. Wir waren beinahe zwei Tage im Bett gewesen, außer zu den Mahlzeiten, die ganze Zeit, seit die Dienstboten weggegangen waren. Aber ich wollte noch immer nicht weg.«
    Jetzt trat ein trotziger Blick in ihre Augen; ich hatte ihn schon kennengelernt. »Willst du gern wissen, was wir taten, als Mutter uns fand, Daddy?« fragte sie. »Willst du?«
    Ich konnte nichts sagen.
    »Wir waren beide nackt im Bett. Er lag unten, und ich war auf Händen und Knien über ihm. Weißt du, was ich meine, Daddy? Ich versuchte, es so zu machen, daß er mich wieder haben wollte und ich nicht weggehen mußte.«
    Mir wurde hundeelend zumute. Mein Gesicht mußte es ihr verraten haben, denn jetzt kam der Trotz auch in ihre Stimme.
    »Du weißt doch, was ich meine, Daddy, nicht wahr?« sagte sie ruhig. »Aber du möchtest es gar nicht ausdenken. Nicht einmal ganz für dich allein. Du möchtest immer noch denken, daß ich dasselbe kleine Mädchen bin, das du vor sechs Jahren verlassen hast. Nun - ich bin es nicht! Die Vorstellung gefällt dir nicht, daß ich über solche Dinge Bescheid weiß - über alle möglichen Arten, wie man es tun kann. Es gefällt dir nicht, daß dein kleines Mädchen solche Dinge tut. Aber ich habe sie getan.«
    Ihre Stimme wurde allmählich etwas lauter, und in ihren Augen schimmerten unterdrückte Tränen. »Jawohl, ich habe sie getan. Noch und noch und noch! Sooft ich nur konnte.«
    Sie sah mir fest in die Augen. Immer schlimmer würgte es in mir.
    »Das hörst du wohl nicht gern, Daddy - nicht wahr?«
    Ich gab keine Antwort. Ich konnte nicht.
    »Mutter kam durch dein altes Zimmer zu uns herein. Erinnerst du dich, wie du früher von deinem Zimmer in meins kamst? Denselben Weg kam sie. Nur daß es jetzt Ricks Zimmer ist. Ricks Zimmer war. Sie riß mich vom Bett und zerrte mich den Flur entlang in mein Zimmer und schloß mich ein. Ich weinte. Ich sagte ihr, daß Rick und ich heiraten wollten, aber sie hörte mich nicht an. Ich habe sie nie zuvor so zornig gesehen.
    Dann ging sie hinunter ins Atelier, und ich blieb auf meinem Bett liegen, bis ich hörte, daß Ricks Tür ging. Ich hörte seine Schritte auf der Treppe, und ich wußte, daß er hinunterging, um mit ihr zu sprechen. Ich zog mich an, so schnell ich konnte, und verließ mein Zimmer durch das Bad, das Mutter vergessen hatte abzuschließen. Ich schlich mich ganz leise hinunter. Ich hörte Charles und Violet in der Küche, auf der andern Seite des Hauses. Dann stahl ich mich durch die Halle und den Gang und blieb vor der Tür des Ateliers stehen und horchte. Ich verstand beinahe jedes Wort, das sie sprachen.
    Ich hörte, wie Mutter zu Rick sagte, sie gebe ihm genau eine Stunde Zeit, bis er aus dem Haus sei. Dann sagte Rick, er habe genug mit uns beiden erlebt, um aller Welt zu erzählen, was für

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