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Wohin die Liebe führt

Titel: Wohin die Liebe führt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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vergewissern, daß ein Jugendlicher geschützt wird, wenn nötig, vor seinen eigenen Handlungen, ganz gleichgültig, auf welche Art. Nachdem diese Verhandlungen mehr oder weniger informell geführt werden, sehe ich nicht, was es schaden könnte, den Colonel anzuhören.«
    »Danke, Euer Ehren.«
    Gordon warf mir einen sonderbaren Blick zu, als er sich wieder setzte. Ich wendete mich wieder an den Richter: »Darf ich eine Zeugin vorführen?«
    Der Richter nickte.
    Ich ging durch den Saal und öffnete die Tür des Warteraums. Anna saß in der gegenüberliegenden Ecke in der Nähe der Glasfenster. Ich winkte ihr, und sie kam in den Saal.
    »Dies, Euer Ehren«, sagte ich, »ist Anna Stradella.«
    Noras Gesicht war weiß vor Zorn. Ich sah, wie sie Gordon etwas zuflüsterte. Das Gesicht der alten Dame war gelassen wie immer, und Dani schien nur neugierig.
    »Bitte setzen Sie sich, Miss Stradella«, sagte der Richter. Er deutete auf einen Stuhl in der Nähe der Richterbank. Anna setzte sich, der Schreiber trat mit einer Bibel in der Hand zu ihr. Er nahm ihr schnell den Eid ab und setzte sich wieder.
    »Sie können fortfahren, Colonel«, sagte der Richter. Jetzt waren seine Augen hinter den Brillengläsern lebendig. Seine Miene verriet ein Interesse, das er vorher nicht gezeigt hatte.
    Anna war ganz in Schwarz, aber ihr dunkles Kleid konnte die Üppigkeit ihrer Gestalt nicht verbergen. Sie saß ruhig, die Hände über ihrer Handtasche gefaltet.
    »Würden Sie dem Gericht erzählen, wie wir uns kennengelernt haben, Anna?« fragte ich.
    »Ich lernte Colonel Carey kennen, als er in das Bestattungsinstitut kam, um mit der Familie von Tony Riccio zu sprechen.«
    Ich sah aus dem Augenwinkel, wie Dani sich plötzlich vorwärts über den Tisch beugte und Anna betrachtete. »Warum waren Sie dort, Anna?«
    »Tony war mein Verlobter gewesen«, antwortete sie ruhig. »Wir hatten die Absicht zu heiraten.«
    »Wie lange waren Sie verlobt?«
    »Neun Jahre.«
    »Das ist für heutzutage eine lange Verlobungszeit, meinen Sie nicht?«
    »Wahrscheinlich«, antwortete sie. »Aber Tony wollte warten, bis ihm der große Coup gelungen war.«
    »Ich verstehe. Sie wußten, daß er bei Miss Hayden beschäftigt war, nicht wahr?« Sie nickte.
    »Haben Sie über die Art seiner Stellung dort jemals mit Tony gesprochen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, er hat nie darüber gesprochen. Aber er sprach oft von Miss Hayden.«
    »Was hatte er über sie zu sagen?«
    Gordon schoß hoch. »Gegen diese Frage muß ich schärfstens Verwahrung einlegen, Euer Ehren. Der ganze Gegenstand ist absolut unerheblich und vor diesem Gericht nicht zur Sache gehörig, Euer Ehren!«
    »Abgelehnt«, sagte der Richter fast nachlässig. Ich merkte, er war gespannt, worauf ich hinauswollte. »Beantworten Sie die Frage, Miss Stradella.«
    »Er sagte, sie sei eine reiche Dame in mittleren Jahren, und eines Tages würde er ein hübsches Bündel Scheine von ihr kassieren.« Ich warf einen Blick auf Nora. Ihr Gesicht war weiß und voll Zorn. Ich wandte mich wieder zu Anna. »Hat er mit Ihnen jemals irgend etwas besprochen über seine. Beziehungen im Hause seiner Arbeitgeberin?«
    »Ja«, flüsterte Anna. »Er sagte, daß er zwischen der Kleinen und der Mutter. daß er nicht wüßte, bei welcher er sich zuerst das Kreuz brechen würde.«
    »Ich nehme an, er wollte damit ausdrücken, daß er mit beiden sexuelle Beziehungen hatte?«
    »Ja.«
    »Während dieser Zeit hatte er auch Beziehungen zu Ihnen?«
    Anna sah zu Boden. »Ja«, flüsterte sie.
    »Hatten Sie nichts gegen seine Beziehungen mit Miss Hayden und ihrer Tochter einzuwenden?«
    »Was hätte es genützt?« fragte sie mit tonloser Stimme. »Er sagte mir, er müsse es tun. Es gehöre zu seiner Stellung.«
    »Das ist eine Lüge!« schrie Dani plötzlich. »Das ist eine schmutzige Lüge!«
    Der Richter klopfte scharf mit dem Hammer auf. »Sei still, Danielle«, verwarnte er sie, »sonst muß ich dich aus diesem Saal bringen lassen.« Danis Gesicht erstarrte. Sie sah mich groß an. Jetzt wußte ich, wie Judas zumute gewesen ist, als er Jesus ins Gesicht blickte. Ich wandte mich wieder zu Anna.
    »Wann hatten Sie Ihren Verlobten zum letztenmal gesehen?«
    »Ungefähr zwei Wochen, ehe. ehe er starb.«
    »Und was hatte er Ihnen damals zu sagen?«
    »Er gab mir einen großen Umschlag und bat mich, ihn aufzubewahren«, erwiderte sie. »Er sagte, er enthalte Briefe von Miss Hayden und ihrer Tochter, und die Briefe würden binnen kurzem für

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