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Wohin die Liebe führt

Titel: Wohin die Liebe führt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Dank, Colonel.« Er machte die Wagentür auf und nahm einen kleinen Handkoffer und zwei Pakete heraus. Das eine sah aus wie eine große Schachtel Konfekt.
    »Wollte man sie Ihnen nicht abnehmen?«
    »O doch, Sir. Aber man sagte mir, daß Sie herkommen und daß es doch netter für Miss Dani wäre, wenn Sie die Sachen ihr selbst geben.«
    Ich wollte zum Eingang gehen, doch Charles blieb neben mir. »Würden Sie mir gestatten zu warten, Sir, bis Sie wiederkommen? Ich möchte so gern wissen, wie es Miss Dani geht.«
    »Natürlich, Charles. Ich sehe mich nach Ihnen um, wenn ich zurückkomme.«
    »Vielen Dank, Sir. Ich bleibe im Wagen.«
    Er kehrte um und ging zum Parkplatz, während ich in das Gebäude trat. Am Eingang saß wieder die Grauhaarige. Sie lächelte, als sie mich sah. »Ich habe Ihren Besucherschein schon bereit, Colonel Carey.«
    »Ich danke Ihnen.«
    Sie sah den Koffer und die beiden Pakete. »Darf ich, Colonel? Es ist Vorschrift hier.« Zuerst wußte ich nicht, was sie meinte. Dann verstand ich es. Sie nannten es zwar nicht Gefängnis, aber es herrschten doch wohl dieselben Regeln.
    Sie öffnete zuerst den Koffer. Obenauf lagen ein paar Blusen und Röcke. Sie nahm sie heraus und legte sie auf den Tisch. Darunter zwei Sweater, Strümpfe, Unterwäsche, zwei Paar Schuhe und ein Stoß Taschentücher. Sie befühlte alles sorgsam und lächelte mir zu, als sie es wieder in den Koffer legte. Dann kamen die beiden Pakete dran. Ich hatte recht geraten. Das eine war eine Schachtel Konfekt. Das andere enthielt Bücher - sogenannte Jungmädchenlektüre.
    Die Frau sah mich entschuldigend an. »Anscheinend ist alles in Ordnung. Sie können sich nicht vorstellen, was die Leute hier alles einzuschmuggeln versuchen.«
    »Ich verstehe.«
    Sie gab mir ein Papier und deutete auf eine Tür. »Dort durch bis zum Ende des Korridors. Dann eine Treppe hoch - an der Wand ist ein Zeichen, wie Sie weitergehen müssen. Sie kommen zu einer geschlossenen Pforte. Zeigen Sie der diensttuenden Aufseherin Ihren Schein. Sie bringt Sie zu Ihrer Tochter.«
    »Danke vielmals.«
    Die Korridore waren blitzsauber, die Wände mattgrün gestrichen, wie im Krankenhaus. Ich ging eine Treppe hinauf und kam in einen Korridor, der genauso war wie der, aus dem ich eben kam. Eine Tafel an der gegenüberliegenden Wand: ZU den räumen der Mädchen . Ich ging weiter, bis zu einem Gitter. Es war aus sehr starkem Draht und reichte vom Boden bis zur Dek-ke. In der Mitte befand sich eine Tür aus dem gleichen starken Drahtgitter und mit Stahlrahmen.
    Ich wollte sie aufmachen, aber sie war verschlossen. Ich rüttelte; das Klirren hinter dem Gitter hallte im leeren Korridor wider. Jetzt öffnete sich eine Tür. Eine große Negerin kam herbeigeeilt, noch damit beschäftigt, die weiße Tracht zuzuknöpfen. »Ich komme gerade erst zum Dienst«, entschuldigte sie sich.
    Ich reichte ihr meinen Schein. Sie las ihn schnell und nickte. Aus einer Tasche ihrer weißen Tracht holte sie einen Schlüssel und schloß auf. Ich trat ein. Hinter mir schloß sie wieder zu.
    Wir gingen den Korridor entlang, der in einen großen Aufenthaltsraum mündete. Einige Stühle standen herum; an der einen Seite, an der Fensterwand, weit vom Gang abgerückt, ein Tisch und noch ein paar Stühle. Um den Tisch saßen ein paar Mädchen und hörten Radio. Zwei Mädchen, eine Weiße und eine Negerin, tanzten miteinander Rock ’n’ Roll.
    Die Mädchen sahen auf, als wir hereinkamen. In ihren Gesichtern stand eine seltsam uninteressierte Neugier, die schnell verschwand, als sie sahen, daß ich nicht zu ihnen gekommen war.
    »In welchem Raum ist Dani Carey?« fragte die Aufseherin.
    Sie sahen sie verständnislos an.
    »Das neue Mädchen.«
    »Ach so, die Neue.« Es war das farbige Mädchen, das antwortete. »Sie ist in zwölf.«
    »Warum ist sie nicht hier draußen bei euch? Habt ihr sie nicht aufgefordert?«
    »’türlich haben wir sie aufgefordert. Aber sie wollte nicht,
    Miss Matson. Sie wollte in ihrem Zimmer bleiben. Sie ist noch zu schüchtern, glaube ich.«
    Die Matrone nickte, als wir den Raum verließen. Wir kamen in einen anderen Korridor mit vielen dicht nebeneinanderliegenden Türen. Vor einer blieb die Aufseherin stehen und klopfte. »Du bekommst Besuch, Dani.«
    »Okay«, sagte Dani von drinnen.
    »Ich lasse Sie wissen, wenn Ihre Besuchszeit um ist«, sagte die Aufseherin zu mir.
    »Danke«, sagte ich, als sie fortging.
    »Daddy!« rief Dani und warf sich in meine Arme.
    »Hallo, Baby!«

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