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Wohin die Liebe führt

Titel: Wohin die Liebe führt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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meinen Sie das?«
    Gordon winkte der Kellnerin und bat um die Morgenzeitungen. Als sie auf dem Tisch lagen, deutete er auf ein Bild auf dem ersten Blatt und die Schlagzeilen dazu.
    Das Bild war von mir - ich hatte den Arm um Dani gelegt und führte sie in den Jugendgewahrsam. Die Schlagzeile war kurz:
    KRIEGSHELD KOMMT ZUR VERTEIDIGUNG SEINER TOCHTER
    »Anständig, nicht wahr? Die Zeitungen sind bereits auf unserer Seite. Es steht kein Wort davon drin, daß Sie unbeherrscht auf die Reporter losgegangen sind. Sonst wird jeder gekreuzigt, der so etwas tut. Sie aber nicht.«
    Ich sah ihn fragend an.
    »Die Menschen, die sich mit dem Schicksal Ihrer Tochter zu beschäftigen haben, sind menschlich. Auch der Richter liest die Tageszeitungen - und ob er es zugibt oder nicht: er wird durch sie beeinflußt.«
    Gordon lehnte sich in seinen Stuhl zurück. »Wenn Ihr Hierbleiben eine finanzielle Frage ist, wird Mrs. Hayden - sie hat es mir gesagt - gern einspringen.«
    »Meine Finanzen haben nichts damit zu tun. Ich sagte Ihnen bereits, daß meine Frau in diesen Tagen ein Kind erwartet.«
    »Die öffentliche Meinung kann leicht über Nacht umschlagen«, fuhr Gordon fort. »Augenblicklich herrscht überall viel Sympathie für Sie und Ihre Tochter. Wenn Sie wegfahren, ehe die Frage geregelt ist, in wessen Obhut Dani kommt, könnte man in der Öffentlichkeit daraus vielleicht den Schluß ziehen, daß Ihre Tochter unverbesserlich ist und selbst in Ihren Augen nicht wert, daß man alles für sie tut.« Ich sah ihn scharf an. Klug war er, das mußte man ihm lassen. Er hatte mich fast überzeugt. Ich sah keinen Ausweg.
    »Denken Sie daran, Colonel: Ob Dani die nächsten vier Jahre ihres Lebens in einem staatlichen Erziehungsheim verbringt oder zu Hause bei ihrer Großmutter, hängt großenteils von Ihrer Entscheidung ab.«
    »Mit einemmal liegt alles in meiner Verantwortung!« entgeg-nete ich zornig. »Warum hat das Gericht das nicht damals bedacht, als es Nora die Vormundschaft übertrug? Das Gericht hatte Beweismaterial genug, um zu wissen, wie Nora ist. Wo war denn damals die Gerechtigkeit? Und wo war die alte Dame, als dieser Kerl in Noras Haus lebte? Sie muß doch gewußt haben, was da vor sich ging. Sie war ja nicht plötzlich blind! Warum hat sie nichts unternommen, um Dani wegzuholen, ehe das alles passierte? Ich war ja nicht einmal hier. Ich durfte mich ja nicht sehen lassen. Ich war ja nicht gut genug, mich meiner
    Tochter auf zehn Schritt Entfernung zu nahem. Man hatte ja sogar bestritten, daß ich ihr Vater bin. Und jetzt sagen Sie, es hängt alles von meiner Entscheidung ab?!«
    Gordon sah mich eine Weile schweigend an. Ich glaube, in seinen Augen war ein Schimmer von Verständnis. Er sprach sehr ruhig. »Zugegeben, daß alles wahr ist, was Sie sagen, Colonel, so ändert es doch nichts an dem derzeitigen Tatbestand. Wir stehen jetzt nicht einer bitteren Vergangenheit gegenüber, sondern sehr bitteren Tatsachen der Gegenwart.« Er rief nach der Rechnung. »Treffen Sie keine überstürzten Entscheidungen, Colonel. Warten Sie mindestens bis Dienstag, bis nach dem Hafttermin, ehe Sie einen Entschluß fassen.«
    Er stand auf. »Vielleicht fällt es Ihnen leichter, wenn Sie morgen zu der Verhandlung vor dem Untersuchungsrichter kommen.«
    »Vor dem Untersuchungsrichter? Wird Dani dabeisein?«
    Gordon schüttelte den Kopf. »Nein. Aber ihre Aussage wird verlesen. Und Nora wird dort ebenfalls ihre Aussage machen.«
    »Was wird dadurch bewiesen?«
    Er zuckte die Achseln. »Vielleicht nichts, was wir nicht schon wissen. Aber die Verhandlung könnte Sie davon überzeugen, wie wichtig es ist, daß Sie hierbleiben.«
    Während er das Restaurant verließ, bestellte ich mir noch eine Tasse Kaffee. Es hatte keinen Sinn, schon jetzt zum Haus der alten Dame zu gehen. Nicht, ehe ich Dani gesehen hatte.
    Noras Jaguar stand auf dem Parkplatz des Jugendgewahrsams, als ich vorfuhr. Ich war gerade ausgestiegen und wollte zum Eingang, als mich Charles’ Stimme anhielt. »Colonel!«
    Ich drehte mich um. »Hallo, Charles!«
    »Würden Sie mir einen Gefallen tun, Sir? Ich habe ein paar Pakete mit, die ich im Auftrag von Miss Hayden für Miss Dani abgeben soll.«
    »Wo ist Miss Hayden?«
    Charles wich meinem Blick aus. »Sie ist. sie fühlt sich heute nicht recht wohl. Doktor Bonner riet ihr, im Bett zu bleiben und zu ruhen.
    Sie ist sehr aufgeregt.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, sagte ich trocken. »Gut. Ich nehme die Pakete mit.«
    »Vielen

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