Wohin die Liebe führt
Untersuchungsrichter an.
Dieser erwiderte ein paar Sekunden lang seinen Blick, dann wandte er sich an einen Mann, der neben dem Gerichtsstenographen saß. »Haben Sie irgendwelche Fragen, Mister Carter?«
»Carter gehört zur Staatsanwaltschaft des Distrikts«, flüsterte Gordon, als der Mann aufstand und nickte.
»Doktor Bonner, hat der Verstorbene während Ihrer Untersuchung vor seinem Tod etwas gesagt, eine Bemerkung gemacht?«
»Ja, das hat er getan.«
»Was hat er gesagt?«
»Er hat zweimal den gleichen Satz gesagt: >Sie hat mich erstochen..««
»Als Mister Riccio diese Bemerkung machte, Doktor Bonner, hatten Sie da eine Vermutung, wen er meinte?«
»Zu diesem Zeitpunkt nicht«, antwortete der Arzt bestimmt.
Ich sah mit einem halben Blick Gordons Augen befriedigt aufblitzen und wußte nun, daß er bereits mit dem guten Doktor gesprochen hatte.
»Waren noch andere Personen im Atelier außer Miss Hayden
und dem Verstorbenen, als Sie eintraten?«
»Miss Haydens Tochter war ebenfalls da«, antwortete Bonner.
»Blieb sie die ganze Zeit dort, während Sie sich mit dem Verstorbenen beschäftigten?«
»Ja.«
»Danke sehr, Doktor Bonner.« Der Stellvertreter des Distriktsanwalts ging zurück zu seinem Stuhl und setzte sich.
»Sie können abtreten, Doktor Bonner«, sagte der Untersuchungsrichter. »Ich danke Ihnen.«
»Inspektor Gerald Myrer«, rief der Gerichtsdiener.
Ein gutgewachsener, gediegen gekleideter junger Mann mit militärischem Haarschnitt erhob sich am Ende der Bank. Er trat vor, wurde vereidigt und setzte sich.
»Bitte, geben Sie den Geschworenen Ihren Namen und Ihren Beruf an.«
»Inspektor Gerald Myrer von der Polizei in San Francisco, Morddezernat.«
»Und nun berichten Sie uns bitte von Ihren Maßnahmen in dem vorliegenden Fall am Abend von Mister Riccios Tod.«
Der Inspektor zog ein kleines Notizbuch aus der Tasche und schlug es auf. »Der Anruf kam gegen 8 Uhr 25 im Morddezernat an, und zwar von dem Funkwagen, der als erster die Meldung aufgenommen hatte. Wir trafen um 8 Uhr 37 im Haus von Miss Hayden ein. Zwei Funkwagen waren bereits dort. Der Polizist an der Tür meldete nur, daß drinnen im Atelier ein Mann ermordet worden sei. Ich ging unverzüglich hinein. Der Verstorbene lag auf dem Fußboden. Anwesend waren im Atelier Miss Hayden und ihre Tochter Dani Carey, Doktor Bonner, der Diener Charles Fletcher; außerdem Mister Harns Gordon, der Anwalt. Er war, wie mir der Beamte an der Tür sagte, wenige Minuten vor mir gekommen. Ich begann sofort mit der Vernehmung.« Er räusperte sich und sah sich im Gerichtssaal um. »Die Verneh-mung ergab, daß Miss Hayden und ihre Tochter die beiden einzigen im Raum Anwesenden waren, als Mister Riccio die Verletzung beigebracht wurde, die seinen Tod zur Folge hatte. Aus der Vernehmung Miss Haydens und ihrer Tochter entnahm ich, daß die Tochter den Verstorbenen mit einem Bildhauermeißel angegriffen hatte, und zwar während eines heftigen Streits zwischen Miss Hayden und dem Verstorbenen. Der Bildhauermeißel wurde auf dem Fußboden in der Nähe des Toten gefunden. Ich ließ ihn zur Prüfung ins kriminaltechnische Institut schicken.«
»Verzeihen Sie die Unterbrechung, Inspektor Myrer«, sagte der Untersuchungsrichter. »Können Sie uns jetzt etwas über das Ergebnis dieser Untersuchung mitteilen?«
Der Inspektor nickte. »Ja, das kann ich. Das kriminaltechnische Institut berichtete mir, daß das Blut auf dem Meißel zur Blutgruppe 0 gehört, was mit der des Toten übereinstimmt. Auf dem Griff des Meißels waren dreierlei Fingerabdrücke festgestellt worden - von Miss Hayden, ihrer Tochter und dem Verstorbenen. Einige Fingerabdrücke waren verschmiert und überdeckt, aber es waren ausreichend einzelne Abdrücke da, um einwandfrei zu sichern, daß jede dieser drei Personen den Griff angefaßt hatte.«
»Danke, Inspektor. Bitte fahren Sie fort.«
»Nachdem ich die Vernehmung beendet hatte, nahm ich die Tochter, Danielle Carey, mit zum Polizeipräsidium. Der Anwalt, Mister Gordon - ich erwähnte schon, daß er anwesend war -, begleitete uns. Im Präsidium diktierte Miss Carey dem Polizeistenographen ein Protokoll, das ihr in Mister Gordons Gegenwart vorgelesen und dann von ihr unterschrieben wurde. Dann brachte ich sie dem Gesetz entsprechend in den Jugendgewahrsam, wo ich sie der Bewährungshelferin vom Dienst übergab. Auch dorthin begleitete uns Mister Gordon.«
»Haben Sie eine Kopie der Aussage bei sich?«
»Ja, Sir.«
Der
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