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Wohin die Liebe führt

Titel: Wohin die Liebe führt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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sich also entweder um die alte Dame oder eine Anstalt?« fragte ich. Er nickte.
    Ich aß meinen letzten Bissen und bestellte mir noch einen Kaffee.
    »Und was meinen Sie - wie wird es ausgehen?«
    »Soll ich Ihnen meine ehrliche Meinung sagen?«
    Ich nickte.
    »Dann steht es für Los Guilicos und Mrs. Hayden wie zehn zu eins.«
    Ich schwieg eine Weile. Der Gedanke, Dani monate-, ja vielleicht jahrelang hinter Gittern zu wissen, war mir unerträglich. »Und wie kann man das Gericht dazu bringen, uns diese eine Möglichkeit zu geben?«
    Gordon sah mich fest an. »Wir müßten beweisen, daß wir Da-ni all das angedeihen lassen können, was sie in einer Anstalt hätte. Das bedeutet: strenge Aufsicht, guten Unterricht, religiöse Erziehung, Psychotherapie und, wenn nötig, Analyse. Und ständigen Kontakt mit dem Bewährungshelfer, dem sie zugeteilt wird.«
    »Warum das, wenn Dani bei ihrer Großmutter ist?«
    »Weil ihr nur die Vormundschaft anvertraut wird. Dani verbleibt unter Aufsicht des Jugendgerichts, bis das Gericht völlig davon überzeugt ist, daß es keine sozialen Schwierigkeiten mehr mit ihr gibt.«
    »Wie lange wird das dauern?«
    »Nach meinen bisherigen Erfahrungen würde sie unter Gerichtsaufsicht stehen, bis sie mindestens achtzehn ist.«
    »Das ist eine lange Zeit für einen Menschen, der wie unter einem Mikroskop leben soll. Auch für ein so junges Mädchen.«
    Er sah mich kritisch an. »Sie hat einen Menschen getötet«, sagte er. »Das bleibt.«
    Das war deutlich genug. Sogar für mich. »Was kann ich tun, um irgendwie zu helfen?«
    »Ich glaube, es ist wichtig, daß Sie in San Francisco bleiben, bis die Verhandlungen bei Gericht abgeschlossen sind.«
    »Das ist unmöglich«, antwortete ich. »Solche Prozesse hören nie auf!«
    »Es ist kein Prozeß im üblichen Sinn, Colonel. Es gibt da keine Geschworenen, die verurteilen oder freisprechen können, sondern nur eine Verhandlung mit nur einem Richter, und geladen werden nur die betroffenen Personen. Nicht einmal die Polizei und der Staatsanwalt des Distrikts sind zugelassen, falls sie nicht eigens zum Erscheinen aufgefordert werden, um besondere Fragen über das Wohlergehen und die Führung des Kindes zu beantworten. Der ganze Fall muß rasch abgeschlossen werden. Das Gesetz schützt das Kind vor unnötiger Haft. Wenn ein Kind mehr als fünfzehn Tage in Verwahrung gehalten wird, ohne daß eine Verhandlung stattfindet, muß es entlassen werden.«
    »In klaren Worten«, fragte ich, »wie lange?«
    »Der Hafttermin wird am Dienstag stattfinden. Die eigentliche Verhandlung eine Woche später. Eine Woche von Dienstag an - also rund zehn Tage.«
    »Zehn Tage!« Ich war außer mir. »Meine Frau muß jeden Tag niederkommen! Warum müssen wir bis Dienstag auf die Verhandlung warten?«
    »Weil die Bestimmungen es so vorschreiben, Colonel«, erklärte Gordon geduldig. »Der Hafttermin ist für Dienstag angesetzt, weil das der Tag ist, an dem der Richter die Fälle minderjähriger Mädchen verhandelt. Die endgültige Verhandlung wird eine Woche später angesetzt, wie ich Ihnen schon sagte, weil die Bewährungshelfer Zeit haben müssen, den Fall von allen Richtungen zu untersuchen. Und diese Überprüfung ist für uns ebenso wichtig wie für das Gericht. Denn von dem Bericht des Bewährungshelfers hängt es im allgemeinen ab, wie der Richter entscheidet. Ist der Bericht nicht hinreichend überzeugend, ordnet der Richter an, daß das Kind zur weiteren Beobachtung nach Perkins kommt. Unsere Aufgabe ist es also, den Bewährungshelfer und das Gericht zu überzeugen, daß dem Staat und Dani am besten damit gedient ist, wenn sie in die Obhut ihrer Großmutter gegeben wird.«
    »Wozu brauchen Sie dann aber mich? Ich kann doch nicht das mindeste tun, jemanden zu überzeugen, daß Dani am besten zu der alten Dame kommt.«
    »Da bin ich nicht Ihrer Meinung, Colonel. Sie können nämlich sehr viel tun, wenn Sie nur darauf hinweisen, daß dies auch Ihrer Meinung nach das beste für das Kind wäre.«
    »Ja«, sagte ich spöttisch, »mein Wort ist sehr schwerwiegend! Sie können sich für mein Wort nicht ein Glas Bier kaufen, wenn Sie nicht gleichzeitig Ihren Quarter zücken.«
    Er sah mich an. »Sie unterschätzen sich, Colonel. Ihr Wort gilt sehr viel. Die Öffentlichkeit kann nicht so schnell vergessen, was Sie für unser Land getan haben.«
    »Wollen Sie den alten Brei vom Kriegshelden wieder aufwärmen?«
    »Aber gründlich! Er wirkt bereits in unserem Interesse.«
    »Wie

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