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Wohin du auch fliehst - Thriller

Wohin du auch fliehst - Thriller

Titel: Wohin du auch fliehst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haynes Elizabeth
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fertig war und den Wasserkessel aufgesetzt hatte, klingelte mein Telefon. Ich dachte, es sei Stuart, doch die Nummer, die ich eingespeichert hatte, zeigte mir HOLLANDS an.
    »Hallo?«
    »Cathy? Hier ist Sam Hollands, Camden PPU.«
    »Ja, hallo.«
    »Ich habe mitbekommen, dass Sie heute mit meiner Kollegin gesprochen haben?«
    »Ja, das ist richtig. Sie war sehr hilfsbereit. Haben Sie noch was gehört?«
    Ich hörte Papier rascheln. »Ich habe einen Anruf aus Lancaster erhalten. Man ist noch mal bei Mr Brightman vorbeigefahren. Er kam gerade, als man an seine Tür klopfte.«
    Ich rechnete kurz nach – das Gespräch hatte um halb zwei stattgefunden und war kurz vor zwei zu Ende gewesen. Er hätte die Möglichkeit gehabt, den Zug zu erwischen und wieder in Lancaster zu sein, bevor die Polizei vor seiner Tür gestanden hatte.
    »Ihnen hat bestimmt niemand gesagt, was er angehabt hat, oder?«
    »Nein. DC Lloyd hat mir gesagt, er sei bei einem Bewerbungsgespräch gewesen?«
    Ich musste lächeln. Sie glaubte mir, sie glaubte mir tatsächlich! »Ja. Zuerst dachte ich nicht, dass er es ist, ich habe ihn schließlich drei Jahre lang nicht mehr gesehen. Er scheint abge nommen zu haben. Doch das wäre nicht unnormal, nicht wahr?«
    »Und, hat er es zugegeben?«
    »Nein. Er hat sich benommen wie jeder andere Bewerber auch. Er war vielleicht ein wenig nervös und übereifrig. Aber im Schauspielern war er schon immer gut. Sie dürfen nicht vergessen, dass er einen Job hatte und mich gleichzeitig die ganze Zeit misshandelte.«
    Ich sprach nicht aus, welchen Job er gehabt hatte, das wusste sie auch so.
    »Und wo sind Sie gerade?«
    »Ich bin zu Hause. Es geht mir gut, ich fühle mich gut. Danke. Danke, dass Sie mir glauben.«
    »Kein Problem. Hören Sie – wenn Sie Hilfe brauchen, rufen Sie mich wieder an, in Ordnung?«
    »Ja, mache ich.«
    »Und noch etwas. Überlegen Sie sich ein Codewort, irgendetwas, das kein Misstrauen erweckt, falls er kommen und Sie in Schwierigkeiten bringen sollte.«
    »Äh, wie – jetzt gleich?«
    »Ja. Irgendetwas Harmloses. Wie wäre es mit Ostern?«
    »Ostern?«
    »Ja. Wenn ich mit Ihnen rede, und Sie sind in Schwierigkeiten, fragen Sie mich einfach, wie Ostern war. Tun Sie so, als wäre ich eine Freundin, eine Arbeitskollegin, verstanden?«
    »Ja.«
    »Ich bin mir sicher, dass das nicht nötig sein wird. Es ist nur eine Vorsichtsmaßnahme. Ich habe Ihre Adresse bei uns im System markiert. Wenn Sie anrufen, wird jeder Anruf als dringlich gewertet. Das Ganze läuft drei Monate und wird automatisch gelöscht, wenn Sie in der Zwischenzeit nicht angerufen haben. Wenn Sie nur reden möchten oder einen Rat brauchen, rufen Sie mich auf dem Handy an.«
    »Ja, danke, Sergeant, das ist großartig.«
    »Sam, nennen Sie mich Sam, und speichern Sie meine Nummer unter Sam ab, dann können Sie mich jederzeit anrufen.«
    Ich zögerte. »Glauben Sie, dass ich in Gefahr bin?«
    »Meiner Meinung nach kann es nie schaden, auf alles vorbereitet zu sein. Wenn er fröhlich seinen Geschäften in Lancaster nachgeht und nicht vorhat, Ihnen einen Besuch abzustatten, ist auch nichts verloren, oder?«
    Ich legte auf, machte mir eine Tasse Tee und fügte Milch hinzu, bis er die richtige Farbe hatte.
    Ich grübelte eine Stunde, danach hatte ich einen Entschluss gefasst.
    Ich öffnete meinen Laptop, den ich mit nach Hause genommen hatte, rief die Tabelle aller Bewerber auf, die zu den Bewerbungsgesprächen eingeladen worden waren, und scrollte sie nach unten, bis ich ihn gefunden hatte. Mike Newell. Eine Adresse in Herne Hill, eine Telefonnummer.
    Ich zögerte einen Augenblick und fragte mich, ob ich auf Stuart warten sollte. Ich wollte nicht mit Mr Newell sprechen. Ich wollte lediglich seine Stimme hören. Wenn ich noch einmal seine Stimme hörte, würde ich Bescheid wissen und wäre mir sicher. Natürlich war er jetzt in Lancaster, sodass er unmöglich gleichzeitig in Herne Hill ans Telefon gehen konnte.
    »Hallo?« Eine Frauenstimme, die ich gut kannte. Ein Wort, und ich wusste alles, was ich wissen musste. Ich schwieg und überlegte, die Pause war lange genug, dass sie »Hallo? Hallo, wer ist da?« sagen konnte.
    Ich fand meine Sprache wieder. »Was tust du?«
    Nun zögerte sie. Ihre Telefonstimme – eine Mischung aus dem Akzent Nordwestenglands und dem einer exklusiven Mädchenschule – wurde kühl. »Wie, was tue ich? Was meinst du damit?«
    Ich fragte mich, ob meine Stimme das nötige Selbstbewusstsein transportierte, das

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