Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01
geografisches Informationssystem der Spitzenklasse war bereits zu ihnen unterwegs, zusammen mit einem Experten, der mit Walker Cullens grobe Skizze entschlüsseln sollte.
Man könnte meinen, er regelt hier alles, dachte Lily amüsiert. Nicht dass Brooks Befehle gab, aber jeder beeilte sich, seine höflichen Vorschläge umgehend in die Tat umzusetzen.
Als das Dringendste erledigt war, setzte Lily sich mit Brooks zusammen. „Ich kenne mich nicht gut genug mit dem Bundesrecht aus. Da Croft in der Lage sein wird, als Zeuge auszusagen, haben wir genug in der Hand, um Harlowe zum Verhör in Haft zu nehmen. Aber ich habe nicht die geringste Ahnung, was wir ihm vorwerfen können. Behinderung einer Amtshandlung vielleicht?“
Er nickte nachdenklich. „Der Gesetzgeber verabschiedet in der Regel keine Gesetze gegen unmögliche Verbrechen, und bisher wusste niemand, dass man Ermittlungsbeamte auf derartige Weise manipulieren kann. Ich habe mich auf dem Weg hierher kurz mit dem zuständigen Staatsanwalt beraten. Er ist nicht erpicht darauf, wegen eines geringeren Vergehens als Mord oder Mordkomplott mit magischem Hintergrund Anklage zu erheben.“
Wie Lily vermutete, handelte es sich bei „nicht erpicht“ um einen Euphemismus. „Okay, dann frage ich mich, was wir davon haben, wenn wir ihn jetzt festnehmen. Würden wir wenigstens so viel bekommen, dass es die Risiken wettmacht?“
„Möchten Sie mich nicht an Ihren Überlegungen teilhaben lassen?“
„Meiner Meinung nach wissen wir noch nicht genug. Wenn er unser hypothetischer Telepath ist, lohnt es sich möglicherweise, ihn wegen eines geringeren Vergehens in Haft zu nehmen. Aber wenn nicht, dann wird der Rest seiner Bande wahrscheinlich untertauchen. Mitsamt dem Telepathen oder Zauberer oder wem auch immer, den wir eigentlich fassen wollen.“
„Ich dachte, Sie seien recht überzeugt von den Erklärungen Ihres Informanten. Aber Sie glauben, es könnte auch ein Zauberer im Spiel sein?“
„Mein … Ach ja.“ Sie hatte Max als jemanden beschrieben, der viel Erfahrung mit magischen Systemen und ein umfangreiches Wissen darüber hatte und lieber anonym bleiben wollte. Sie erhob sich und begann im Zimmer auf und ab zu gehen. „Ich weiß es nicht. Das Einfachste ist oft richtig, und das Einfachste wäre, wenn es nur einen großen Bösewicht gäbe: den Telepathen. Trotzdem ist es möglich, dass ein Zauberer an der Sache beteiligt ist. Es mag nicht sehr wahrscheinlich sein, aber möglich ist es.“
Er nickte. „Es ist nur vernünftig, verschiedene Möglichkeiten in Betracht zu ziehen.“
„Schon. Aber es bereitet mir Angst“, gestand sie. „Ich kenne die Methoden nicht, mit denen man Zauberer gefahrlos festnehmen und außer Gefecht setzen kann. Falls es überhaupt welche gibt.“ Ihres Wissens hatte seit der sogenannten Säuberung niemand mehr so etwas versucht – und das war eine grausame, schreckliche Sache gewesen. Meistens waren diejenigen, die man der Zauberei verdächtigte, einfach umgebracht worden.
„Soweit ich weiß, gibt es keine“, entgegnete Brooks. „Aber es gibt Theorien, die besagen, dass Zauberei wahrhaft gottesfürchtigen Männern und Frauen nichts anhaben kann, weil spirituelle Energie von höherer Weihe ist als weltliche und magische Energie. Doch selbst wenn das wahr sein sollte, glaube ich nicht, dass wir beim FBI auch nur einen gottesfürchtigen Menschen finden.“
Lily brauchte einen Moment, um das Augenzwinkern hinter seinem todernsten Ton zu erkennen. Sie blieb stehen und entgegnete trocken: „Beim SDPD wohl auch nicht.“
„Wie aus den geschichtlichen Aufzeichnungen hervorgeht, sind nicht alle Zauberer gleich. Es gibt unterschiedliche Grade der Meisterschaft. Aber wenn ein Zauberer involviert ist – selbst einer mit relativ beschränkten Fähigkeiten –, dann sollte uns klar sein, dass wir bei seiner Festnahme mit Opfern auf unserer Seite rechnen müssen. Die Anwendung äußerster Gewalt kann also erforderlich sein.“
Mit anderen Worten, es hatte sich seit der „Säuberung“ nicht viel verändert. Es war immer noch einfacher, einen Zauberer zu töten, als ihn einzusperren.
„Eines noch: Ich sagte vorhin, ich hatte das Gefühl, hier gebraucht zu werden. Mit diesem Gefühl war ein starkes – ein sehr starkes – Dringlichkeitsempfinden verbunden. Das nur zu Ihrer Information“, sagte Brooks auf seine ruhige, etwas pedantische Art. „Ich möchte Sie in gar keiner Weise beeinflussen, aber ich liege nur sehr selten
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