Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01
sollte mich mit der Polizei in Verbindung setzen. Mr. Turners Nachbarn werden sie wahrscheinlich alarmieren, und wir wollen doch nicht, dass man dort in helle Aufregung gerät.“
„Ich hab’s!“, ertönte es zufrieden vom Esstisch her.
Rule drehte sich um. Crystal hatte selbstverständlich weitergearbeitet. Er hielt es durchaus für möglich, dass sie sich, wenn es zu einer Schießerei gekommen wäre, unter dem Tisch verzogen hätte, um weiter ihre Aufgabe zu erfüllen. „Was hast du?“
„Harlowes Grundbesitz. Ihm gehört ein hübsches kleines Stück Land nordöstlich der Stadt.“ Crystal sah von ihrem Laptop auf. „Und es liegt genau in dem Gebiet, dem Walker die Skizze deines Freundes zugeordnet hat.“
Die gesamte Belegschaft zählte vierzehn Männer und zwei Frauen. Neun davon saßen am Tisch und versuchten, einen Schlachtplan auszuhecken. Und jeder hatte andere Einfälle.
Zum Glück haben wir hier nichts mit Demokratie am Hut, dachte Lily. „Also gut“, sagte sie und stand auf. Die Übrigen verstummten einer nach dem anderen. „Ich denke, wir haben uns jetzt lange genug die Köpfe heißgeredet. Erstens: Mir gefällt der Vorschlag, die Air Force das Gelände überfliegen zu lassen, damit wir genau wissen, wie es da heute aussieht. Walker war ein paar Jahre nicht mehr dort, und die Luftaufnahmen aus dem Internet sind auch nicht die aktuellsten. Wir müssen zum Beispiel wissen, ob Harlowe dort irgendetwas gebaut hat. Zweitens: Ich werde keinen Spähtrupp zur Erkundung des Geländes losschicken. Wir wissen nicht, wozu dieser Telepath fähig ist. Wenn er aus größerer Entfernung Gedanken lesen kann, dann ist keiner vor ihm sicher, ganz egal, wie versiert er ist.“
Einer der FBI -Mitarbeiter meldete sich zu Wort. „Wenn wir da reingehen …“
„Oder wir!“, warf ein dunkelhaariger Lupus ein, dessen Name Lily wieder entfallen war.
„Wenn wer auch immer da reingeht“, fuhr der FBI -Mann fort, „müssen wir sicher sein, dass Harlowe zu dem Zeitpunkt nicht da ist.“
Lily schüttelte den Kopf. „Wir haben noch keine Bestätigung dafür, dass Harlowe der Telepath ist. Ich schicke doch keine Leute los, nur damit ihnen das Gehirn auseinandergenommen wird oder sie gleich komplett zu Hackfleisch verarbeitet werden. Wir machen es auf die langweilige Tour – mit einem Durchsuchungsbefehl. Den ich selbst vollstrecken werde … in Begleitung von zwei Lupi und zwei Menschen.“ Sie hielt kurz inne. „Die Lupi haben im Wesentlichen die Aufgabe, Gerüche zu erkennen. Und die Menschen haben die Aufgabe, auf die Lupi zu achten. Sollte einer von dem Telepathen angezapft werden, hoffe ich, dass einer von den anderen es sieht oder riecht.“
Benedict – der Einzige am Tisch, der seine Meinung bislang nicht geäußert hatte – nickte zustimmend.
„Das heißt übrigens nicht, dass wir die übrigen Hinweise nicht weiterverfolgen. Ich will trotzdem Durchsuchungsbefehle für den gesamten Besitz und die Kirche, aber diese Sache hat Priorität.“ Lily sah Brooks an. „Was sagt Ihnen Ihr Bauch?“
„Das Gefühl der Dringlichkeit hat sich nicht gelegt.“
„Okay. Besorgen Sie mir den Durchsuchungsbefehl, finden Sie jemand, der uns den Überflug organisieren kann. Machen Sie ordentlich Druck! Wenn …“ Ein Handy klingelte. Sie runzelte die Stirn. Wenn es ihre Mutter war …
„Es ist meins“, sagte Rule und verließ den Tisch, um das Gespräch entgegenzunehmen.
Lily fuhr fort: „Wenn wir die Luftaufnahmen nicht sehr schnell bekommen, dann machen wir den Einsatz eben ohne sie. Benedict, ich werde noch mehr Informationen von Ihnen brauchen, damit ich einschätzen kann, was Ihre Leute draufhaben, aber lassen Sie uns zuerst den Ablauf klären. Zum einen, was die Befehlskette angeht. Wenn ich außer Gefecht gesetzt oder gefangen genommen werde, geht die Verantwortung auf Brooks über – aber er wird nicht bei dem Einsatz dabei sein. Ich weiß noch nicht über die Fähigkeiten jedes Beteiligten Bescheid. Vorschläge, wer vor Ort das Kommando übernehmen soll?“
„Was Kampf, Taktik und Strategie angeht“, sagte Benedict, „bin ich am qualifiziertesten. Geben Sie mir ein Ziel, und ich werde es erreichen. Aber in einer chaotischen Situation …“ Er hielt unvermittelt inne und drehte sich zu Rule um.
„Ja, das habe ich, aber leg nicht … Cullen. Cullen! Verdammt!“ Rule sah auf, und seine Miene war so finster, wie Lily es noch nie erlebt hatte.
Ihr schlug das Herz bis zum Hals. „Was hat er
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