Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01
falsch bei solchen Dingen. Rasch zu handeln kann jetzt genauso wichtig sein, wie korrekt zu handeln.“
Lily blickte mit grimmiger Miene zu Boden und überlegte fieberhaft – dann spürte sie ein Ziehen, und als sie aufsah, kam Rule auf sie zu.
Wenn ein Zauberer beteiligt war, dann war es wahrscheinlich sein Freund Cullen, ob er nun aus freiem Willen handelte oder nicht.
Rule setzte sich in den Sessel neben Brooks. „Ich bin dahinten überflüssig. Crystal und Ihr Mitarbeiter haben sich in die Bezirksdatenbanken vertieft, wovon ich wenig Ahnung habe. Ich konnte nicht umhin, dieses Gespräch mitzuhören.“
Lily zog die Augenbrauen hoch. „Du konntest nicht umhin?“
„Ich habe schamlos gelauscht“, gab er bereitwillig zu. „Ich habe einen Vorschlag. Setz meine Leute ein!“
„Ich kann dir nicht ganz folgen.“
„Du überlegst, was du tun sollst, wenn sich herausstellt, dass wir es doch mit einem Zauberer zu tun haben. Es wäre töricht, Menschen ins Feld zu schicken. Lupi können einiges aushalten und sind selbst in angeschlagenem Zustand noch funktionstüchtig. Und wir haben großen Anteil an dieser Sache.“
Brooks legte die Hände aneinander. „Ein interessantes Angebot.“
Lily sah ihn entsetzt an. „Ist Ihnen klar, was die Presse mit uns macht, wenn wir Werwölfe auf den Anführer einer religiösen Minderheit hetzen?“
„Wenn tatsächlich Zauberei im Spiel ist, wird man uns alles verzeihen. Und wenn nicht …“ Er zuckte mit den Schultern. „Dann müssen wir uns unserer Beweise eben sehr sicher sein.“
Doch zu diesem Zeitpunkt hatten sie nicht einmal einen. Lily begann wieder auf und ab zu gehen. „Was wir brauchen, ist dieses verdammte Werkzeug, das die Energie speichert.“ Falls es so etwas wirklich gab. Max schien davon ziemlich überzeugt zu sein. „Wir wissen nicht, wie es aussieht, aber ich kann es identifizieren, wenn ich es berühre. Sollten wir es finden, dann hätten wir den Beweis für Zauberei, wie sie das Gesetz definiert. Und wir hätten dem Täter einen Großteil seiner Macht genommen.“
Sie blieb stehen und sah Brooks an. „Ich möchte Durchsuchungsbefehle für die Kirche und Harlowes sämtliche Immobilien, sobald wir sie ausfindig gemacht haben.“
„Die Anträge müssen sorgfältig formuliert werden, und es könnte schwierig werden, die Zustimmung eines Richters zu bekommen“, entgegnete Brooks nachdenklich, „aber ich glaube, das schaffe ich.“
Lily sah Rule an. „Trommel deine Leute zusammen! Ich will ein Team, das sich hundertprozentig an meine Anweisungen hält. Es wird sich vorerst in Bereitschaft halten. Und wir sollten alle beten, dass wir es nicht einsetzen müssen.“
Im Lauf der nächsten Stunden trug Rule nur wenig zur weiteren Diskussion bei. Er rief jedoch den Rho an, der ihm versprach, sofort eine Einheit loszuschicken. Dann begann er, einen großen Topf Chili zu kochen, und versuchte, nicht an Cullen und die Gefahr zu denken, in die Lily sich begab. Aber Gedanken gehorchen nicht so gut wie Arme und Beine.
Er bereitete gerade den Teig für ein Maisbrot vor, als Lily hinter ihn trat und die Arme um seine Taille schlang. Augenblicklich stellte sich Wohlbefinden ein.
Und Erregung. Er drehte sich zu ihr um und küsste sie leidenschaftlich.
„Oho …“ Mit geröteten Wangen und leicht zerzaust lächelte sie ihn an. „Was für eine Begrüßung! Es riecht hier ja wirklich ganz wunderbar. Du kannst tatsächlich kochen!“
„Der Hausmann meines Vaters hat es mir vor Jahren beigebracht.“ Rule hätte den ganzen Tag so stehen bleiben können, um sie in den Armen zu halten und ihren Duft einzuatmen.
„Hausmann? Ist das so etwas wie ein Haushälter?“
„Sozusagen. Gibt es etwas Neues?“
„Walker glaubt, er habe das Gebiet identifiziert, das Cullens Skizze darstellen soll. Es ist wohl eine entlegene Region in den Bergen nordöstlich der Stadt.“ Sorgenfalten erschienen auf ihrer Stirn.
„Er sagt, da gibt es viele Höhlen. Es wird nicht leicht sein, dort jemanden aufzuspüren.“
„Dazu haben wir ja unsere Lupusnasen! Aber es wäre vielleicht gut, Max um Hilfe zu bitten. Gnome sind wahre Höhlenexperten. Wenn wir nur wüssten, was die Skizze genau bedeutet!“
„Eins nach dem anderen. Ich muss dich etwas fragen.“
„Okay.“ Er spielte mit ihren Haaren. Sie waren so herrlich seidig, und er liebte ihren Glanz. Sie erinnerten ihn an den Nachthimmel – so dunkel und doch voller Licht.
Er durfte sie nicht verlieren. Er hatte sie
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