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Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Titel: Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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ist, kann es doch nichts Größeres als Wanzen fressen.“
    „Du würdest dich befreien können, das schon. Aber es würde an dir kleben bleiben, und der Saft würde deine Haut verätzen.“
    Danach näherte sie sich dem Wasserloch mit großer Vorsicht. Als sie sich hinkniete, bemerkte sie Insekten, die dicht über das Wasser flogen – hübsche Tiere, ungefähr so groß wie ihre Handfläche, fast farblos zwar, aber mit Flügeln, die in allen Regenbogenfarben schillerten. Die Wasseroberfläche kräuselte sich dort, wo sie sie leicht berührten, um dann sofort weiterzuschwirren.
    Sie hatte keine Lust, von dem gleichen Wasser wie sie zu trinken, also spritzte sie es sich nur ins Gesicht. Ihre Haut kribbelte, aber nicht nur, weil das Wasser kalt war. „Sie ist hier überall, nicht wahr?“
    „Wer?“ Gan ließ sich auf das nackte Felsgestein neben dem Wasser fallen, wie gewöhnlich leicht vorgebeugt und mit weit gespreizten Beinen.
    „Magie. Nicht buchstäblich überall“, korrigierte sie sich und sah sich nach einem Plätzchen mit ein wenig Staub um, um weicher zu sitzen. Der nackte Stein war für sie nicht ganz so einladend wie offenbar für den Dämon. „Aber immer wieder gibt es Stellen, an denen sich Magie konzentriert – auf dem Boden, in der Luft und im Wasser.“ Manchmal hatte sie beim Laufen gespürt, wie es vorbeiwehte wie eine Brise. Nur dass es nicht die Luft gewesen war, die sich bewegt hatte, sondern Magie.
    An so viel frei schwebende Magie war sie nicht gewöhnt, das konnte sie irgendwie spüren.
    „Du meinst, du kannst sie fühlen? Ohne es zu wollen?“
    „Selbstverständlich. Ich bin eine Sensitive, erinnerst du dich?“
    Gan schnaubte. „Besser als du, möchte ich wetten. Es sei denn, du hast deine fehlenden Tassen wiedergefunden.“
    Sie ballte die Hände. „Takt ist nicht gerade deine Stärke, was?“
    Rule erhob sich, kam zu ihr und rieb seinen Kopf an ihrer Hüfte. Sie ließ eine Hand auf seine Schulter sinken. Gleich fühlte sie sich besser. Leichter, als wenn sie lange Zeit von einem Gedanken oder einem Angstgefühl umklammert worden wäre und sich nun endlich entspannen durfte.
    „Ich habe mich wieder ein bisschen erinnert“, sagte sie, nicht zu dem Dämon, sondern zu Rule. „Nicht an etwas über mich, aber ich habe an einen Ort gedacht, der anders ist als dieser.“
    Er ließ ein tiefes Grollen hören. Sie blickte zu Gan, damit er es ihr übersetzte.
    „Er sagt, dass er sich für dich erinnern wird. Könntet ihr jetzt bitte still sein? Oder legt ihr es drauf an, einen erkind oder auch zwei anzulocken?“
    „Ich glaube“, sagte sie, immer noch an den Wolf gewandt, „dass es Gan immer dann besonders wichtig ist, dass wir leise sind, wenn er keine Fragen beantworten will.“
    Er nickte.
    „Ich habe viele Fragen, und ich wette, du auch. Aber warten wir damit, bis wir uns alle ausgeruht haben.“ Auch wenn sie körperlich nicht erschöpft war, würde es ihr doch guttun, die Beine auszuruhen. Sie hatte es satt, sich immer mit Fragen herumschlagen zu müssen und die innere Leere zu spüren, die ihr nur mit Schweigen antwortete. „Ich quetsche Gan später aus. Ich muss mich setzen, und du brauchst Schlaf.“
    Rule zögerte, zeigte aber dann sein Einverständnis, indem er zu einer Stelle trottete, die ein wenig von einer Bodenwelle, die sie an den Rand eines Meteoritenkraters erinnerte, geschützt wurde. Er legte sich hin und sah sie an. Er hatte wunderschöne Augen, warm und dunkel und sehr sprechend. Gerade jetzt schienen sie sie zu etwas einladen zu wollen.
    Sie nahm das Angebot an und setzte sich neben ihn. Er fühlte sich warm und weich und vertraut an. Sie streichelte seinen Rücken. „Los, schlaf ein bisschen. Ich halte Wache.“
    Wieder zögerte er.
    „Das gefällt dir nicht, wenn jemand anderes aufpasst, was? Es stimmt schon, so einen guten Wächter wie du werde ich nicht abgeben. Aber ich brauche im Moment keinen Schlaf. Du schon.“
    Er seufzte und legte den Kopf auf ihren Schenkel. Kurz darauf war er eingeschlafen.
    Auch das fühlte sich vertraut an. Sie hatte verstanden, dass er böse auf sie gewesen war. Er war dagegen gewesen, dass sie das ymu nahm und dass sie die Schlucht verließen. Aber entweder war sein Zorn nun verraucht, oder er hatte ihn zurückgedrängt. Er vertraute ihr, dass sie über ihn wachte, solange er schlief, und das bedeutete ihr viel.
    Wenn sie ihn nicht an ihrer Seite wüsste – hier, an diesem Ort … Allein bei dem Gedanken wurde sie beinahe

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