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Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Titel: Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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die Einzige, die ihn finden konnte, weil niemand sonst nach ihm suchen wollte.
    Nur wo sollte sie beginnen?
    Bei dem, was sie wusste, natürlich. Und sie wusste ja , wo er sich befand – zumindest in welcher Richtung. Sie schob den Tisch zurück, nahm ihre Tasche und zog den Stadtplan aus einem der Seitenfächer. Auf diese Weise würde sie ihn finden.
    Er war nicht mehr am selben Ort, stellte sie überrascht fest. Und er bewegte sich immer noch … langsam. Vielleicht ging er zu Fuß. Sie versuchte, die Entfernung so genau wie möglich zu schätzen, und notierte seine ungefähre Position auf der Karte. Sie beschloss, alle dreißig Minuten nachzusehen. Und sie würde nicht mehr bezweifeln, dass sie ihn finden und zurückbringen würde, sie ganz allein.
    Auch wenn es unmöglich schien. Aber wenn sie erst einmal begann, darüber nachzudenken, was möglich und was unmöglich war, würde sie niemals den nächsten Schritt tun.
    Wie er, verdammt noch mal, auch immer ausssehen mochte.
    An diesem Ort blieb der Himmel immer gleich. Es war schwer, sich daran zu gewöhnen. Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie schon gelaufen waren, aber ihren schmerzenden Füßen nach zu urteilen, musste es lange gewesen sein.
    Aber abgesehen davon war sie körperlich in guter Verfassung. Dieses ymu war ein starkes Zeug. Sie fühlte sich, als könne sie noch tagelang so weiterlaufen, wenn es sein musste … was eine Zeiteinheit wie ein Tag an diesem Ort ohne Sonne auch bedeuten mochte.
    Sie hatten die kargen Höhen hinter sich gelassen und befanden sich nun in einem engen Tal. Merkwürdigerweise war es kühler geworden, je tiefer sie hinabgekommen waren – so kühl, dass sie den Wolf um sein Fell beneidete. Aber das Gehen hielt sie bisher warm genug.
    Hier unten wuchsen Pflanzen.
    Nichts Grünes. Ohne Sonne, kein Chlorophyll, vermutete sie. Am häufigsten sah sie eine Art saftiges Gras – ein dickes, fleischiges, limonenfarbenes Gewächs, dessen dichte Büschel nicht einmal bis an ihre Knöchel reichten. Die anderen Pflanzen waren nur Stiele oder Stängel und wuchsen auch nicht viel höher als das „Gras“.
    Es gab eine Ausnahme: Eine rostbraune Weinrebe, deren Ranken sich überall im Tal zuhauf schlängelten – wie Nester aus riesigen pflanzlichen Schlangen. Sie hatte sich die Rebe nicht von Nahem betrachten können. Gan weigerte sich, auch nur in ihre Nähe zu kommen.
    Ab und zu flackerte der Himmel hinter den Bergen zu ihrer Linken. Der Vulkan war jetzt nicht mehr in Sicht, aber es gab immer noch Anzeichen dafür, dass der Kampf in vollem Gang war.
    Vor ihnen lag die Zone. Es war nicht mehr weit – vielleicht noch dreißig Minuten, und sie wären da.
    Aus der Entfernung hatte es wie eine riesige graue Wand ausgesehen, die sich über die gesamte Talmündung erstreckte und den engen Ausweg versperrte. Doch als sie näher kamen, begann es zu verschwimmen, beinahe wie Dunst. Sie hatte Mühe, es mit den Augen festzuhalten. Ihr Blick glitt immer wieder davon ab.
    Was sie sah, war nicht das Ergebnis eines Zaubers. Sie reagierte nicht auf Zauberkraft. Es lag an der Natur der Barriere, dass es so schwer war, sie zu fixieren. Aus was auch immer sie bestand, eines war sicher: Es war nichts Kompaktes. Ganz oben ging es langsam in den Himmel über – wie ein Schatten, der nach oben fiel.
    Auf der anderen Seite lag ihr Ziel: Akhanetton. Dort waren sie vor Gans Fürstin und der Göttin, deren Namen Gan nicht aussprechen wollte, in Sicherheit.
    Gan zufolge verhielten sich die Regeln in einer Zone merkwürdig. Und das war auch schon beinahe alles, was der Dämon ihr über Zonen gesagt hatte. Über Akhanetton wusste sie nur, dass es eine andere Region war. Sobald sie danach fragte, bedeutete Gan ihr, zu schweigen, und sah verängstigt aus.
    Sie hatte den Verdacht, dass der Dämon seine Angst nicht selten nur spielte, um lästigen Fragen aus dem Weg zu gehen.Mehr noch als Käfer oder Pflanzen fand sich Staub in diesem Tal. Sehr feiner Staub in einer komischen Farbe, eine Art dunkles Violett. Wie Dämmerung, die getrocknet und zu Pulver zermahlen worden war.
    Sie erinnerte sich mit einem Mal an die Dämmerung. Und auch an den Sonnenaufgang, den Duft des Meeres und das Schnurren einer Katze. Was diese Sinneseindrücke für sie jedoch bedeuteten, wusste sie nicht. Aber jetzt kehrte die Erinnerung zurück.
    Erst als sie sich in Bewegung gesetzt hatte, war ihr ab und an ein Wort zugeflogen. Das Sirren von Insektenflügeln, zum Beispiel, ließ sie an das

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