Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung
erschaudern.
Die Gerüchte stimmten also. Xitil hatte eine sehr merkwürdige Verbündete.
Oder hatte sie vor, sie zu verspeisen? Sicher würde selbst sie es nicht wagen … aber Gan war befohlen worden, den Gast der Gefürchteten zu grüßen, nicht Vermutungen anzustellen. Er räusperte sich und verbeugte sich tief. „Verehrte, vergebt mir, wenn ich Euch in meiner tiefen Unwissenheit falsch anspreche.“
Das Mädchen – denn so sah sie aus, wie ein braunhaariges Mädchen mit braunen Augen von vielleicht fünfzehn Jahren – lächelte ihn freundlich an. „Viele aus diesem Zyklus kennen mich nicht. Es sei dir vergeben.“ Sie warf Xitil einen Blick zu. „Seid Ihr sicher? Dieser hier sieht recht …“
„Er sieht wenig anziehend aus?“ Xitil lachte leise. Das tiefe Grollen ließ ihre Brüste beben. „Er ist jung und schwach und neugieriger als ihm gut tut, aber Ihr braucht ja keinen Krieger. Gan hat genau die Fähigkeiten, die Ihr benötigt. Er kann von einer Seite auf die andere wechseln, ohne gerufen worden zu sein, und ich kann ihn benutzen, um Eurem Werkzeug Anweisungen und Informationen zu übermitteln.“
„Ah. Und das andere Werkzeug, um das ich gebeten hatte?“, fragte das Mädchen.
Träge ließ Xitil eine Kralle über ihre massige Hüfte gleiten. Dabei teilte sich der Schleier und gab flüchtig den Blick auf die üppigen Locken ihrer Schambehaarung frei. „Das war ursprünglich Teil unseres Plans. Doch Ihr habt weder das Tor geöffnet, noch wart Ihr gewillt, meiner persönlichen Bitte zu entsprechen.“
Drohung, Herausforderung, Macht durchzuckten die Luft, eine Macht, so gewaltig, wie Gan sie bisher noch nicht erlebt hatte. Mit einem Schlag verlor er das Gleichgewicht, als die Schwerkraft an ihm zerrte, losließ und wieder nach ihm griff. Seine Herzen hörten gleichzeitig auf zu schlagen.
So schnell, wie der Sturm gekommen war, verzog er sich auch wieder.
Das Mädchen lachte leicht und sorglos. „Oh, seht doch nur, wir haben den armen Gan geängstigt. Es wäre doch schade, wenn er durch unsere Kabbeleien einen Schaden davontrüge, nicht wahr? Aber wirklich, Xitil, es ist nicht schön von Euch, mich aufzuziehen, wenn es um Sex geht. Ihr wisst genau, wie ich empfinde.“
Oh. Oh! Also das war sie …
Xitil zuckte mit den Achseln und gab keine Antwort.
Das Mädchen, das kein Mädchen war, wandte sich um und betrachtete Gan eingehend. „Ich nehme an, solche Werkzeuge sind nicht im Überfluss vorhanden. Aber er ist so klein. Gerade so groß wie ein Menschenkind. Ganz gleich, wie er die Form verändert, er wird nicht die Gestalt annehmen können, die ich brauche.“
„Glaubt Ihr?“ Xitils Augen glühten. „Gan.“
Gans Aufmerksamkeit war nun ganz auf seine Fürstin gerichtet, denn in der einen Silbe seines Rufnamens klang sein wahrer Name mit.
„Wachse.“
Unglücklich legte Gan sein Gesicht in Falten und gehorchte – ein wenig zögernd vielleicht, aber sie hatte nicht gesagt, er solle sich beeilen. Er war mittlerweile zwölf Fuß groß und fühlte sich alles andere als wohl in seiner Haut, als Xitil das nächste Mal sprach.
„Halt.“
Gan gehorchte dem Befehl nur zu gern und bemühte sich, still zu stehen, während das Mädchen, das keines war, ihn prüfend ansah.
„Erstaunlich“, sagte sie schließlich. Ihre Stimme drang nur leise zu ihm hoch. Gans Gehör war zu geschwächt, um sie deutlich vernehmen zu können. „Ich hatte ja keine Ahnung, dass du dich so ausdehnen kannst.“ Sie legte den Kopf schief. „Ich kann durch seine Hände sehen.“
Xitil lachte leise. „Armer Gan. Für mehr reicht seine Substanz leider nicht, aber für deine Zwecke wird es genau richtig sein. Kehre wieder in deine alte Größe zurück, Gan.“
Mit einem Seufzer der Erleichterung schrumpfte Gan wieder auf sein normales Maß zusammen.
„Ich habe einen Auftrag für dich“, sagte sie zu ihm. „Was hältst du davon, ein bisschen Blut zu trinken?“
„Das würde ich gern tun“, sagte er ehrlich. „Wessen Blut?“
„Das eines Menschen. Er wird hierhergebracht werden.“
Hierhergebracht? Gans Augen wurden groß. Dies war der Grund, verstand er jetzt, warum Xitil sich mit der, die wie ein braunäugiges Mädchen aussah, verbündet hatte. Ein Teil des Grundes jedenfalls. Xitils Absichten waren nie simpel. Xitils Gast würde einen Menschen hierherbringen, damit Gan … Gan flüsterte: „Ihr wollt, dass ich den Menschen in Besitz nehme, Gefürchtete?“
Mit einer rubinbesetzten Kralle strich
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