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Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Titel: Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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wandte sich um und sah, dass er sie anlächelte. „Das Ritual war fast ein wenig enttäuschend. Nettie hat ihren Sprechgesang angestimmt, du bist weggenickt, sie hat ein paar Fragen gestellt, und niemand hat geantwortet.“
    Lily war verstimmt. Das war ungerecht. Nach all der Aufregung war sie nicht einmal bei Bewusstsein gewesen, als … nun ja, als was auch immer passiert war.
    Oder nicht passiert war. Das war es vielleicht, was sie störte. Lily ertappte sich dabei, dass sie sich wieder die Schulter reiben wollte. Stattdessen griff sie nach Rules Hand. „Na gut. Dann alle raus hier. Ich will nach Hause.“

 
    6
    In San Diegos sechshundertdreiundvierzig Quadratkilometer großem Stadtgebiet lebten, aßen, schliefen, liebten und stritten ein und einviertel Millionen Menschen. In dieser Stadt war es niemals ganz ruhig, niemals ganz dunkel. An diesem Abend hatten Wolken den Himmel in eine schmutzige braune Schale verwandelt, die die Lichter der Stadt umschloss und die Nacht aussperrte. Rule konnte den Mond nicht sehen.
    Aber er konnte ihn fühlen. Das tiefe, langsame Läuten des Mondes hallte in seinem Blut und seinen Knochen wider und wurde lauter, wenn er zunahm. So wie jetzt. Aber er vermisste den Anblick des Mondes, seines sich wandelnden Gesichts. Er vermisste die Sterne und die glitzernde Tiefe der Nacht. Und er vermisste es, auf allen vieren zu gehen. In letzter Zeit hatte es wenig Gelegenheit für ihn gegeben, in seiner zweiten Gestalt durch die Berge zu streifen.
    Wenn er nicht auf vier Beinen laufen konnte, musste er eben einen anderen Weg finden, den Rausch der Geschwindigkeit zu genießen.
    Die Straßen waren vielleicht nicht leer, aber jetzt, um Mitternacht, waren sie wenigstens nicht verstopft. Rule betrachtete das als Aufforderung, die Geschwindigkeitsbeschränkung zu ignorieren.
    Er erwartete, dass seine gesetzestreue Beifahrerin ihn zur Ordnung rufen würde, aber als er auf die I-5 fuhr und den Mercedes auf angenehme 140 Stundenkilometer beschleunigte, sagte Lily nichts.
    Im Schoß hielt sie ihre Waffe, die sie aus dem Kofferraum geholt hatte, sobald sie am Wagen waren. Das hatte ihn nicht überrascht. Als hätte sie geahnt, dass sie sie brauchen würde. Und sie hatte recht gehabt.
    Aber sie stellte keine Fragen. Fragen waren Lilys Art, sich in der Welt so zu orientieren, dass sie damit umgehen konnte. Doch so weit war sie noch nicht, dazu hatte sie in den letzten Stunden zu viel Merkwürdiges erlebt.
    Frauen waren komplizierte Wesen, rief er sich in Erinnerung. Jeder Mann, der dachte, er habe sie verstanden, machte sich etwas vor, so einfach war das. Und seine nadia war komplexer als die meisten Frauen. Das Band der Gefährten bedeutete zwar eine körperliche Verbindung, nicht aber automatisch auch ein besseres Verständnis füreinander. Das oblag ganz ihnen selbst. Es wäre dumm von ihm, sich wegen ihres Schweigens Gedanken zu machen, wenn es so viele konkrete Gefahren gab, die ihm Sorgen machten.
    Außerdem war sie müde. Er dagegen nicht, aber er war zu aufgedreht, um an Schlaf überhaupt denken zu können. Lily wollte im Moment sicher nichts lieber als das. Ein verletzter Körper brauchte Schlaf.
    Er dachte daran, wie er sie bewusstlos auf dem Boden liegend gefunden hatte, und Wut durchströmte seinen Körper, heiß und stark. Er verspürte den Drang zu heulen – und dann wieder, jemandem die Kehle herauszureißen.
    „Willst du einen neuen Griff in dieses Lenkrad drücken?“
    „Hm? Oh.“ Er bog die Finger, die das Lenkrad hielten, auseinander und zwang sich, die Hände locker darum herumzulegen. „Was macht dein Kopf?“
    „Dem geht es besser.“ Sie schüttelte ihn leicht. „Viel besser. Besser, als ich für möglich gehalten hätte.“
    „Du wirst vielleicht feststellen, dass auch deine Schulter besser heilt. Nachdem das Ritual beendet war, hat Nettie dich noch ein wenig im Schlafzustand gelassen.“
    Das ließ sie aufhorchen. „Was meinst du damit?“
    „Du weißt, was ‚Schlafzustand‘ bedeutet?“
    „Mehr oder weniger. Es ist eine Heiltrance, die magisch herbeigeführt wird. Nettie sagte so etwas, aber ich dachte, sie würde nur einen Begriff benutzen, den ich kannte, um etwas Ähnliches zu beschreiben.“
    „Nein, sie meinte genau das, was sie sagte. Du warst in einem Schlafzustand.“
    „Aber das ist unmöglich! Das ist Magie, und Magie hat keinerlei Wirkung auf mich.“
    Das also war es, was ihr zu schaffen machte. „Normalerweise würde es ihr nicht gelingen, dich in

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