Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen
Rule.
„Dich“, sagte Lily.
„Dann hat sie wohl keinen Erfolg gehabt, oder?“ Bitterkeit lag in seiner Stimme. Er stemmte sich auf die Beine und blieb dann stehen. Er sah aus, als wollte er wieder gegen etwas schlagen.
Lily blieb sitzen. „Du warst nicht da, also hat sie Toby mit einem Zauber belegt. Das ist eine Möglichkeit, um an dich heranzukommen.“
„Verflucht noch mal. Das wäre möglich. Es könnte stimmen. Aber Cynna, es muss doch etwas geben …“
„Rule.“ Cullen schälte sich aus seinem Sessel und stand auf. „Genug jetzt. Es reicht.“
„Schon gut“, sagte Cynna. „Sein Sohn ist in Gefahr, und seine Männer wurden von ihr getötet.“
„Und wenn du etwas tun könntest, um das zu ändern, hättest du es längst getan.“ Er ging zu ihr, seine Miene war ausdruckslos … und das war seltsam. Cullen war immer irgendetwas – freundlich, spöttisch, wütend, belustigt –, irgendeine Empfindung suchte sich immer einen Weg nach draußen. „Hör einfach auf damit, okay?“
„Was?“ Sie versuchte ein Lachen. „Womit soll ich aufhören?“
Er schüttelte ganz leicht den Kopf, nur einmal hin und her. Seine Lippen waren fest aufeinandergepresst, als wäre sie die dümmste Schülerin in der Klasse. „Egal.“ Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie. Lange. Sehr lange.
Gestirne stießen zusammen. Ganze Universen. Neuronen platzten in ihrem Gehirn und starben einen gewaltsamen, aber schönen Tod. Sie saugte seine Zunge in ihren Mund und biss zu.
Irgendwann lösten sich diese wunderbar sinnlichen, begabten Lippen von den ihren. Sie bemerkte, dass ihre Augen geschlossen waren, und überlegte, ob sie sie öffnen sollte. Ihr Körper war ganz eng an seinen gepresst, und er war sehr glücklich darüber.
„Cullen“, sagte Lily scharf. „Ich glaube nicht …“
„Schön zu hören, denn das hier geht dich überhaupt nichts an.“ Sein Blick war heiß, und in dieser Hitze lag auch Wut. „Sie braucht das. Und bei Gott, ich auch.“ Er ließ eine Hand über Cynnas Arm gleiten und nahm ihre Hand. Er zog sie mit einem Ruck mit. „Komm.“
Sie folgte ihm, obwohl es schwer zu sagen war, wer wen zu der Tür ihres Zimmers führte.
„Cynna?“ Das war wieder Lily, sie hörte sich besorgt an.
„Alles in Ordnung“, sagte sie, ohne einen Blick zurückzuwerfen. „Er ist ein Mistkerl, aber er hat recht. Ich habe schließlich keine Kampftherapie bekommen, oder?“
Er zog sie durch die Tür und schloss sie hinter sich.
Das Zimmer war klein, die Wände in einem matten Grün gestrichen, das Bett ein ordentliches Rechteck nur ein paar Schritte entfernt. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals. Warum packte er sie nicht einfach? Das war es, was sie erwartet hatte – die schnelle Erregung, grobes Zupacken, vielleicht ein paar zerrissene Kleidungsstücke. Das war es, was sie wollte.
Stattdessen legte er die Hände auf ihre Arme. „Sie verstehen es nicht“, sagte er sanft. „Du hast heute das erlebt, wovor du am meisten Angst hast, nicht wahr? Dieses Mal hat der Dämon dich geschluckt.“
„He.“ Sie riss sich los. „Wenn ich hätte reden wollen, wäre ich in dem anderen Zimmer geblieben.“
Er tat so, als hätte er das nicht gehört. „Blut, Sex, Macht. Das ist der Preis, den Dämonen von ihrem Reiter verlangen, nicht wahr, shetanni rakibu ? Eines davon oder alle.“
Er wusste zu viel. Deswegen würde sie das hier nicht tun. Jetzt fiel es ihr wieder ein. Sie wollte nicht, dass jemand diese Dinge über sie wusste. Sie tastete nach der Tür.
„Cynna.“ Seine Hand auf ihrem Arm hielt sie zurück. „Du hast nicht bezahlt für den Ritt, also war es nicht deiner. Du hättest ihn nicht abhalten können von dem, was er getan hat. Du hast nicht bezahlt. Du bist nicht dafür verantwortlich.“
Sie erschauderte und fuhr ihn an: „Du kapierst es auch nicht! Es war nicht er, der Freddie gegen die Wand geschmettert hat, sondern wir! Wir haben sein Blut geschlürft, bis sie – der Meister – uns befahl, aufzuhören. Ich habe es alles gespürt, nicht nur das Körperliche, sondern alles, was er gefühlt hat, und er hat es gern getan. Es … es hat sich gut angefühlt!“
„Du hast das gefühlt, was der Dämon gefühlt hat.“ Seine Hände auf ihren Wangen waren weder sanft noch zärtlich. Sie hielten sie fest, zwangen sie, ihn anzusehen. „Aber du hast auch noch etwas anderes gefühlt. Entsetzen … Angst …“
Gott. Oh Gott. Sie kniff die Augen zusammen. „Ich habe es versucht. Ich habe
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