Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen

Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen

Titel: Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
Vom Netzwerk:
Nachdem das Oberste Bundesgericht der jahrhundertelangen legalen Verfolgung von Lupi ein Ende gesetzt hatte, hatte der Clan der Nokolai zusammen mit zwei anderen Clans ein Reihenhaus in Georgetown erworben. Isen hatte jemanden in der Hauptstadt haben wollen, für die Lobbyarbeit und auch aus repräsentativen Gründen.
    Die meiste Zeit war das Rule, als öffentliches Gesicht eines Volkes, das sich am liebsten im Hintergrund hielt. Oder wie Lily es einmal ausgedrückt hatte: Er war das Aushängeschild der Lupi. Er gab ihnen ein beinahe zahmes Image, das die Öffentlichkeit nicht beunruhigte. Er wusste, wie er dieses Image pflegen und wie er es aufrechterhalten konnte. Ein Hauch von Gefahr machte ihn so aufregend und faszinierend, dass er auf die besten Partys eingeladen wurde – und in die besten Betten, auch wenn er diese Art von Einladung nicht mehr annahm.
    Rule warf der Frau an seiner Seite einen Blick zu. Sie sah hinunter auf ihren Laptop, und ihre Haare verdeckten ihr Gesicht. Ihr Haar war wunderschön, schwarz und glänzend bei Tage und geheimnisvoll bei Nacht. Geistesabwesend hob sie die Hand und strich sich eine Strähne hinter das Ohr, sodass ihm ein Blick auf ihr Profil vergönnt war. Ihre Haut schimmerte im Licht des Bildschirms wie der Mond – kühl und blass.
    Sie roch nach Blut. Nach Pauls Blut.
    Rule richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Straße.
    Heute Nacht hatte Lily für ihn gekämpft. Der Dämon war gekommen, um ihn zu töten, das hatte sie noch vor ihm erkannt. Er dachte daran, wie sie sich bewegt hatte, die Waffe im Anschlag, voll auf das Ziel konzentriert. Falls sie Angst gehabt hatte, so hatte sie sie nicht gezeigt.
    Es war nicht das erste Mal, dass er sie in einem Kampf gesehen hatte. Und es würde auch nicht das letzte Mal sein. Der Gedanke machte ihm Angst. Sie war so klein, so verletzlich, und sie heilte so langsam. Aber in seine Angst mischte sich auch Stolz. Und das überraschte ihn.
    Wer hätte damit gerechnet, dass eine Kämpferin so gut zu ihm passen würde?
    Lily klappte den Computer zu. „Alles in Ordnung?“
    „Wie meinst du das?“
    „Du hältst die Geschwindigkeitsbegrenzung ein. Entweder bist du sehr nachdenklich oder sehr müde.“
    Er lächelte, weil sie es von ihm erwartete. „Ein bisschen von beidem, glaube ich. Wann wird …“
    „Da gibt es etwas …“, begann sie gleichzeitig.
    Sie verstummten und lächelten sich an. Dieses Mal war das Lächeln echter. „Damen und FBI -Agentinnen zuerst. Du willst etwas fragen.“ Zu fragen war ihre Art, mit der Grausamkeit und dem Chaos in der Welt fertig zu werden.
    Lily sagte: „Ja, und als Erstes will ich wissen: Was wolltest du fragen?“
    „Das hätte ich mir denken können. Na gut. Wann wird Pauls Leiche freigegeben?“
    „Schwer zu sagen. Das Labor wird nicht viel herausbekommen, aber sie werden das ganze Prozedere durchgehen müssen.“
    Rule nickte. Die Andersblütigen – Lupi, Gnome und andere – hatten Magie in ihren Körperzellen, was die Laborergebnisse unbrauchbar machte. Trotzdem würden die Behörden nicht ein Jota von der vorgeschriebenen Verfahrensweise abweichen. „Danach werde ich ihn zurück zu seinem Clan begleiten.“
    „Aber … du? Sie werden die Leiche nicht an dich herausgeben. Seine Familie muss Anspruch anmelden.“
    „Isen regelt das mit dem Rho der Leidolf. Er wird darauf achten, dass eure Vorschriften eingehalten werden, und ich bringe Pauls Leiche nach Hause. Du musst mich begleiten, aber du wirst nicht in Gefahr sein. Leidolf wird zwar von einem miesen Hund gelenkt, aber selbst für ihn sind Frauen tabu.“
    „Nun, das ist nicht meine größte Sorge.“ Sie strich sich mit beiden Händen die Haare zurück. „Warum? Warum willst du das tun?“
    „Die susmussio .“ Auch deswegen war die Schlange in seinem Bauch, das Knäuel aus Verlangen und Wut. „Deswegen ist Paul gestorben. Wegen mir.“
    „Das weißt du nicht! Vielleicht hätte er uns auch ohne die, äh … susmussio geholfen. Oder vielleicht hätte er einfach einen guten Kampf nicht verpassen wollen. Oder er hätte gedacht, dass der Dämon es auch auf ihn abgesehen hatte. Oder er hätte mich beschützen wollen, weil ich eine Frau bin, das ist doch typisch für euch Lupi.“
    Rule schüttelte den Kopf. „Das spielt keine Rolle. Selbst wenn ich mich in seinen Motiven täuschen sollte, hat er gehandelt wie ein ehrenhafter Lupus und meine Unterwerfung im Kampf akzeptiert. Er war erschöpft und untrainiert oder unerfahren im

Weitere Kostenlose Bücher