Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen
überall dort, wo ein Mann sich fest anfühlen sollte … obwohl sie bei einer Stelle nur raten konnte. Vielleicht wurde dort etwas fest, vielleicht aber auch nicht. Mit Bestimmheit würde sie es nur sagen können, wenn sie ihn begrapschte, und das wäre dann doch zu billig.
Vor allem, da sie eine Eskorte hatten. Alex hatte den großen Wolf mit dem rötlichen Fell angewiesen, sie zu begleiten, entweder um sicherzugehen, dass sie nicht das Tafelsilber klauten oder dass niemand sie auf dem Weg nach draußen belästigte. Wie Brady zum Beispiel.
Sie spürte, wie seine Muskeln sich spannten, als er dem Wolf die Treppe hinunter folgte. Interessant. Sie beschloss, die unverletzte Seite ihres Schädels an seine Schulter zu legen. Er roch auch gut. Sie dagegen wahrscheinlich nicht, aber das konnte sie jetzt nicht ändern.
Sie hatte ihre Umhängetasche über den linken Arm gehängt, der nun um seinen Hals lag. Als sie Stufen hinuntergingen, schlug sie leicht gegen seinen Rücken. „Warum wolltest du, dass Brady sich bei der Rhej entschuldigt?“
„Habe ich nicht gesagt, du sollst den Mund halten?“
Schrecklich unhöflich. Und immer noch sauer. Aber er nahm die Stufen so vorsichtig, dass sie keine Erschütterung in ihrem Kopf spürte. Das fand sie ebenso interessant wie seine harte Brust. „Du magst keine Rhejs, und du wolltest Brady verbrennen. Das verstehe ich, aber warum magst du keine Rhejs?“
„Das geht dich nichts an.“
Das stimmte, doch damit war ihre Neugierde nicht gestillt. Vielleicht wollte er ja nicht, dass der Wolf es hörte. „Hast du den Dämon, der von Merilee Besitz ergriffen hat, gesehen, wie du erwartet hast?“
„Ja.“
Er hatte geantwortet. Halleluja. Sie wollte ihm eine Frage aus ihrem Fragenkatalog stellen, auf die er nicht mit Ja oder Nein antworten konnte. „Du hast gesagt, dass ein anderer Dämon dich gejagt hat. Wann? Und wo warst du da? Wie bist du ihm entkommen?“
„Ich habe ihn verbrannt. In Mexiko. Gestern. Und ich habe mir nicht die Zeit genommen, nach seinem Namen zu fragen, aber deine alte Freundin hat ihn in Astralform geritten.“
„Jiri?“
Er nickte.
Mist. „Woher weißt du, dass sie es war?“
„Lily hat eine Beschreibung, schon vergessen? Ich habe eine große Frau gesehen, Afrikanerin, keine Titten, kräftige Schultern. Kann gut mit Dämonen umgehen. Ach, und ihre Augen haben rot geglüht. Kommt dir das bekannt vor?“
Sie waren unten an der Treppe angekommen. Im Wohnzimmer befanden sich drei Männer – Lupi, nahm sie an, aber in ihrer menschlichen Gestalt. In feindseligem Schweigen sahen sie zu, wie die Wolfseskorte an der Tür Halt machte.
Auch Cullen blieb stehen. „Wäre jemand so freundlich, die Tür aufzumachen? Oder soll ich sie einfach fallen lassen und es selber tun?“
„Ich mache das.“ Sie streckte die freie Hand aus und drehte den Türknopf.
Draußen war es jetzt ganz dunkel. Unheimlich dunkel, als die Haustür sich hinter ihnen geschlossen hatte. Sie konnte den Wolf nicht mehr ausmachen, aber sie hörte seine Krallen auf der Veranda. „Mögen Lupi keine Außenbeleuchtung?“
„Ich kann sehen.“ Und er bewies es ihr, indem er die Veranda hinunterstieg.
Der Himmel musste bewölkt sein, denn nur wenige Sterne zeigten ihr Funkeln. In der Stadt wurde es dort oben nie so schwarz. „Wie lange war ich weggetreten?“
„Ungefähr vierzig Minuten. Ich lass dich jetzt runter“, sagte er, als sie beim Wagen waren, und setzte sie ab. Sobald sie die Verriegelung klicken hörte, öffnete sie die Tür. Im Lichtschein sah sie nicht nur einen Wolf, sondern gleich drei Wölfe, die auf der Veranda hockten und sie beobachteten.
Sie stieg in den Wagen. Ihr Herzschlag ließ die Pauke in ihrem Schädel noch schneller schlagen. Man hätte meinen können, sie hätte den Hof rennend überquert statt in den Armen eines schönen Mannes, aber vielleicht hatte ihr Puls etwas mit den ponygroßen Wölfen zu tun, die sie anstarrten.
Sie schlug die Tür zu. „Ich muss Lily anrufen.“
Er saß bereits hinter dem Steuer. „Ich habe Rule angerufen, schon vergessen?“
„Rule ist nicht mein Boss. Und da wir schon mal dabei sind: Warum haben sie so komisch reagiert, als du gesagt hast, du hättest ihn angerufen?“
„Sie wollen nicht, dass jemand von Victors Zustand erfährt.“
„Und das soll eine Erklärung sein?“
Er seufzte. „Muss ich dir denn alles auseinanderklamüsern? Okay. Dich können sie nicht töten. Mich schon. Aber nicht hier, da Victor
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