Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen
Ein Glück, dass sie nur Fingernägel hatte und keine Krallen.“
Cynna riss den Kopf zu Cullen herum. „Das ist dein Blut“, sagte sie vorwurfsvoll.
„Der Kratzer ist nicht tief. Bis morgen wird es verheilt sein, was du von deinem Kopf nicht behaupten kannst.“
Doch da lag er falsch. Die Rhej musste eine sehr gute Heilerin sein. „Hast du den Zauber benutzt? Hat er gewirkt?“
Cullen warf ihr einen vernichtenden Blick zu. „Natürlich.“
„Er wirkt immer noch“, sagte die Rhej und legte ihr Gesicht in sorgenvolle Falten. „Ich wusste nicht, was ich für Merilee tun konnte, nachdem ich den Dämon losgeworden war. Als sie wieder zu Bewusstsein kam, war sie … na ja, ich habe Cullen seinen Zauber anwenden lassen, damit sie erst einmal in Schlaf versetzt ist. Ich selber konnte es nicht tun. Mehr Energie als die, die ich gebraucht habe, um Sie wieder auf die Beine zu bringen, wollte ich nicht anzapfen. Aber das waren wir Ihnen schuldig.“ Sie nickte ihr zu. „Victor wäre tot, wenn Sie sich nicht auf den Dämon gestürzt hätten. Er ist vielleicht ein Mistkerl, aber er ist unser Mistkerl. Wir brauchen ihn.“
Das war sehr deutlich. Vielleicht konnte eine Rhej es sich leisten, weniger respektvoll von dem Rho zu sprechen als der Rest des Clans. Cynna schwang die Beine vom Bett. „Mal sehen, ob ich Merilee helfen kann. Ich …“
„He!“ Für eine dicke Frau bewegte die Rhej sich erstaunlich schnell. Sie packte Cynna bei den Schultern und drückte sie wieder aufs Bett hinunter. „Ich bin gut, aber nicht so gut. Sie bleiben schön liegen.“
„Mir geht es gut.“
Ihre Augen wurden schmal. Sie legte Cynnas Kopf in ihre großen Hände und summte leise, bis ihr Blick verschwamm. Ihre Handflächen wurden warm. Ganz warm. Cynna wurde schläfrig.
Auf einmal ließ die Rhej die Hände sinken und runzelte die Stirn. „Was haben Sie getan? Irgendetwas steckt in Ihnen fest, irgendein Zauber, der Ihre Magie stört.“
„Ich habe nichts … Oh, Mist.“ Der Zauber, um den Schmerz zu betäuben. Sie schloss die Augen und suchte im Geiste den kilingo für den Zauber. Ja genau, es floss viel zu viel Energie hinein. Wie konnte das passieren?
Doch darüber würde sie später nachdenken. Sie stellte ihn ab … und wäre beinahe vom Bett gekippt. „Aua … Mensch, tut das weh.“
Cullen hatte wieder sein finsteres Gesicht aufgesetzt. „Eine Schädelfraktur mit Impression wird wohl wehtun.“
Schädelfraktur mit Impression. Cynna fröstelte, und ihr wurde schwindelig, als sie darüber nachdachte … oder vielleicht war es die Tatsache, dass sie nachdachte, die den Schwindel verursachte. Ihr Schädel pochte wie ein entzündeter Zahn.
„Lassen Sie sich keine Angst machen von ihm“, sagte die Frau. „Ihr Kopf war ein ganz schönes Stück Arbeit. Ich habe das gebrochene Schädelstück abgehoben, die Flüssigkeit abfließen lassen, die gerissene Dingsbums genäht – also das Zeug direkt unter der Schädeldecke –, das Blutgerinnsel aufgelöst und die Verletzung am Gehirn geheilt. Außerdem habe ich schon angefangen, den Schädel zusammenzufügen. So wird er auf jeden Fall halten, aber ich konnte nicht alles in einem Aufwasch machen. Ihr Kopf wird noch ein paar Tage wehtun. Aber was hat den Schmerz vorher blockiert?“
Blutgerinnsel? Gerissene Dingsbums? Verletzung am Gehirn? „Äh … der Zauber, den ich kenne, stillt zwar Schmerzen, aber er dürfte eigentlich nicht … ich hatte ein bisschen Energie hineintröpfeln lassen, verstehen Sie? Irgendwie muss der Energiefluss aufgedreht worden sein, während ich bewusstlos war.“
„Wie das?“, fragte Cullen.
„Keine Ahnung.“ Darüber würde sie sich später Gedanken machen. Jetzt … „Gibt es einen Grund, warum ich diesen Zauber nicht verwenden sollte? Nicht auf volle Kraft zumindest, aber so viel, um den Schmerz ein bisschen zu lindern?“
„Liebes, dieser Zauber hat Ihrem Körper vorgegaukelt, er wäre überhaupt nicht verletzt. Er hat den Heilungsprozess gestoppt.“
Das klang, als wäre die Antwort Ja. Cynna verzog das Gesicht.
„Aber ich würde diesen Zauber trotzdem gern lernen“, fuhr die Rhej fort. „Vielleicht kann ich ein bisschen daran herumbasteln, damit er den Heilungsprozess nicht stört.“
„Er wirkt nur bei mir.“ Cynna stützte die unverletzte Seite ihres Kopfes in die Hand. „Ich habe versucht, ihn so zu verändern, dass er auch bei anderen einsetzbar ist, aber es hat nicht geklappt.“
„Das würde ich mir gern einmal
Weitere Kostenlose Bücher