Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde

Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde

Titel: Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
Vom Netzwerk:
in größeren Läden verkauft, aber fast alles andere bekam man an den kleinen Ständen und bei fliegenden Händlern.
    In einem Stadtteil nahe beim Fluss wurden vor allem Obst und Gemüse angeboten. Der Fischmarkt war ganz in der Nähe. In einem anderen Teil wurden Stoffe und Kleidung verkauft.
    Einen Sklavenmarkt gab es nicht. Auch um das herauszufinden, war er hierhergekommen. Sklaverei war überall in Edge gesetzlich verboten, und die Gnome nahmen es mit ihren Gesetzen sehr genau. Sklavenhandel wurde mit dem Tode bestraft.
    Ein Punkt für die Gnome.
    Cullen hielt sich eine Weile bei den Talismanen, Tränken und Zutaten für magische Rituale auf. Einige waren eindeutig unecht, aber andere waren wirklich faszinierend. Er hatte einen der Gnome überreden können, ihm ein wenig Taschengeld zu geben, aber es war nicht genug, um die beiden Talismane, die ihn interessierten, zu kaufen, deswegen ging er unverrichteter Dinge weiter.
    Von da aus schlug er eine enge, ungepflasterte Straße ein. Auch hier gab es noch ausreichend magische Lichter, aber die Menschen trugen den gleichen groben Wollstoff, den ihm die Ekiba gegeben hatten, und manche sahen geradezu zerlumpt aus.
    Die meisten waren Menschen. Vor allem die Zerlumpten.
    Cullen blieb an einem winzigen Stand stehen und kaufte sich etwas zu essen – ein flaches Brot, das mit würzigem Hackfleisch und einer Art Kohl gefüllt war. Er erstand zwei Stück, plauderte ein bisschen, fragte, wo er etwas zu trinken kaufen könne, und ging weiter, während er darüber nachdachte, was er bisher erfahren hatte.
    Erstens: Überall wurde darüber geredet, dass ein Tor zur Erde geöffnet worden war, und die Leute fragten sich, welche Möglichkeiten dieser Umstand für Edge mit sich bringen würde. Zweitens: Mehr wussten sie nicht. Es gab Gerüchte, dass auf dem Kahn, der kürzlich angelegt hatte, auch Menschen von der Erde gewesen sein sollten, aber die meisten hielten das für unwahrscheinlich. Warum sollte eine Handelsdelegation irgendwo anders als mitten in der Stadt durch dieses Tor eintreten?
    Niemand erwähnte das Medaillon des Kanzlers. Niemand erkannte Cullen. Sie nahmen an, dass er ein Mensch war, aber aus einer der anderen Welten. Denn, wie sich herausgestellt hatte, waren die meisten Menschen, die in Edge lebten, nicht Theilos – die, die durch den Spalt gefallen waren –, sondern ihre Nachkommen. Und die meisten Theilos stammten nicht von der Erde. Ein paar Menschen waren willentlich hierher ausgewandert, aber sie waren die Ausnahme. Was auch verständlich war, wenn man bedachte, wie schlecht ihr Ansehen hier war. Sicher hatten sie eher unter Vorurteilen als unter gewaltsamer Unterdrückung zu leiden, aber auch das änderte nichts daran, dass sie auf der sozialen Leiter ganz unten standen.
    Zu Hause waren die Lupi generationenlang von Menschen gejagt worden. Das war jetzt illegal – aber nur, wenn Lupi gerade ihre Menschengestalt angenommen hatten. Daher war es merkwürdig, dass ihm die Not der Menschen in Edge unangenehm war. Vielleicht fühlte er sich ganz automatisch zu den Unterdrückten hingezogen.
    Während er darüber nachdachte – und seinen Beobachter beobachtete; es war so lustig, dabei zuzusehen, wie der kleine Kerl sich schnell duckte, um nicht erwischt zu werden –, verließ er das hauptsächlich von Menschen bewohnte Stadtviertel. Er hatte vergessen, sich etwas zu trinken zu besorgen, und hatte Durst, deshalb steuerte er eine Taverne an. Er würde Bier trinken, ein wenig den Gesprächen zuhören und anschließend ins Kanzleramt zurückkehren, um zu sehen, wie Cynns Arbeit verlaufen war.
    Ein groß gewachsener Mann von einer für Cullen undefinierbaren Spezies und mit einem Extrasatz Arme verstellte ihm die Tür und brummte ihm etwas zu. Sein Talisman sagte: „Geh weg, menschlicher Abschaum.“
    Cullen blieb stehen und blickte hoch in das hässliche Gesicht. „‚Geh weg, menschlicher Abschaum‘?“, wiederholte er ungläubig. „Das kann nicht dein Ernst sein.“
    „Menschen sind im Gypsum nicht erlaubt.“
    Er hätte ihm sagen können, dass er kein Mensch sei. Stattdessen setzte er ein liebenswürdiges Lächeln auf. „Aber ich habe Durst. In diesem Fall wirst du doch sicherlich zur Seite treten.“
    Der Mann der ihm unbekannten Spezies knurrte.
    Das Knurren gab den Ausschlag. Der Wolf in Cullen mochte es nicht, angeknurrt zu werden, und er hatte nicht übel Lust, dem Wolf seinen Willen zu lassen. Sein Lächeln wurde breiter. Der

Weitere Kostenlose Bücher