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Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde

Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde

Titel: Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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jetzt schon sehr lange hier. Und obwohl die Magie seit Kurzem dichter geworden ist, ist sie hier immer noch ein bisschen zu dünn für mich.“ Ohne stehen zu bleiben oder den Ton zu ändern, fügte er hinzu: „Du wirst das schon machen, Kai. Ich weiß, du hast Bedenken, und das ist auch gut so, denn diese Mission ist eine Prüfung. Aber du schaffst das.“
    Deshalb auch der hohe Wert auf der Panik-Skala. Nicht, weil sie Angst davor hatte, solche Dinge wie Tampons würden ihr ausgehen. Obwohl sie natürlich hoffte, dass sie genug eingepackt hatte; doch wenn nicht, würde sie sich schon zu helfen wissen. Aber die Angst, sie könnte nicht genug lernen, nicht genug verstehen, um ihre Aufgabe zu erfüllen, oh ja, diese Angst war enorm.
    Einen Schritt nach dem anderen , sagte sie sich, als sie ihm durch die Dunkelheit um das alte Haus herum folgte. Er konnte im Dunkeln sehen, dachte sie. Sie nicht, noch nicht – und erst recht nicht im Schatten des verfallenen Gebäudes. Seine Schritte konnte sie auch nicht hören. Nur ihre eigenen.
    Sie kamen in eine Art Hinterhof, in dem sich nichts als Schmutz, Abfall und vertrocknetes Unkraut befand. Und nun konnte sie auch das Unkraut sehen; seine trockenen Stängel raschelten und hoben sich grau von dem dunklen Boden ab. Der Himmel hatte sich aufgehellt und war nicht mehr tiefschwarz, sondern anthrazitfarben, mit einem stahlgrauen Streifen entlang dem Horizont. Sie schloss zu Nathan auf.
    Wie Großvater immer gesagt hatte: Wer die Sorgen von morgen hinunterschluckt, bekommt heute Blähungen. Und dennoch … „Ich verstehe nicht, warum wir auf diese Weise vorgehen müssen. Du könntest es doch selbst finden. Darin bist du gut.“
    „Das könnte ich, wenn ich erst einmal die Fährte aufgenommen hätte. Aber meine Königin wünscht es anders. Doch“, er sah sie von der Seite an und lächelte, „obwohl ihre Wünsche mir Befehl sind, erwarte ich nicht von dir, sie stillschweigend zu akzeptieren. Ich glaube, sie hat etwas gesehen, das sie dazu gebracht hat, uns mit genau diesem Auftrag loszuschicken statt mit einem anderen.“
    „Wenn du sagst, sie hat etwas ‚gesehen‘, meinst du, sie hat es vorhergesehen? Oder hat sie weit gesehen?“
    „Beides wahrscheinlich. Vielleicht hat sie gesehen, dass sich ein neues Muster entwickelt hat, und deshalb müssen wir auf diese Weise vorgehen.“
    „Oder sie will es mir einfach so schwer wie möglich machen.“
    „Auch das ist möglich. Äh.“ Er rieb sich die Nase. „Du bist besorgt und auch ein wenig ärgerlich, während mir immer noch schwindlig vor Erleichterung ist – das passt im Moment schlecht zueinander. Aber es wird alles gut gehen, Kai. Du wirst schon sehen.“
    Nathan war deshalb immer noch so erleichtert, weil seine Königin Kai vor sechs Tagen nicht getötet hatte. Kai war zu dem Zeitpunkt genauso dankbar gewesen. Die Königin und ihr Bruder hatten gedacht, sie sei eine Geistbinderin, eine seltene und gefährliche Form einer Telepathin, die den Geist anderer an ihren Willen binden konnte. Nathan hatte sich für sie eingesetzt und sich vor sie gestellt, obwohl er die königlichen Geschwister natürlich niemals hätte aufhalten können. Und das hatten sie auch gewusst.
    Aber Nathans Vorgehen hatte zu einer Unterbrechung geführt, und die Königin hatte ihn angehört. Denn sie schätzte ihn sehr. Am Ende hatte sie Kai gestattet, ihr Leben fortzuführen – vorerst. Aber nicht dort, wo niemand sich gegen eine Geistbinderin schützen konnte.
    Bei dem Gedanken daran spürte sie stets aufs Neue Bitterkeit in sich aufsteigen. Auch diese Bitterkeit sah sie, klebrige graue Fäden, die sich um ihre Gedanken legten, als wollten sie sie mumifizieren. Oh, sie hatte gesehen, was aus jemandem wurde, der an solch bitteren Gedanken festhielt, hatte gesehen, wie Menschen sich nicht mehr von ihnen befreien konnten, gesehen, wie die grauen Fäden sie würgten, bis alle Farbe aus ihnen wich. Sie holte tief Luft und strengte sich an, die Bitterkeit loszulassen. Und tatsächlich, langsam wurde sie schwächer.
    Kai war keine Telepathin im strengen Sinne. Doch sie war auch nicht ganz ohne telepathische Fähigkeiten, genauso wie sie eigentlich keine Geistbinderin war, obwohl sie ein paar von den Dingen, die Geistbinder taten, ebenfalls beherrschte. Ihre Gabe erstaunte alle – sie selbst nicht zuletzt. Vielleicht sogar am meisten. Sie konnte Gedanken nicht lesen, sie aber sehen und ebenso die Gefühle, die mit diesen Gedanken einhergingen. Und

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