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Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Titel: Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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Wandel stärker. Das hat er mir selbst gesagt. Das ist eines der Zeichen, dass der Wandel bevorsteht.«
    »Sie werden ein wenig stärker, das stimmt.« Rules Stimme glich wieder der eines Menschen, aber sie verriet keinerlei Emotionen. »Wenn du ihm jetzt Gado gegeben hättest, wäre er in weniger als einer Minute tot gewesen. Wenn du es ihm kurz vor dem ersten Wandel gibst, dauert es vielleicht zehn Minuten.«
    In der Stille, die jetzt folgte, konnte Lily die Standuhr im Flur ticken hören. Ein Auto fuhr am Haus vorbei. Sie konnte ganz deutlich das Surren der Reifen hören. Sie beobachtete Alicia, sah zu, wie ihre irrwitzige Überzeugung Risse bekam.
    Aber es war James, der mit sachlicher Stimme das Schweigen brach. »Verhaften Sie mich?«
    Lily musterte ihn. Unter der Bräune des Naturburschen war er blass, und die hellen Ringe um seine Augen zeigten, wie schockiert er war. »Nicht jetzt. Die Drogenbehörde wird mit Ihnen sprechen wollen, aber die haben reichlich zu tun. Ich bezweifle, dass sie die Sache weiterverfolgen werden … es sei denn, jemand übt Druck auf sie aus.«
    Alicia schnappte nach Luft. »Das ist eine Drohung. Sie drohen James.«
    »Das wäre Amtsmissbrauch.« Lily hatte sich wieder in der Gewalt. »Aber ich lege Ihnen dringend nahe, Rule das alleinige Sorgerecht zu übertragen, so wie Sie es auch vorhatten. Es wäre doch sehr unangenehm für Sie und James, wenn diese Sache vor Gericht zur Spräche käme und offiziell würde. Bei einem Gesetzesbruch würde die Drogenbehörde sich möglicherweise gezwungen sehen, aktiv zu werden.«
    »Mama«, sagte Alicia. »Mama, du hast gehört, wie sie mir gedroht hat. Du kannst bezeugen, dass sie ihre Amtsgewalt missbraucht hat, indem sie gedroht hat, James zu verhaften, wenn ich nicht nachgebe.«
    Louise standen die Tränen in den Augen, aber ihre Stimme war klar. »Alicia, du hast diesen gefährlichen Plan ausgeheckt, ohne zu wissen, welche Konsequenzen er haben könnte. Ohne auch nur zu versuchen, es herauszufinden. Ich weiß nicht, wie du James dazu überreden konntest –«
    »Sie sagte, es habe schon bei anderen jungen Lupi geklappt.« Er starrte auf seine Füße. »Dass der Junge nie zum Wolf würde, wenn es uns gelingen würde, den ersten Wandel zu verhindern. Sie … wir wollten ihn vor Gewalt und Ausgrenzung bewahren. Ich …« Seine Stimme brach. »Ich dachte, sie weiß, was sie tut. Ich dachte, sie würde sich mit Lupi auskennen, mit …« Er schwieg und presste die Lippen aufeinander.
    Rule sah ihn mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck an, beinahe als hätte er Mitleid mit dem Mann. »Die einzige Möglichkeit, den ersten Wandel zu verhindern, ist, den Jugendlichen zu töten.«
    »Ich glaube dir nicht«, sagte Alicia. Aber ihre Unterlippe bebte.
    Louise ergriff das Wort. »Alicia, du wusstest nicht, wie diese Droge wirken würde. Du nahmst an, dass sie dir das geben würde, was du wolltest, so wie du immer glaubst, die Realität nach deinen Wünschen formen zu können. Nein, ich werde dich nicht unterstützen. Ich werde nicht zulassen, dass Toby bei dir lebt – nicht für sechs Monate, nicht einmal für sechs Wochen. Im Moment weiß ich nicht einmal, ob ich ihn dir für eine Nacht anvertrauen würde.«
    »Mama«, sagte Alicia mit tränenerstickter Stimme. »Mama, bitte nicht.«
    Schmerz füllte Louises Augen, ein Schmerz, wie er langsam über Jahre hinweg anwächst. »Du kennst deinen Sohn nicht. Du kennst ihn nicht wirklich, weil du die Augen vor dem, was dir Angst bereitet, verschließt. Selbst wenn du recht gehabt hättest, was dieses Gado angeht, wäre das, was du geplant hast, immer noch falsch gewesen, ganz schrecklich falsch. Es wäre … es wäre, als wenn du eine Lobotomie an ihm vornehmen würdest.«
    »Ich wollte ihn retten!«, rief Alicia. »Früher warst du mit mir einer Meinung. Du hast ihnen genauso wenig vertraut wie ich.«
    »Früher hatte ich Angst vor dem, was ich nicht verstanden habe.« Louise hielt inne, um Rule einen um Nachsicht bittenden Blick zuzuwerfen. »Vielleicht tue ich das immer noch. Ein bisschen. Aber zumindest will ich verstehen. Du nicht. Du willst nur, dass dieser Teil von Toby verschwindet.«
    In diesem entscheidenden Moment stimmte Lilys Handy wieder »The Star-Spangled Banner« an. Sie schnitt eine Grimasse und sah Rule entschuldigend an. Er drückte ihre Hand, um ihr zu verstehen zu geben, dass sie gehen könne. Schnell lief sie in den Flur.
    Dieses Mal hatte Rubens Anruf nichts mit dem Drama zu tun, das

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